Naturfreikauf sichert Überleben von Arten

111 Jahre Naturschutzbund

Blumenwiesen entfalten sich oft erst nach Jahrzehnten extensiver Pflege, bei Wäldern, die der Naturschutzbund als „Urwälder der Zukunft“ sich selbst überlässt, braucht die Natur Jahrhunderte, um ihrem natürlichen Entwicklungslauf zu folgen. Österreichs älteste Naturschutzorganisation rettet durch „Naturfreikauf“ seit Jahrzehnten wertvolle Überlebensinseln für Tiere und Pflanzen. Anlässlich seines 111-jährigen Bestehens fordert er mehr Mittel für Ankauf und Pflege sowie eine Naturschutzabgabe.

© Johannes Gepp

Österreichs Landschaft ist vielfältig und reich an unterschiedlichsten Lebensräumen. Sie ist jedoch auch sehr stark durch Land- und Forstwirtschaft, Siedlungen, Gewerbegebiete oder Verkehrswege geprägt. Abseits der großen Schutzgebiete und der Gebirgsregionen sind naturnahe Lebensräume nur mehr selten zu finden. Der Naturschutzbund hat es sich deshalb schon früh zur Aufgabe gemacht, Naturjuwele durch Ankauf zu sichern. Inzwischen ist er Eigentümer oder Pächter von mehr als 2.100 Flächen im Gesamtausmaß von 1.650 Hektar. Es sind Überlebensinseln und Korridore für Tiere, Pflanzen und Pilze – von Trockenrasen über Feuchtwiesen, (Au)Wälder, Moore, Teiche bis hin zu freifließenden Flüssen. Damit sichert und schützt der Naturschutzbund wertvolle Naturflächen in Österreich, um diese für zukünftige Generationen zu erhalten.

Lebensräume für zukünftige Generationen
„Viele reden über Naturschutz, aber erst wenn man als Besitzer*in langfristig und zu jeder Entscheidung berechtigt, Flächen bewahren oder pflegend erhalten kann, ist Naturschutz – speziell Artenschutz – in allen Details umsetzbar. Mit der österreichweiten Aktion „Natur freikaufen" kann jede*r einen Beitrag leisten. Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, naturnahe Lebensräume mit ihrer bunten Artenvielfalt auch für künftige Generationen zu sichern“, appelliert Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark, an naturschutzbewegte Österreicherinnen und Österreicher. Naturfreikauf ist fordernd: Denn für die Rettung eines Stücks Natur sind große Barmittel sowie viel persönlicher Einsatz notwendig. Nach den meist langwierigen und sensiblen Kaufverhandlungen und dem Erwerb eines Grundstückes müssen die freigekauften Flächen regelmäßig gepflegt und optimiert werden. Nur durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer*innen wird es möglich, Moore von Büschen zu befreien, Amphibientümpel anzulegen, „Benjeshecken“ zu errichten oder Streuwiesen zu mähen. „Vielen herzlichen Dank allen, die uns beim Pflegen der Naturoasen helfen. Wir freuen uns über jede weitere helfende Hand!“, so Gepp.

Naturschutzabgaben & Unterstützung durch öffentliche Hand gefordert
Bereits das Geburtsjahr des Naturschutzbundes ist verknüpft mit einem Grundstückserwerb. 1913 kaufte der Verein Naturschutzpark – der Vorläufer des Naturschutzbundes – in den Hohen Tauern 11 km2 Grund im Stubachtal für einen „Alpenschutzpark“ an. Aus ihm sollte später der Nationalpark Hohe Tauern entstehen. „Viele Biotopflächen des Naturschutzbundes sind einmalige Juwele unserer Natur- und Kulturlandschaft, die zu Überlebensinseln für gefährdete Tier- und Pflanzenarten wurden. Ihre laufende Erweiterung – so konnten wir etwa kürzlich Schuttflächen am Dobratsch in Kärnten oder einen großflächigen Biberlebensraum in Burgenland ankaufen – und ihre Vernetzung zu Biotopverbünden, sind weitere wichtige Schritte im Kampf gegen den Artenverlust. Diese Erfolgsgeschichte werden wir gemeinsam mit unseren Unterstützer*innen auch in Zukunft fortsetzen. Wir fordern daher ausreichende Mittel der öffentlichen Hand, um Naturoasen langfristig für nachfolgende Generationen zu schützen und zu betreuen. Zudem benötigt es die österreichweite Einführung von zweckgebundenen Naturschutzabgaben, sowie die Verwendung dieser Einnahmen für den Erwerb und die Pflege von Naturschutzflächen“, sagt Thomas Wrbka, Präsident des Naturschutzbundes Österreich.

Hier geht’s zum Fachpapier „Naturfreikauf“ und zu den Naturschutzbund-Forderungen.

Seit 111 Jahren gibt der Naturschutzbund der Natur eine Stimme. Anlässlich seines Jubiläums stellt er neun brennende Themen in den Fokus, die das breite Spektrum seiner Arbeit als Anwalt der Natur widerspiegeln. Einen grünen Bogen spannt Österreichs älteste Naturschutzorganisation dabei von Schutzgebieten über Nature-Restauration und Natur im Siedlungsraum bis hin zur Naturfreikauf. Bei neun Events in allen Bundesländern spielen diese neun Fachthemen von aktueller Relevanz die Hauptrolle.

 

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