Wien braucht den Gartenbau im Donaufeld

Kaum jemand hat wahrgenommen, dass besonders fruchtbares Grünland für den Bau von Immobilien frei gegeben wurde. Wie schon in Alt-Erlaa geschehen, werden auch im Donaufeld künftig hunderte Wohnungen die agrarische Bewirtschaftung verdrängen. Und die Geschichte wiederholt sich: Während Gebiete aufgegeben werden, entstehen in anderen Regionen nach holländischem Vorbild riesige Hallen mit Betonwannen. Darin gedeihen Gemüsepflanzen am Tropf, nach internationalem Standard, die dann als knackiges regionales Gemüse vertrieben werden.   

Die Umwidmung riesiger Flächen des Donaufeldes zu Bauland stimmt GärtnerInnen nachdenklich. Zwar würde ihnen die Unterschrift auf einem Kaufvertrag eine rosigere Zukunft sichern. Doch um welchen Preis für Mensch und Umwelt? Warum ist fruchtbares, bewirtschaftetes Ackerland für die Lebensqualität, das Klima, die Nahrungsversorgung, den Natur- und Artenschutz kostbarer denn je?   

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  • Unter den hohen Temperaturen dieser Tage leiden jetzt schon Menschen, Tiere und Natur und die Zahl an Tropennächten wird vermutlich noch steigen. Die Region Donaufeld sichert durch den Luftstrom entlang der Donau auch bei sengender Hitze angenehme Kühle. Die Nutzung von Ventilatoren und Klimageräten könnte dadurch eingeschränkt werden.
  • Die Nahversorgung ist ein wichtiger Beitrag gegen den Klimawandel. Der Gemüsekauf auf Wiener Tages- und Wochenmärkten hat mehrfache Wirkung: kurze Transportwege senken schädliche Abgase, treue Kundschaft sichert den Absatz der Gemüsebauern, die mit vielen Handgriffen von der Aussaat bis zur Ernte um Frische, Qualität, Gesundheit bemüht sind.
  • Lerchen und Schwarzkehlchen sind im Donaufeld nicht mehr zu hören. Bei Nutzungsaufgabe würden auch die Rufe der Wechselkröten und das Gezwitscher der Mehlschwalben verstummen. Das Vordringen von Wohnblöcken mit versiegelter Begleitinfrastruktur und weiteren Massenverkehrswegen beschleunigt das lokale Artensterben.
  • Wenn ertragreiche Gartenbauflächen für Siedlungsanlagen verschwendet und der Gemüsezucht entzogen werden, ist die Produktion beschränkt und die lokale Versorgung in Krisenzeiten nahezu unmöglich.


Gastkommentar von Prof. Mag. OStR. Elisabeth Tulla aus dem Donaufeld

Der Naturschutzbund Wien unterstützt das Anliegen zur Erhaltung der fruchtbaren Agrarlandschaft, die eine Basis für das Überleben der streng geschützten Arten Wechselkröte und Mehlschwalbe in der Region darstellt. Seit langem wird diese Gegend, die durch Feinmaterial, das vom einstigen Donauhauptarm angeschwemmt wurde, besonders fruchtbar ist, gartenbaulich genutzt. Der Mensch darf den Bezug zum "Boden" nicht verlieren, Spekulationsinteressen haben da keinen Platz. Wir appellieren an die Vernunft und erinnern an den Generationenvertrag! Schreiben Sie uns, wie wir das Donaufeld gemeinsam retten können!


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