Verbessern und Erweitern

„Ein Großteil der verbliebenen Auen ist nachhaltig beeinträchtigt… müssen Maßnahmen ergriffen werden, um viele der heutigen Flusssysteme einschließlich ihrer Auen und Überflutungsräume in ihrer ökologischen Funktionsfähigkeit zu renaturieren und damit wieder zu verbessern.“

Flussrevitalisierung Obere Drau

Seit über 20 Jahren wird die Obere Drau in Kärnten erfolgreich revitalisiert. Nebenarme und Augewässer wurden neu angelegt sowie Uferverbauungen entfernt und so im Laufe der Zeit rund ein Viertel der Fließstrecke renaturiert und der Fluss samt Uferzone als Europaschutzgebiet ausgewiesen. Das Beispiel Obere Drau zeigt, was möglich ist, wenn Schutzwasserwirtschaft, Wildbach- & Lawinenverbauung und Naturschutz gemeinsame Ziele verfolgen. Das jüngste Projekt „Lebensader Obere Drau“ ist eines der größten Revitalisierungsprojekte, das in Österreich im Rahmen der EU LIFE-Naturschutzförderung umgesetzt wurde.

© Donau Consult

Die Drau wurde bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts reguliert und verbaut. Nach Aufgabe von Kraftwerksplänen wurde in den 1990er Jahren ein Gewässerbetreuungskonzept in Auftrag gegeben und in der Folge mit ersten Rückbaumaßnahmen begonnen. 1999 startete dann das erste LIFE-Projekt „Auenverbund Obere Drau“, dessen Schwerpunkt im Rückbau der Drauufer in Verbindung mit großzügigen Flussaufweitungen lag. Auch neue Auwaldbestände wurden initiiert und Auengewässer neu angelegt sowie stark gefährdete bzw. verschollene Tier- und Pflanzenarten wiederangesiedelt und gefördert. 2006 -2011 war das Europaschutzgebiet Obere Drau dann Schauplatz der größten „Naturrückholaktion“ Kärntens: Im Rahmen des Folge-LIFE-Projektes wurden rund 5 km Fluss revitalisiert. Gleichzeitig traf man Maßnahmen für den Geschiebehaushalt des Flusses, die Hochwassersicherheit und den Erhalt des Naturerbes. Der Fluss kann sich neue Gebiete erobern, Ökologie und Hochwasserschutz wurden deutlich verbessert. Die Broschüre "Lebensader Obere Drau" gibt Informationen über das gelungene Projekt: www.life-drau.at

Michor K., Weinländer M. & Senfter S. (2017): 20 Jahre Erfahrungen mit dem Bau von Nebenarmen an der Drau. Auenmagazin Heft 17/2017: 16-22

LIFE-Projekt „Salzachauen“

© Hannes Augustin

Im Rahmen des Life Projekts hat das Land Salzburg mit der Weitwörther Au ein 127 Hektar großes Gebiet der Salzachauen gekauft. Das Natura 2000-Gebiet ist eines der ökologisch wertvollsten und artenreichsten Auwaldgebiete Österreichs mit europäischer Naturschutz-Bedeutung. Bis 2020 sollen hier gemeinsam mit den Gemeinden menschliche Eingriffe rückgängig gemacht und die Auenlandschaft wieder zu einem echten Naturparadies werden. Um artenreiche Auwälder wiederherzustellen, werden in einem ersten Schritt Fichtenmonokulturen und Hybridpappelbestände ausgedünnt und in einen natürlichen Mischwald umgewandelt, der langfristig nicht mehr genutzt werden soll. Um eine natürliche Überschwemmungsdynamik wiederherzustellen, werden Teile bis zu zwei Meter tiefergelegt. Das dient nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern ermöglicht es vielen Pflanzen und Tieren, von der Silberweide über den Eisvogel bis zum Kammmolch, hier ideale Lebensvoraussetzungen zu finden. www.life-salzachauen.at

LIFE+ Projekt "Renaturierung Untere Marchauen"

Die March ist der einzige naturnahe Tieflandfluss pannonischer Prägung in Österreich. Aufgrund früherer Regulierungs- und Intensivierungsmaßnahmen befindet sich der Fluss in einem „mäßigen“ ökologischen Zustand. Mit Hilfe eines LIFE-Projektes soll die March bis Ende 2019 wieder mehr Dynamik erhalten und eine wildnisartige Aulandschaft entstehen – sowohl durch flussbauliche als auch durch Maßnahmen abseits der Gewässer.

© Alexander Schneider

Im Abschnitt von Zwerndorf bis Markthof soll bis 2017 eine naturnahe Flussdynamik in den Unteren March-Auen wiederhergestellt, extensive Bewirtschaftung erreicht und der Bestand gefährdeter Arten gezielt gesichert werden. Durch die Wiederherstellung der charakteristischen Insellandschaft im Mündungsverlauf der March-Auen werden insgesamt 6 Kilometer an Nebenarmen angebunden und mehr Wasser soll in die Auwälder gelangen. Neben der Fischfauna profitieren davon vor allem Wasservögel, Amphibien und gefährdete Auwälder.
Projektpartner sind viadonau, WWF und der Niederösterreichische Landesfischereiverband. Die Europäischen Union, das Amt der NÖ Landesregierung und das Lebensministerium unterstützen das 4,5 Mio Euro Projekt. www.life-march.at


Weideprojekt an der Pielach

Mit dem „Weideprojekt Pielach - Neubacher Au“ soll durch eine Herde ganzjährig freilebender Konikpferde die Offenhaltung und Pflege der schutzwürdigen Auenlandschaft und damit die Erhaltung bestehender Schutzgüter von europäischer Bedeutung, sichergestellt werden.

© Egger

In Loosdorf im Bezirk Melk wurde 2007 ein richtungweisendes Vorhaben gestartet: Ein Weideprojekt mit Konikpferden, das auch helfen soll dieser alten Rasse eine neue Heimat zu bieten und sie zu erhalten. Das Projekt im Naturschutzgebiet der Neubacher Au umfasst eine Fläche von ca. 20 Hektar (10 ha Flusslandschaft, 5 ha Auwald, 5 ha Auwiesen), die von der kleinen Herde beweidet wird. Ziel der Beweidung ist es, eine halboffene, beim Abfließen von Hochwässern günstige Wald-Weide-Landschaft zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Mittelfristig soll eine ganzjährige extensive Beweidung auch mit anderen robusten Pferde- und Rinderrassen möglich sein. Begonnen wurde mit drei Pferden, mittlerweile sind es rund 10 Tiere. Die kleinen, kräftigen Konikpferde sind genügsam, sie verhindern Verbuschung und Verholzung und halten das Gebiet offen. In besonders strengen Wintermonaten ist allerdings eine Zufütterung der Tiere notwendig. Erfahrungsbericht des Bürgermeisters

 

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