Hummelbestäubungsprojekt Teil 2 - 2015

© Zuges
Im zweiten Untersuchungsjahr wurden Völker jener Hummelarten auf Kürbisfelder ausgebracht, für die sich Kürbisblüten im ersten Jahr als besonders attraktiv erwiesen haben. Der Fokus liegt aber auf der Auswertung des Körnerertrags: Von jedem Versuchsfeld werden bei jeweils drei quadratischen Parzellen von einer Seitenlänge von vier Metern die Kürbisse abgeerntet. Die Zahl der Kürbisse pro Parzelle wird gezählt. Aus allen Kürbissen einer Parzelle werden die Kerne herausgeholt. Diese werden danach in der Trocknungsanlage der Saatzucht Gleisdorf getrocknet und anschließend gewogen. Von der getrockneten Tranche werden 100 Körner herausgezählt und gewogen. Damit kann die Zahl der Kürbiskörner pro Versuchsparzelle errechnet werden. Mit der Anzahl der Früchte pro Parzelle kann die durchschnittliche Zahl von Körnern in einem Kürbis dieser Parzelle ermittelt werden. Zusätzlich wird der Körnerertrag bei einem Kürbisfeld, auf das käuflich erworbene Erdhummeln ausgebracht wurden, nach der gleichen Methode untersucht.
 
Sechs Bauern erklärten sich bereit, beim Versuch mitzuwirken. Das Angebot der Saatzucht Gleisdorf, bei der Trocknung der Kürbiskörner ihre Anlagen zur Verfügung zu stellen, ist eine wichtige Unterstützung in diesem zweiten Teil der Untersuchung.
 

Projektdurchführung:

Gartenhummeln

© | naturschutzbund | Österreich
Die Gartenhummel hat sich im ersten Teil des Projektes als einzige wirklich aktive Bestäuberin beim Steirischen Kürbis gezeigt. Der Vorsatz, zwölf Gartenhummelvölker zu ziehen, erwies sich im Frühjahr 2015 als allzu optimistisch. Von Anfang Mai noch acht Völkern in Nistkästen blieben Ende Mai noch sechs übrig. Bei den jungen Völkern sieben und acht verschwanden die Königinnen - die rudimentäre Brut wurde in ein anderes noch vitales Volk umgesiedelt. Bei einem der verbliebenen Völker gelang es trotz eingeleiteter Vorsichtsmaßnahmen Bombus barbutellus (siehe Foto)  in den Nistkasten einzudringen. B. barbutellus ist die auf Gartenhummeln spezialisierte Kuckuckshummel. Der Kuckuck konnte zwar entfernt werden, die Gartenhummelkönigin überlebte. Ihre Vitalität im etwa 30 Individuen starken Volk schien aber lahmgelegt.
Die anderen fünf Völker entwickelten sich bis Ende Mai normal. Etwa 30 bis 40 Arbeiterinnen fanden sich in jedem Volk. Der Beginn der Kürbisblüte verschob sich 2015 bis Mitte Juni. In dieser Zeit mehrten sich die Anzeichen für ein Schwächeln von vier der Gartenhummelvölker in den Nistkästen.
Am 12. Juni wurden in Flöcking und in Lafnitz jedenfalls je drei Hummelvölker in den Kürbisäckern aufgestellt. Bei beiden Feldern brachen aber je zwei Völker unmittelbar nach dem Ausbringen zusammen und fielen damit für die Bestäubung aus. Das verbliebene Volk in Lafnitz erfüllte seinen "Auftrag" und konnte bei seiner Bestäubungsaktivität beobachtet werden. Beim letzten Volk in Flöcking zeigte sich noch zwei Tage nach dem Ausbringen leichte Flugaktivität. Am dritten Tag saßen zwei Bombus barbutellus unweit der Nistkästen im riesigen Kürbisacker - sie waren wahrscheinlich im letzten noch aktiven Kasten geschlüpft. Damit blieb nur mehr ein einziges Feld, das Feld in Lafnitz, das für die weitere Untersuchung zur Verfügung stand.
 

Ausbringen von Erdhummeln

© Firma Kippert
Die drei käuflich erworbenen Völker der Firma Koppert wurden in einem Kürbisfeld in Untergroßau ausgesetzt. Sie zeigten eine gute Flugaktivität.   
 
Die Honigbiene war als Bestäuberin gleich präsent wie auf den Feldern im Vorjahr.
 

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