Die Asiatische Keiljungfer, bei der es sich trotz des irreführenden deutschen Namens um eine einheimische Großlibellen-Art handelt, ist in weiten Teilen Europas kaum mehr zu finden. In Österreich gibt es noch in zwei Auengebieten Schwerpunktvorkommen dieser gelb-schwarzen Libelle aus der Familie der Flussjungfern. Da natürliche Gewässer und naturnahe Uferbereiche eine Seltenheit geworden sind, ist die zur Familie der Flussjungfern gehörende Großlibelle in weiten Bereichen Europas beinahe verschwunden. In Österreich hat die nach der FFH-Richtlinie europaweit "streng geschützte" Asiatische Keiljungfer nur in den March-Thaya-Auen und in den Donau-Auen Schwerpunktvorkommen.
Charakteristisch für sie sind drei schwarze Streifen mit gelben Zwischenräumen auf jeder Seite des vorderen Brustabschnitts und die ebenfalls gelb-schwarzen Beine. Sie erreicht Flügelspannweiten bis zu 80 mm bei einer Körperlänge bis zu 55 mm.
Strömungsberuhigte Flussabschnitte mit feinkörnigem bis schlammigem Bodenmaterial werden von der Asiatischen Keiljungfer bevorzugt. Gerne legt sie in diesen Uferbereichen ihre Eier ab, da ihre nachtaktiven Larven hier im Sediment unter anderem Zuckmückenlarven, Kieselalgen und Schlammröhrenwürmer als Nahrung finden.
Bis zur vollständigen Entwicklung benötigen die Larven 14 Häutungsstadien, die je nach Region drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. Der Schlupfvorgang beginnt in Mitteleuropa meist Ende Mai/Anfang Juni und dauert lediglich zwischen 15 und 60 Minuten. Die frisch geschlüpften Libellen entfernen sich im Umkreis von einigen Kilometern vom Gewässer, um ca. zwei Wochen später nach Einsetzen der Geschlechtsreife wieder zurückzukehren.
Bei der Paarung kann man das für Libellen typische herzförmige Paarungsrad erkennen. Die Eiablage übernimmt das Weibchen alleine. Sie fliegt zuerst über die Wasseroberfläche und streift dabei die Eier in rhythmischen Bewegungen aus einer Höhe von etwa 20-30 cm ab. Die Lebensdauer im adulten, letzten Stadium beträgt 30 bis 40 Tage, was im Anbetracht ihres vergleichsweise langen Larvenstadiums im Wasser nur knapp drei Prozent ihrer gesamten Lebenszeit entspricht.
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