Seeadler (Haliaeetus albicilla)

Auen zählen zu den wichtigsten Greifvogelgebieten in Österreich und bieten daher optimale Bedingungen für den Seeadler. Im Februar 2012 konnten insgesamt 159 überwinternde Seeadler in Österreich nachgewiesen werden. Die Hauptgebiete waren March-Thaya-Auen, das Grenzgebiet zur Slowakei und Tschechien, das nordöstliche Waldviertel, die Parndorfer Platte im nördlichen Burgenland, der burgenländische Seewinkel sowie die Donau-Auen bei Wien.

© Franz Kovacs

Seeadler errichten auf alten Bäumen mit Gras und Moos ausgekleidete Horste. Die Brutzeit dauert ca. 38 Tage und beginnt ab Mitte Februar. Etwa 75 Tage lang werden die Jungvögel im Nest versorgt, dann beginnt das Ästlingsstadium. Während dieser Tage bis Wochen werden die Jungvögel, auf Ästen sitzend, weiterhin von den Altvögeln versorgt. Ab einem Alter von 80-90 Tagen sind sie schließlich in der Lage kurze Strecken zu fliegen.

Die Nahrung setzt sich aus Fischen, Wasservögeln und Aas zusammen. Im Flug werden nicht nur lebende Fische erbeutet, sondern auch an der Wasseroberfläche schwimmende tote Fische werden gerne mitgenommen. Besonders im Winter sind sie speziell auf der Suche nach Aas, wobei auch verendete große Säugetiere wie Wildschwein oder Rothirsch eine Nahrungsquelle darstellen.

Mit einer Körperlänge von 74 bis 92 cm und einer Flügelspannweite von 193 bis 244 cm gehört der Seeadler zu den größten Greifvögeln Mitteleuropas. Kopf, Hals, obere Brust und oberer Rückenbereich sind gelb bis ockerfarben, der Rest des Gefieders ist braun. Der große und kräftige Schnabel hat ebenso wie die Iris eine hellgelbe Farbe.

Giftköder, Störungen im Brutgebiet, Bleivergiftung durch die Aufnahme von Bleipartikeln aus Jagdgeschoßen, Kollisionen mit Eisenbahnen, Hochspannungsleitungen und Windrädern sowie das stete Erschließen seines Lebensraums haben den Seeadler österreichweit drastisch reduziert. Erst in den letzten Jahren konnte ein langsamer Anstieg der Population nachgewiesen werden. In der Roten Liste Österreichs aus dem Jahr 2005 wird der Seeadler als vom Aussterben bedroht eingestuft.

 

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