2024: Kreuzotter

(Vipera berus)

Vor 120 Jahren wurden noch Fangprämien ausgesetzt und jedes Jahr Zehntausende dieser Giftschlangen erschlagen, sogar ein Kreuzotter-Vertilgungsverein wurde gegründet. Heute gilt das Reptil des Jahres 2024 in Österreich als „gefährdet“ und benötigt unseren besonderen Schutz. Die Kreuzotter ist eine „Schlage der Superlative“, da sie das größte Verbreitungsgebiet aller Schlangen weltweit hat.

© Benny Trapp

Verbreitung und Lebensräume
Die lebendgebärende Art hat das weltweit größte Verbreitungsgebiet aller Schlangen und besiedelt in mehreren Unterarten ein riesiges Gesamtareal in Europa und Asien. Es reicht von England bis zur russischen Insel Sachalin, als einzige Schlange ist die Kreuzotter auch jenseits des Polarkreises noch anzutreffen. Die kälteliebende Art gilt daher auch als eine Verliererin des Klimawandels.

In Österreich kommt sie in sieben von neun Bundesländern vor, sie fehlt in Wien und im Burgenland. Ihre Verbreitung beschränkt sich auf den Alpenraum, das nördliche Alpenvorland und das nördliche Granithochland der Böhmischen Masse.

Hier bilden vor allem Zwergstrauchheiden und die alpine Latschenzone mit Fels- und Blockhalden ihre Lebensräume.

Giftschlange
Neben der Hornotter ist die Kreuzotter die einzige in Österreich vorkommende Giftschlange. Bissunfälle kommen bei uns nur sehr selten vor, und auch nur, wenn die Viper sich angegriffen fühlt. Die Bisse können schmerzhaft sein und zu lokalen Symptomen wie Schwellungen führen, sind für gesunde Menschen aber kaum gefährlich oder gar tödlich. Dennoch ist es wichtig, den Biss einer Kreuzotter ernst zu nehmen, die Ruhe zu bewahren und gegebenenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Beschreibung
Heute treffen Menschen nur noch selten auf diese wunderschöne und sehr variabel gezeichnete Schlange. Die bis zu 90 cm langen Weibchen sind meist in den unterschiedlichsten Brauntönen gefärbt, von hellbraun über beige bis olivbraun, während die mit 60 cm etwas kleineren Männchen eher hell- bis silbergrau sind. Auch kupferrote Tiere oder die gänzlich schwarzgefärbten „Höllenottern“ treten regelmäßig auf.

Charakteristisch für die Kreuzotter sind das unterschiedlich ausgeprägte, meist scharf von der Körperfärbung abgegrenzte Zickzackband auf dem Rücken und die senkrecht stehenden Pupillen. An den schlitzförmigen Pupillen erkennt man eine Giftschlange.

Die Kreuzotter ist vor allem tagaktiv und besiedelt strukturreiche Heide- und Moorgebiete, Waldränder und Lichtungen. Zu ihren Beutetieren gehören Eidechsen, Frösche und Kleinsäuger, zu ihren wichtigsten Feinden Wildschweine, Marder und der Mäusebussard. So kann ein hoher Bestand an Wildschweinen zu ihrem Rückgang führen.

Etwa von Mitte Oktober bis Mitte März halten die Kreuzottern Winterruhe. Bevor es dann zur Paarung geht, treten die Männchen in Kommentkämpfen gegeneinander an. Dabei richten die Tiere ihren Vorderkörper auf und versuchen den Kontrahenten zu Boden zu drücken.

Gefährdung und Schutz
Die Ursachen für den Rückgang der Kreuzottern sind die Verschlechterung und der Verlust ihrer Lebensräume sowie Giftköder gegen Nagetiere. Die Kreuzotter ist streng geschützt. Um ihre Bestände zu sichern, sind Schutzmaßnahmen wichtig, die in erster Linie auf die Erhaltung und Optimierung der noch vorhandenen, manchmal nur kleinräumigen Lebensräume abzielen, z. B. durch die Anlage von Steinriegeln als Unterschlupf und Winterquartier. Aber auch Aufklärungsarbeit, die Vernetzung von Lebensräumen und Bestandsstützungen durch Neu- oder Wiederansiedlung von in Zoos und Freilandterrarien gezüchteten Tieren sind wichtige Maßnahmen.

Weitere Infos zur Kreuzotter gibt´s auf www.dght.de

Ernannt von: Österreichische Gesellschaft für Herpetologie https://www.herpetozoa.at/

Alle Bilder auf dieser Seite dürfen für Pressezwecke in Zusammenhang mit Berichten über die Natur-des-Jahres-Themen verwendet werden. Unbedingt die Bildquelle angeben. Wir bitten Sie um ein Belegexemplar.

 

 

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