2015: Europäische Sumpfschildkröte

(Emys orbicularis)

Die Europäische Sumpfschildkröte wurde zum Reptil des Jahres 2015 gewählt. Sie ist die einzige in Österreich heimische Schildkrötenart, doch leider gehen die Bestände dieser Wasserschildkröte in ganz Europa drastisch zurück.

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Europäische Sumpfschildkröte © Nationalpark Donauauen / Schneider
Die Wahl
„Noch bis ins 18. Jahrhundert hat die Europäische Sumpfschildkröte die Flusslandschaften in ganz Europa besiedelt. Die Nutzung als Fastenspeise und die Zerstörung ihres Lebensraumes haben sie jedoch beinahe ausgerottet“, erklärt Richard Gemel von der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), die die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde bei der Wahl unterstützt hat. Um Bewusstsein für gefährdete Arten zu schaffen, ernennen Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz jedes Jahr heimische Pflanzen und Tiere zu „Arten des Jahres“. Die Europäische Sumpfschildkröte verschläft ihre Auszeichnung im November allerdings, da sie bis März Winterruhe hält. Die Aufmerksamkeit hat sie jedoch dringend nötig, denn in ganz Österreich gibt es nur noch eine intakte, sich natürlich fortpflanzende Population mit rund 1.500 Tieren. Diese lebt im Gebiet des Nationalpark Donau-Auen.
 
Schutz
Der Nationalpark Donau-Auen und der Tiergarten Schönbrunn führen seit 1997 ein wichtiges Artenschutzprojekt durch. Dabei werden die Gelege mit Metallgittern abgedeckt und so vor Fressfeinden wie Fuchs, Marder und Dachs geschützt. Die geschlüpften Jungtiere können später problemlos durch die Gitteröffnungen klettern. Der Tiergarten übernimmt aber auch Gelege zum Ausbrüten, die beschädigt oder ungünstig z.B. auf Parkplätzen platziert wurden. Im Frühjahr werden die Schlüpflinge wieder in die Donau-Auen gebracht. Darüber hinaus werden verletzt aufgefundene Tiere versorgt.
 
Steckbrief
einzige in Österreich heimische Schildkrötenart
Aussehen: dunkler, flacher Panzer, Schwimmhäute, charakteristische gelbe Punkte
Größe: bis zu 18 cm (Weibchen)
Gewicht: max. 1 kg
Lebenserwartung: über 60 Jahre
Verhalten: Die tagaktiven Reptilien verbringen den größten Teil des Tages auf Nahrungssuche im Wasser oder nehmen Sonnenbäder auf Baumstämmen und am Gewässerrand. Winterruhe halten sie im Schlamm vergraben.
Fortpflanzung: Die Weibchen suchen zur Eiablage trockene Bereiche auf, wo sie eine Grube graben, die nach der Ablage verschlossen wird. Die Jungtiere schlüpfen im Herbst und überwintern meist bis zum Frühjahr im Nest.
Gefährdung: Auch wenn das Verbreitungsgebiet groß ist, gehen die Bestände drastisch zurück. Hauptgrund dafür ist das Verbauen von Flusslandschaften. Außerdem werden nicht heimische Schildkröten-Arten ausgesetzt und stellen eine bedeutende Bedrohung für die letzte verbliebene, hier bestens angepasste Population dar.
 
Weitere Informationen zur Europäischen Sumpfschildkröte und zum Artenschutzprogramm gibt es unter www.sumpfschildkroete.at.
Das Reptil des Jahres 2015 wurde ernannt von der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie, dem Tiergarten Schönbrunn, dem Nationalpark Donau-Auen und der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT)
 
  Pressefoto: © Nationalpark Donauauen / Schneider

 

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