Welche Nisthilfen warum (nicht) funktionieren

Dr. Johann Neumayer, Wildbienenexperte | naturschutzbund | Salzburg

Worauf es bei Wildbienenisthilfen ankommt.
Zapfen, Holzwolle und Ähnliches dient Wildbienen nicht als Nistsubstrat, sondern ist nur eine billige Füllung. Zwar verkriechen sich manche Ohrwürmer und Spinnen darin, aber an Plätzen für diese ist in einem naturnahen Garten kein Mangel. Wildbienenhotels bieten solitär lebenden Bienen wie den verschiedenen Mauerbienenarten, die sonst Gänge in Totholz besiedeln, eine Kinderstube. Die Bewohner sind deren Larven, die während des Jahreslaufes im Röhrensystem heranwachsen. Nach dem Schlüpfen der Jungtiere kommt es zur Paarung und das Bienenweibchen sucht danach einen Nistplatz, z. B. im Wildbienenhotel. Nach dem Bau einer Brutzelle trägt es Pollen und und Nektar ein, legt ein Ei und verschließt danach die Zelle. Einige Tage später schlüpft die Larve, frisst den Nahrungsvorrat, verpuppt sich und die nächste Wildbienengeneration entsteht. Ein Weibchen errichtet im Laufe ihres Lebens nur wenige Brutzellen, oft sind es nicht mehr als 6 bis 10. Die jungen Bienen schlüpfen erst im nächsten Jahr. Sogenannte Kuckucksbienen parasitieren an ihrer Wirtsart, indem sie ein Ei in deren Nest schmuggeln. Die Larve lebt dann von den Pollenvorräten des Wirts und von dessen Ei. Hummeln nisten nicht in einem Wildbienenhotel, denn sie bilden Staaten mit Arbeiterinnen und Königin. Sie können aber durch spezielle Hummelnistkästen angelockt werden. Auch Honigbienen bauen ein eigenes Nest, den Bienenstock.

Sinnvoll sind folgende Nistmöglichkeiten:
Bohrlöcher in trockenem Laub-Hartholz mit einem Durchmesser zwischen 2 und 10 mm. Nadelholz ist nicht geeignet, weil sich die Holzfasern aufrichten und die Insekten verletzen können. Löcher in Stirnholz sind wegen der Rissbildung weniger geeignet als Löcher, die seitlich in einen Stamm gebohrt werden. Wildbienen meiden rissige Löcher, weil durch sie Parasiten eindringen können. Neben Löchern in Hartholz sind Schilf- und Bambushalme geeignete Nistmöglichkeiten. Diese müssen hinten verschlossen sein, am besten durch den natürlichen Stängelknoten. Für den Bau eines Wildbienenhotels an sich sind weiche Laubhölzer wie Weide oder Pappel geeignet, halten aber weniger lange. Nisthilfen sollten sonnig (Richtung Südosten) und regengeschützt aufgehängt werden. Es lohnt sich, sog. „Insektenhotels“ genauer zu begutachten und Qualitätsprodukte zu kaufen. Beim | naturschutzbund | OÖ, NÖ und Steiermark kann man gute Produkte beziehen.

Welche Bienenarten nutzen nun Bienenhotels?
Mauerbienen, Blattschneiderbienen, Scherenbienen, Löcherbienen, Wollbienen, Maskenbienen

 Zusammenfassung als Download (0,1 MB)

 

Zurück

.