„Ein Großteil der verbliebenen Auen ist nachhaltig beeinträchtigt… müssen Maßnahmen ergriffen werden, um viele der heutigen Flusssysteme einschließlich ihrer Auen und Überflutungsräume in ihrer ökologischen Funktionsfähigkeit zu renaturieren und damit wieder zu verbessern.“
Zu Projektbeginn war die Weitwörther Au, die südlich von Oberndorf liegt und zum Salzburger Natura-2000-Gebiet Salzachauen gehört, durch frühere Eingriffe stark beeinträchtigt. Fichtenforste, ein künstlicher Baggersee und die fehlende Überschwemmungsdynamik minderten die Arten- und Lebensraumvielfalt.
Daher wurde 2015 das LIFE-Projekt Salzachauen gestartet, das bisher größte Renaturierungsprojekt im Bundesland Salzburg. 2021 abgeschlossen, stellt es ein Modellprojekt für eine nachhaltige, revitalisierte und naturverträglich erlebbare Auenlandschaft dar.
130 ha Auenökosystem wurden umfassend revitalisiert, wobei auch die Grundstücke sowie das Jagd- und Fischereirecht erworben wurden. Die Maßnahmen reichen von der Umwandlung forstlich geprägter Waldflächen in auentypische Bestände über die naturnahe Umgestaltung des 10 ha großen Baggersees bis hin zur Absenkung von Teilen der Au zur Schaffung hochdynamischer Standorte. Das Monitoring belegt, dass zahlreiche Natura-2000-Schutzgüter von den LIFE-Maßnahmen profitieren, u. a. Laubfrosch, Mittelspecht, Bachneunauge und Gelbbauchunke. Durch die neu geschaffene Besucherinfrastruktur wurde die Weitwörther Au zu einem beliebten Naherholungsgebiet.
Nach Projektabschluss wurde im größten Auenschutzgebiet Salzburgs, dem Natura-2000-Gebiet Salzachauen, eine professionelle und proaktive Schutzgebietsbetreuung auf Basis des Managementplans eingerichtet. Diese ist beim Land angesiedelt.
Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Enns von Weissenbach flussab bis zum Gesäuseeingang begradigt, das Flussbett zur verbesserten Hochwasserabfuhr abgesenkt. Dadurch wurde das Umland entkoppelt, aus der „weichen“ wurde durch seltenere Überflutungen zunehmend eine „harte“ Au, die Bestände überalterten.
Im LIFE+-Projekt „Flusslandschaft Enns“ (2011 – 2016) hat die Bundeswasserbauverwaltung gemeinsam mit der Wildbach- und Lawinenverbauung und dem Naturschutz acht Maßnahmen umgesetzt. Dabei konnten insgesamt 13,5 ha Auwald im Bestand gesichert und ca. 7 ha Auwald neu entwickelt werden.
So wurde der 1.100 m lange und völlig verlandete „Gersdorfer Altarm“ ausgebaggert und als Nebenarm an die Enns wieder angebunden. Die erhöhte Wasserzufuhr wertet den angrenzenden Auwald auf. Im Bereich von „Salzamündung“ und „Alte Salza“ konnten insgesamt 3,3 ha landwirtschaftliche Wiesengrundstücke abgelöst werden. Dort, wo das Gelände durch Initialmaßnahmen einen natürlichen Materialabtrag durch den Fluss erfuhr, entstanden hochdynamische Bereiche, in denen Auwald durch Samenanflug neu entstehen kann. Speziell die Silberweide, die nur auf bodenoffenen Flächen keimt, kann sich hier natürlich verjüngen. Zur Strukturierung von Flusssohle und Ufern zur Erhöhung des Totholzanteils wurde das entfernte Gehölz wie auch zuvor entfernte standortfremde Bäume, etwa Fichten, wieder eingebaut. Die neu angelegten Auentümpel sind unterschiedlich tief, wodurch sie verschiedenen Amphibienarten als Lebensraum und Laichhabitat dienen.
Großflächige Schotterbänke und intakte Wildflussabschnitte zeichnen den Tiroler Lech und die anschließende Grenzstrecke aus. Solche Ökosysteme gehören in Mitteleuropa zu den bedrohtesten Landschaftstypen.
Im Rahmen des mittlerweile zweiten LIFE Projekts (2016 – 2022) wurden am Lech 13 Flussbauvorhaben sowie Artenschutzmaßnahmen in Tirol und im Grenzverlauf auf deutschem Staatsgebiet umgesetzt. Die Maßnahmen umfassten unter anderem die Herstellung von 14 Kilometern ungesicherter Flussufer, das Wiederanbinden und Anlegen von Seitenarmen sowie die Anlage von über 50 Tümpeln und Kleingewässern. So stehen dem Lech in Zukunft bis zu 62ha zusätzliche Fläche zur eigendynamischen
Entwicklung zur Verfügung. Die Arbeiten wurden von einem umfangreichen Monitoringprogramm begleitet.
Das LIFE-Projekt der Bundeswasserbauverwaltung Tirol mit dem Wasserwirtschaftsamt Kempten (D) und dem Land Tirol trägt langfristig zum Überleben gefährdeter Lebensräume sowie Pflanzen- und Tierarten bei. Charakterarten der Wildflusslandschaft wie die Koppe, die Gefleckte Schnarrschrecke, der Flussregenpfeifer, der Flussuferläufer und der Zwergrohrkolben profitieren genauso wie die unterschiedlichen Auentypen.
Durch die Wiederherstellung dynamisch geprägter Schotterflächen und Pionierstandorte wurden nicht nur Lebensräume für hochspezialisierte Arten neu geschaffen, auch die Eintiefung der Flusssohle wurde gestoppt. Davon profitieren die Auen, ihre Bewohner und schließlich auch der Mensch in Form eines besseren Hochwasserschutzes.
Seit seiner Kanalisierung hat sich der vormals mäandrierende Gurglbach kontinuierlich eingetieft, den umliegenden, z. T. extensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen wurde Wasser entzogen. Auch für Erholungssuchende war das Gewässer nicht zugänglich.
Das Land Tirol (Abt. Umweltschutz, Abt. Wasserwirtschaft, Baubezirksamt Imst) hat daher 2019 in den Gemeinden Nassereith und Tarrenz eine Revitalisierung gestartet. Der begradigte Bach wurde – mit Unterstützung aus LE-Mitteln der EU – in Richtung naturnaher Verlauf rückgebaut und damit Habitatstruktur, Lebensraumvernetzung und Landschaftsbild verbessert.
Bis 2020 wurde ein neues mäandrierendes Bachbett mit verschiedenen Böschungsneigungen, Totholz und Raubäumen geschaffen und bepflanzt. Der unterste Abschnitt wurde als „großzügiges“ Abflussprofil bis zum bachabwärtigen Einlaufbauwerk ausgeführt. Um das Projekt umsetzen zu können, wurden mit tatkräftiger Unterstützung der Standortgemeinden Grundstücke von 20 Bauern erworben oder eingetauscht.
So können sich ausgedehntere Auenbereiche mit Grauerlenauen (FFH-Typ: 91E0* Erlen-Eschenauwald) sowie flachere Uferbereiche mit Röhricht-Lebensräumen entwickeln. Auch gefährdete bzw. anspruchsvolle Arten werden gefördert.
Inzwischen haben sich bereits natürliche Flachufer ausgebildet. Auch der Flussuferläufer als Indikator für naturnahe Flüsse wurde bereits als Gast beobachtet. Die Bevölkerung nimmt den revitalisierten Abschnitt jedenfalls gerne an, regelmäßig können Erholungssuchende beim Verweilen am Ufer des Gurglbaches beobachtet werden
Die Möglichkeit von Grunderwerb an der Mur im Zuge eines Grundzusammenlegungs-Verfahrens sowie durch Grundkäufe führte zu einer außergewöhnlichen flussbaulichen Renaturierungsmaßnahme an der Mur in St. Michael im Lungau. Erstmalig wurde einem Fluss sein ursprünglicher mäandrierender Gewässerverlauf zurückgegeben.
Die Mur wurde 2020 - 2022 über eine Länge von rund 800 Metern aufgeweitet und im Grundriss mit Schleifen neu angelegt. Außerdem wurden die Uferbereiche flacher und die Sohlenbreite auf zwölf bis 15 Meter erweitert. Im rechten Vorland der Mur entstand eine große Mäanderschleife, die gemäß historischen Karten typisch für die Mur im Abschnitt flussauf von Tamsweg war. Zusätzlich wurde der St. Martinerbach ökologisch an die Mur angebunden. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich eine eigenständige dynamische Flussentwicklung durch Ablagerung, Anlandung, Tiefen- und Seitenerosion ergeben und so eine große Tiefen- und Breitenvarianz erreicht wird. Die Maßnahme trägt unzweifelhaft zur Erreichung des guten Zustandes der Mur bei. Die Gesamtkosten beliefen sich auf etwa 1,5 Mio. Euro und wurden zu 100 % von der Republik Österreich getragen. Bauherrin war die Bundeswasserbauverwaltung, Partner: Marktgemeinde St. Michael im Lungau und Wassergenossenschaft Mur-Regulierung.
Die Lebensader des Lungaus wurde für Pflanzen und Tiere, aber auch für die Menschen nun noch attraktiver. Neu entstandene Schotterbänke laden zum Verweilen und zur Erholung ein. Das Wasser wird für die Bevölkerung und insbesondere die Kinder erlebbar.
Europas längste Fischwanderhilfe ist eine Verbindung zwischen Fluss- und Au-Schutzgebieten. Nach etwas mehr als einem Jahr reiner Bauzeit konnte VERBUND Hydro Power GmbH im April 2016 die neue Organismenwanderhilfe beim oberösterreichischen Donaukraftwerk Ottensheim-Wilhering in Betrieb nehmen. Sie ist ein Baustein von Maßnahmen im LIFE+-Projekt „Netzwerk Donau“. Zeitgleich startete das biologische Monitoring, das mehrere Jahre dauerte.
Die Organismenwanderhilfe ist ein 14,2 km langer naturnaher Umgehungsfluss, der auch die Donauzubringer Aschach und Innbach aufnimmt. Naturnahe gestaltet, bietet sie nicht nur eine Wanderachse für Donaufische, sondern erhöht die Lebensraumvielfalt im Aubereich der Donau. Der Abfluss ist dynamisch, nimmt also bei Hochwässern zu und führt zur Bildung von Lebensraumvielfalt.
Ein Hauptziel der Lebensraumverbesserungen im Donaubereich war die Herstellung der Durchgängigkeit für Gewässerlebewesen. Für die über 60 Fischarten der Donau sollten „Wanderungen“ in der Donau oder in Zubringer wieder ermöglicht werden. Über 50 Arten, darunter elf Fischarten, die im FFH RL-Anhang II gelistet sind, nützen das neu geschaffene Gewässersystem.
Das Projekt hat eindrucksvoll bewiesen, dass naturnahe Umgehungsflüsse einen Mehrwert gegenüber technischen Fischwanderhilfen besitzen, da sie eine größere Bandbreite an Wandermöglichkeiten und zusätzlichen flusstypischen Lebensraum bieten. Dieser wird besonders für Reproduktion und als Jungfisch-Lebensraum genutzt. Das wiederum fördert die Fisch-Populationen in der Donau.
Unter dem Titel „Inneralpines Flussraummanagement Obere Mur“ wurden in den Jahren 2003 bis 2016 an der Oberen Mur von der Landesgrenze zu Salzburg bis in den Bezirk Knittelfeld mit „LIFE III – murerleben I“ und „LIFE+ – murerleben II“ zwei LIFE-Natur-Projekte umgesetzt.
Dieser Gewässerabschnitt ist zu rund 75 % noch naturnahe erhalten und zählt zu den ökologisch wertvollsten Flussstrecken Österreichs. Durch den systematischen Gewässerausbau wurde die Mur begradigt und in Folge kam es zu einer Abtrennung von Flussschlingen, Nebenarmen und Auwäldern. Eine naturferne Waldbewirtschaftung führte zu zusätzlichen Verlusten von Auwäldern.
Neben der Herstellung des Fließkontinuums auf 90 km durch die Errichtung einer Fischwanderhilfe beim KW Murau war ein weiteres Ziel, das ursprüngliche verzweigte Flusssystem wiederherzustellen und die vorhandenen naturnahen Au- und Flusslandschaften der Mur zu sichern bzw. die Entstehung neuer zu initiieren.
In den 17 Maßnahmenbereichen konnten auf einer Fläche von 45 ha Nebenarme wieder angebunden bzw. miteinander vernetzt und damit Auwaldentwicklungen initiiert werden. Die Sicherung des bestehenden Auwaldes wurde durch die Reaktivierung von 27 ha Überflutungsflächen gewährleistet. Zur Steigerung der Biodiversität wurden auf diesen Flächen zusätzlich insgesamt 1,3 ha Amphibienhabitate angelegt.
Die Projektträgerschaft wurde von der BWV Steiermark in Partnerschaft mit dem Naturschutz, den betroffenen Gemeinden und Fischereiberechtigten wahrgenommen.
Die Lavant wurde zwischen 1934 und 1986 zugunsten von Landwirtschaft und Energiewirtschaft in ihrer Ausdehnung stark zurückgedrängt. Aus dem fischreichsten Gewässer Kärntens wurde dadurch ein begradigter, regulierter Fluss. Um sie wieder an ihren natürlichen Zustand heranzuführen, hat das Land Kärnten 2011 – 2015 in einem groß angelegten Life-Projekt auf rund 21 km ökologische Maßnahmen umgesetzt.
Ziele waren die barrierefreie Fischwanderung in der Lavant von Lavamünd bis St. Andrä, die Verbesserung des gewässerökologischen Zustandes und des Lebensraumes von gefährdeten Kleinfischarten. Zudem sollte die Lavant als Naherholungsraum attraktiver und das Europaschutzgebiet „Untere Lavant“ bis St. Andrä ausgeweitet werden. Einige Baumaßnahmen kommen dem Schutz und der Revitalisierung der Auen zu Gute. In Mettersdorf erhielt die Lavant auf rund 400 m einen neuen Flusslauf, durch die Laufverschwenkung wurden 4,5 ha neuer Lebensraum geschaffen, 4,3 ha Ackerfläche wurden angekauft und der Natur zurückgegeben. In Mettersdorf und Altach wurden auf insgesamt 530 m Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt. Seither konnten sich typische Lebensräume wie Sand- und Schotterbänke, verzweigte Flussarme, Steilufer oder Auwälder entwickeln. Auch Stillgewässer wurden errichtet.
Projektleitung: Abt. 12 – Uabt Schutzwasserwirtschaft und ÖWG, Partner: Abt. 8 Umwelt, Energie und Naturschutz, finanziert durch Life-Mittel sowie BMLFUW, Wasserverband Lavant und ÖBB, Unterstützer: WWF, BirdLife, Naturschutzbund und Republic of Slovenia. Projektkoordination: eb&p Umweltbüro.
Das Donaukraftwerk Altenwörth schränkt den freien Fischzug in der Donau seit Jahrzehnten ein, Krems, Kamp und Mühlkamp wurden teilweise verlegt, die Aulandschaft hat dadurch ihren donautypischen Charakter verändert. Heute münden Krems und Kamp über den Altarm Altenwörth in die Donau.
Im Projekt „LIFE Network Danube Plus“ wurde 2019 – 2021 an der Wiederherstellung der ökologischen Funktionen der Auen gearbeitet: Ein 12,5 km langes Umgehungsgewässer (unter Einbindung der Krems) schafft gemeinsam mit Kamp und Mühlkamp sowie dem neustrukturierten Donau-Altarm einen großflächigen vernetzten Lebensraum. Die Fischwanderhilfe stellt rd. 34 ha Flusslebensraum bereit, 150.000 m3 Sand- und Kiesbänke, neue Habitattypen und Lebensraum für (semi-)aquatische und von Feuchtflächen abhängige Arten entstehen. Strömungsliebende Fische erhalten über 200 km Gewässer zurück. In den Zubringern bekommt die stark bedrohte Bachmuschel und damit auch der Bitterling wieder Lebensraum. Die steilen Uferböschungen bieten kilometerlange Brutmöglichkeiten für Eisvogel und Uferschwalbe.
Im Stauraum des KW Greifenstein wurden die Rampen am 40 km langen „Gießgang“ durchgängig gemacht, die beiden Stauräume vernetzt. Gemeinsam mit den Maßnahmen an der Traisen wurde so ein gewässerökologischer Hotspot geschaffen, der überregional den Naturraum in der Donau und den Zubringern verbessert. Mit der Herstellung der Durchgängigkeit wird eine barrierefreie Fisch-Wandermöglichkeit über 1.100 km vom Eisernen Tor in Serbien bis zum Kraftwerk Ybbs-Persenbeug möglich.
Das Augebiet zwischen Traismauer und Zwentendorf war historisch von der Donau und deren Nebenarmen geprägt, in die auch die Traisen einmündete. Nach der Donauregulierung des 19. Jahrhunderts mündete sie bei Traismauer direkt in den Strom. Beim Bau des Donaukraftwerks Altenwörth in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Mündung dann ins Unterwasser des Kraftwerkes verlegt, um einen Einstau des Zubringers zu vermeiden.
Rund 40 Jahre floss die Traisen hier in einem geradlinigen und völlig unstrukturierten Gerinne durch die Tullnerfelder Donauauen, die im Jahr 2000 zu einem Europaschutzgebiet erklärt wurden.
Nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung begann VERBUND Hydro Power GmbH 2013 mit der Errichtung eines 9,5 km langen neuen Flusslaufes durch die Traisenauen, der 2016 fertiggestellt wurde und eine ungehinderte Fischwanderung von der Donau in die Traisen ermöglicht. Zur Erreichung des guten ökologischen Zustandes der Traisen sowie des guten ökologischen Potenzials im angrenzenden, erheblich veränderten Wasserkörper der Donau, dem Stauraum des Donaukraftwerkes Greifenstein, wurden rund 30 ha flusstypische Lebensräume geschaffen. Das Umland des neuen Flussbetts wurde abgesenkt, sodass rund 60 ha Auwaldlebensräume entstanden.
„LIFE+ Traisen“ ist eines der größten Auenrevitalisierungsprojekte in Mitteleuropa. Erste Monitoring-Ergebnisse belegen insbesondere die angestrebte Sukzession in den abgesenkten Auen und eine signifikante Zunahme der Fischpopulation in der Traisen, insbesondere rheophiler Arten.
Inmitten des UNESCO-Weltkulturerbes und Natura-2000-Gebietes Wachau konnte im Jahr 2022 mit „LIFE+ Auenwildnis Wachau“ eines der größten ökologischen Wasserbauprojekte an der Donau abgeschlossen werden. Neben der Revitalisierung des historischen Nebenarmsystems bei Rührsdorf-Rossatz wurden auch Auwaldflächen geschaffen und Artenschutzmaßnahmen für Schwarzpappeln, Amphibien und Seeadler gesetzt.
Der reaktivierte 1,67 km lange Nebenarm Schopperstatt bildet nun zusammen mit dem vorhandenen Gewässersystem bei Rührsdorf-Rossatz einen ca. 5 km langen, ganzjährig durchströmten Lebensraum für donautypische rheophile Fische. Uferabflachungen, Strukturbuhnen und eine dritte Donau-Einströmöffnung optimieren die Lebensbedingungen. Im Uferbereich können standorttypische Weidenauen von selbst aufkommen. 15,5 ha Augehölze wurden neu gepflanzt und fast 40 ha Neophyten bekämpft. Mehr als 350 geschützte Altbäume unterstützen Totholzbewohner wie xylobionte Käfer oder Fledermäuse. Über 50 neue Amphibienlaichgewässer entstanden und sind weitgehend schon besiedelt. Auch das Anbringen von Nisthilfen wurde bereits mit einem Brutversuch des Seeadlers belohnt.
Die Verordnung der Naturschutzgebiete Pritzenau (> 40 ha) und Schönbühel (> 20 ha) trägt zur nachhaltigen Beruhigung dieser wertvollen Lebensräume bei. Das Projekt wurde unter Federführung von viadonau gemeinsam mit dem Verein Welterbegemeinden Wachau, der Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf, dem NÖLFV, dem Land NÖ, dem BML und der ÖFG 1880 umgesetzt. Das Projekt ist zu 50 % über die EULIFE-Förderung finanziert. Laufzeit: 2015 – 2022.
Durch umfassende Regulierungen in den 60er-Jahren wurde die Raab begradigt, zahlreiche Altarme und Mäander vom Fluss abgetrennt – ein Problem für das Auenökosystem und für den Hochwasserschutz. In einem über mehrere Jahre realisierten „Gesamtplan“ hat man daher die gewässerökologische Sanierung mit dem Hochwasserschutz verknüpft und auch eine Erholungsnutzung ermöglicht. Gleichzeitig wurde das ökologische Wirkungsgefüge an und in der Raab aufgewertet.
Nach dem „Open Wehr Projekt“ wurde die Raab zwischen Neumarkt, Jennersdorf und St. Martin ab 2015 revitalisiert. Vier Altarme, die seit 1958 abgetrennt waren, haben wieder – vollständig oder teilweise – Verbindung zum Fluss. Das schafft Sandbänke, Prallufer sowie neue Lebensräume für laichende Fische und brütende Vögel. Um die Überschwemmungen einzudämmen, wurde der Lahngraben in Jennersdorf eingetieft und eine Flutmulde errichtet. Neben dem Kraftwerk Neumarkt wurde zwischen Raab und Grieselbach eine neue Fischaufstiegshilfe errichtet.
Die Revitalisierung wurde 2017 abgeschlossen. Vor allem die (oft schwierigen) Grundstücksablösen im Ausmaß von 16,5 ha waren Voraussetzung für das Gelingen des Projektes, das einen wichtigen Beitrag zum passiven Hochwasserschutz leistet. Im gesamten Projektgebiet befinden sich nun rd. 42,6 ha im Eigentum der Republik Österreich (ÖWG).
Für den Gesamtplan wurden unter der Federführung des BWV mit Unterstützung der EU insgesamt rd. 3,5 Mio. Euro für Hochwasserschutz und Gewässerökologie investiert. Auch Land Burgenland und die Gemeinden vor Ort waren Partner.
Mit der Donauregulierung im 19. Jahrhundert wurde die Lobau fast vollständig von der Donau abgetrennt. Die fehlende Dynamik hat in der Folge zu Verlandung und Verlust von Gewässerlebensräumen geführt. Um der weiteren Austrocknung der Oberen Lobau entgegenzuwirken, hat die Stadt Wien – Wiener Gewässer Ende 2022 ein Dotationsprojekt gestartet.
Eine rund 150 Meter lange Leitung unter der Raffineriestraße soll zwischen Anfang März und Ende Oktober bis zu 1.500 l / s Wasser direkt von der Unteren Stauhaltung der Neuen Donau zur Panozzalacke bringen, von wo das Dotationswasser über Fasangartenarm, Tischwasser, Mühlwasser, Oberleitner Wasser bis zum Groß-Enzersdorfer Arm fließen kann. Im Zuge der Umsetzung wird neben dem Einlaufbauwerk der Hochpunkt beim Josefsteg (Furt) abgesenkt, um einen möglichst naturnahen durchgehenden Dotationsweg zu schaffen.
Bereits im Winter 2020 / 21 wurden auf einer Gesamtlänge von rund 1.000 m Maßnahmen zur Gerinneertüchtigung durchgeführt, um dem natürlichen Verlandungsprozess im Gerinneabschnitt Mühlwasser oberhalb und unterhalb der Saltenstraße entgegenzusteuern und um größere Wassermengen auch in die flussab gelegenen Gewässerabschnitte bringen zu können. Dadurch kann der Gewässerzug über das Obere Mühlwasser im Ausmaß von bis zu 500 l / s konstant dotiert werden, ohne am Dotationsweg problematische Grundwasserstände zu erreichen, und die Obere Lobau von März bis Oktober auf einem hohen Wasserstandsniveau gehalten werden.