Die Rostrote Mauerbiene zählt zu den häufigsten Wildbienen unserer Gärten. Sie spielt als Bestäuberin von Blütenpflanzen eine herausragende Rolle. Denn für Osmia bicornis gibt es kaum einen Frühjahrsblüher, dessen Pollen sie nicht sammelt. Gemeinsam mit den anderen 689 Wildbienenarten in Österreich kommt diesem „Universalgenie“ der Bienenwelt damit neben der Bestäubung von Wildpflanzen auch eine große Bedeutung für Landwirtschaft und Gartenbau zu. In Kirschplantagen der Steiermark stehen Wildbienenhotels für abertausende Mauerbienen. Eine Mauerbiene kann bis zu 10.000 Kirschblüten bestäuben.
Ab Ende März ist sie eine erste Frühlingsbotin. Aufgrund ihres Nistverhaltens trifft man sie häufig in der Nähe menschlicher Behausungen. Diese etwa 8 bis 14 Millimeter großen Wildbienen nutzen vorhandene Hohlräume in Trockenmauern, Löß- und Lehmwänden, aber auch in Totholz, lockerem Gestein und zahlreichen anderen Strukturen, um darin ihre einzelnen, gemörtelten Brutnester anzulegen. Nester dieser Biene wurden schon in Türschlössern, in der Plastikhülle eines Rolladenstoppers und sogar in einer Holzflöte gefunden. Pro Jahr entwickelt sich eine Generation dieser Mauerbienen: Die Weibchen legen im Frühjahr die mit Pollen gefüllten Nisthöhlen an, in denen sich die Larven bis August zu erwachsenen Bienen entwickeln. In diesem Zustand verharren sie bis zum nächsten Frühjahr, um sich dann mit ihren kräftigen Kiefern aus dem verschlossenen Nest zu nagen. Gleich danach kommt es zur Paarung und der Zyklus beginnt erneut.
Die Rostrote Mauerbiene ist Mitteleuropas Insekt des Jahres 2019. Schirmherrin der Wildbiene für ganz Mitteleuropa ist Umweltministerin Elisabeth Köstinger.
Jeder kann wirklich für die Mauerbiene etwas beitragen, denn Insektenhotels lassen sich einfach selbst herstellen und bieten eine gute Gelegenheit, um Kinder an das Thema Insektenschutz heranzuführen Dabei geht von der an eine schlanke Hummel erinnernden Mauerbiene keine Gefahr aus. Die Rostroten Mauerbienen sind nicht zum Stechen aufgelegt – das Zusammenleben mit dem Menschen ist kein Problem. Im Gegenteil: Diese Biene ganz aus der Nähe zu beobachten bietet eine gute Gelegenheit, den Lebenszyklus eines Insekts kennenzulernen. Wildbienenhotels für jeden Garten empfiehlt der Insektenkundler Johannes Gepp. Tipps und eine Bauanleitung für Insektenhotels bietet der Naturschutzbund auf seiner Website www.naturschutzbund.at
700 Arten an Wildbienen bestäuben Blumen, Obstbäume und Feldfrüchte – noch! Eine der Fleißigsten, die Rostrote Mauerbiene ist das Insekt des Jahres 2019