Bunt und fröhlich und irgendwie dreist
tanzen und fliegen sie wie ein unruhiger Geist
Anett Spranger
Sie sind auf den Wienerwaldwiesen, am Bisamberg, im Prater, in der Lobau oder auf der Donauinsel, aber auch an anderen Orten der Millionenstadt anzutreffen: Manchmal sogar beim Westbahnhof und im dicht besiedelten Bezirk Margareten, wie das Wiener Nachtpfauenauge, der größte und spektakulärste heimische Nachtfalter. Aber: Mehr als 60 Prozent der Tagfalter gelten als gefährdet, 32 Arten sind in den vergangenen 30 Jahren bereits ausgestorben, in Wien 17 Prozent. Seit Beginn der Forschungen vor mehr als 250 Jahren wurden in der Bundeshauptstadt – das an Schmetterlingen reichste Bundesland Österreich - 2.554 Arten beobachtet. Allein am Bisamberg konnten 731 Arten nachgewiesen werden.
Wissenschaftler und Naturschützer sind im Hinblick auf die weitere Entwicklung zu Recht besorgt. Eine Voraussetzung für sinnvolle Schutzmaßnahmen ist ein fundiertes Wissen über das Vorkommen der verschiedenen Schmetterlingsarten. Die Wissenschaft verwendet dazu sogenannte Transekten, das sind lineare Zählstrecken, die in periodischen Abständen untersucht werden. Wie Franziska Puhm (Universität Wien) und Manfred Pendl (MA 22) bei einem Vortrag des Wiener Naturschutzbundes berichteten, gibt es im Vereinigten Königreich (UK) bereits seit 1976 ein derartiges Monitoring. In der Zwischenzeit haben 15 europäische Länder mit 7.227 Transsekten diese Untersuchungen erweitert.“Der aus dem Datenpool generierte ‚European Butterfly Grassland Indicator‘ hilft mit, Trends in der Entwicklung von Schmetterlingen aufzuzeigen und politische Entscheidungsträger zu überzeugen, entsprechende Schutzmaßnahmen zu setzen“, so die Zoologin Puhm. Mit diesem Indikator lassen sich markante Rückgänge der Schmetterlinge und damit der Insektenbiomasse nachweisen.
In Österreich gab es bisher noch kein etabliertes Monitoring nach den Standards von „Butterfly Conservation Europe“. Erste Aktivitäten hat Franziska Puhm im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Wiener Universität mit der Einrichtung und regelmäßigen Begehung von sieben Transekten gesetzt. Weitere Aktivitäten laufen auf Hochtouren. Interessenten an einer Mitarbeit sind hochwillkommen.
Kontakt:
Franziska Puhm, BSc; Department of Integrative Zoology, Universität Wien, franziska.puhm@gmail.com
Dr. DI Manfred Pendl, Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22