Der Lobautunnel – ein klima- und zukunftsschädliches Projekt, das nicht zu verantworten ist

Gegen den Lobautunnel läuft noch ein EUGH-Verfahren. Dennoch gibt es von Seiten des Verkehrsministeriums bereits grünes Licht für das fossile Megaprojekt „Lobau-Autobahn“, das für den Natur-, Boden- und Klimaschutz eine Katastrophe und für den Straßenverkehr nicht einmal eine Entlastung bedeuten würde.

Im Gegenteil. Mehr Straßen führen bekanntermaßen zu mehr Verkehr und somit zu weiter steigenden Klimabelastungen, von den durch Bau und künftigen Betrieb (Belüftung, Beleuchtung, Wasserhaltung usw.) anfallenden Treibhausgasemissionen ganz zu schweigen.
Mehr Straßen können nicht die Lösung des Verkehrsproblems sein. Was wir brauchen, sind naturverträgliche, zukunftsfähige Verkehrskonzepte, die den Bodenverbrauch einschränken, emissionsarme nachhaltige Mobilität unterstützen und den öffentlichen Nahverkehr fördern. Nicht mehr zeitgemäße Großprojekte wie dieses, die eine Gefahr für Natur und Umwelt darstellen, sind nicht zu verantworten. Sie passen nicht in eine Zukunft unter sich beschleunigenden Klimaveränderungen und dadurch ausgelösten Folgen.

Ökosystem und Grundwasserkörper in Gefahr
So könnte der Bau des Lobautunnels durchaus den Wasserhaushalt der Lobau, etwa die Grundwasserströme innerhalb und im Nahbereich des Augebietes, gefährden. In jedem Fall bedeuten die geplanten Maßnahmen einen massiven Eingriff in das Ökosystem und würden wertvolle Flächen in und außerhalb des Nationalparks beanspruchen bzw. zerstören. Grundsätzlich wäre die Artenvielfalt des Gebiets betroffen. Das Projekt beinhaltet im Kern einige bau- und umwelttechnische Risiken (z. B. Führung des Tunnels durch die Altlast im Bereich Tanklager, geologische und die erwähnten hydrologischen Unwägbarkeiten), auf die bis dato kaum eingegangen wurde.

Negative Auswirkungen auf das Wiener Umland
Im Umland Wiens gefährdet der weitere Ausbau der S1 die an Wien angrenzende ländliche Region, etwa durch die dann einsetzende Suburbanisierung und Flächeninanspruchnahme. In Wien (Donaustadt) ist zudem mit einer zusätzlich und großräumig wirkenden Verkehrserschließung (z. B. Spange Aspern) und nicht mit einer Verkehrsentlastung zu rechnen. Die Anbindung der Seestadt erfolgt ja sowieso mit der in Bau befindlichen Stadtstraße. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis die Spange Aspern mit der Stadtstraße verbunden und eine durchgehende Verbindung zwischen den beiden Hochleistungsstraßen Tangente und S1 hergestellt wird. Damit ist auch der geplante „Norbert-Scheed-Wald“ im Nordosten Wiens von der Fläche, seiner ökologischen Qualität, Ausgleichs- und Erholungswirkung betroffen. Die Integrität und Geschlossenheit des Wald- und Wiesengürtels Wiens ist gefährdet.

Der Naturschutzbund Österreich Landesgruppe Wien fordert daher die Einstellung dieses milliardenschweren Projektes, für das weder eine Notwendigkeit noch eine Dringlichkeit besteht. Investitionen in intelligente Verkehrslösungen für Wien und die Ostregion, insbesondere die Verlagerung des LKW-Transit- und Handelsverkehrs auf die Schiene, hätten im Rahmen eines solchen Investitionsvolumens jedenfalls Priorität.

Foto: © A. Schatten

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