Kennen und Wertschätzen

„Auen und Retentionsräume sollen von der Öffentlichkeit  stärker wahrgenommen und geschätzt werden. Dazu braucht es auch eine Erweiterung der Wissensbasis und der Gewinnung neuer Fachdaten.“

Österreichisches Aueninventar

Seit März 2014 ist das erste nationale Aueninventar für Österreich abgeschlossen und steht nun als Broschüre mit dem Titel „Auenland“ zur Verfügung.

Die Publikation  von Naturschutzbund und Arge Naturschutz gibt auf 100 Seiten einen Überblick über Österreichs Auen und zeigt Potenziale und Gefährdungen wie auch Beispiele von Auenschutz und -management auf. Die Broschüre ist 2014 im Rahmen des LE Projekts Nationale Auenstrategie 2020 erschienen und umfasst als flächendeckende Inventur rund 96.500 ha an österreichischen Auwäldern, ihren Schutzstatus und qualitativen Zustand. Das Ergebnis ist besorgniserregend und erfordert umfassende Gegenstrategien – auch darauf geht die Broschüre in einem eigenen Kapitel ein.

Die Publikation ist Teil eines Vorstoßes vom Naturschutzbund und der Arge Naturschutz, Grundlagen zu schaffen für eine österreichweite Auenstrategie: Nach der Inventarisierung müssen in erster Linie besonders wertvolle Auen geschützt und die noch vorhandenen Retentions- und Überflutungsflächen gesichert werden. Es braucht gemeinsame Ziele und nationale Prioritäten im Auenschutz, wobei bei allen Maßnahmen die Erhaltung und Wiederherstellung der naturnahen Gewässerdynamik im Mittelpunkt stehen soll.

Vorarlberger Plattform für den Auwald

In Vorarlberg hat sich eine Plattform zum Schutz des Auwaldes etabliert. Wiederholt wurden behördliche Entscheidungen gegen die Interessen des Naturschutzes am Erhalt der verbliebenen Auwaldreste getroffen – Grund genug für die Naturschutzanwaltschaft aktiv zu werden. 

In Vorarlberg nehmen die verbliebenen Auwaldfragmente noch ca. 2.500 ha ein. Das sind rund 3 % der Gesamtwaldfläche. Der Auwald unterliegt dem Druck verschiedenster öffentlicher Interessen. Von  2000-2011 wurden allein im Walgau ca. 28 ha Auwald gerodet. Das geplante Hochwasserschutzprojekt an der Ill zwischen Frastanz und Schlins würde weitere Rodungen von ca. 32 ha vorsehen.   Der Nutzungsdruck auf Auwälder veranlasste die Naturschutzanwaltschaft Vorarlberg, einen Anlauf für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zu unternehmen. Deshalb wurde Ende 2011 auf Initiative der Naturschutzanwaltschaft die Plattform Auwald aus der Taufe gehoben. Die Plattform hat 11 Mitglieder und setzt sie sich für den Erhalt der verbliebenen Auwälder und anderer naturnaher Wälder ein.  Ziel der Plattform ist es, den Lebensraum Auwald und seine Funktionen (Hochwasserschutz, Artenvielfalt, Erholungswert, Lebensraum) bekannt zu machen. Die Aktivitäten, wie Exkursionen, Vorträge, Ausstellungen, aber auch weiterführende Informationen, sind auf der Homepage www.auwald.info nachzulesen.

Feuchtgebietsinventar Burgenland

Feuchtgebiete sind Lebensräume mit einer großen Fülle an Lebensgemeinschaften, für die ein umfassender Schutz dringend notwendig ist. Deshalb wurde im Auftrag der Burgenländischen Landesregierung eine flächendeckende Erhebung aller Feuchtgebiete durchgeführt. Die Projektleitung lag beim Naturschutzbund Burgenland.

© Joachim Tajmel

Von 2003 bis 2005 inventarisierten Mitarbeiter des Naturschutzbundes alle vom Wasser geprägten Lebensräume mit einer Mindestgröße von 100 m² sowie deren typische Pflanzen- bzw. Tierarten im Bundesland – das ist eine wesentliche Grundlage für jeden Feuchtgebietsschutz. Die über 12.000 kartierten Einzelflächen wurden digitalisiert, georeferenziert und mit Bildern und einer Datenbank verknüpft. Bewertet wurden einerseits Au- und Bruchwälder, Seen, Weiher, Teiche, Tümpel, Altarme, Röhrichte, Feuchtwiesen und Moore nach Schutzwürdigkeit, andererseits auch die Geomorphologie, Hydrologie, der Erhaltungszustand und Lebensraumtyp, Defizite und Gefährdung sowie der Managementbedarf.
Als Ergebnis liegt die Datenbank „Feuchtgebietsinventar Burgenland“ digital vor: Aussagen über Standorte von Pflanzenarten, Vegetationstypus, Flächengrößen etc. sind nun „auf Knopfdruck“ möglich. Statistiken über die in den einzelnen Gemeinden vorkommenden Flächen ermöglichen Aussagen über die relative Verteilung der Feuchtgebietsareale. Die Datenbank bietet auch die Möglichkeit, einzelne Flächen aus dem Datenfundus nach bestimmten Suchkategorien zu filtern. Der Datenumfang macht die Feuchtgebietsinventarisierung des Burgenlandes in Österreich und in Mitteleuropa zu einem einzigartigen Arbeitsinstrument für die Raumplanung und den Naturschutz. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Projekt „Esche in Not“

Ein hartnäckiger Pilz bedroht derzeit Eschenbestände in ganz Österreich und stellt Forstwirtschaft und Naturschutz damit vor große Probleme.  Sogar vom Aussterben der Baumart ist in einigen Landesteilen die Rede.

© Sarang

Doch es gibt Hoffnung. Immer wieder werden auch in stark befallenen Beständen einzelne Bäume entdeckt, die vom Pilz nicht befallen wurden. Auch zwischen einzelnen Klonen wurden Unterschiede in der Befallsintensität festgestellt. In der Initiative „Esche in Not“ forschen BFW und BOKU seit 2007 intensiv an einer Lösung. Seit 2015 wird auf die Unterstützung der Bevölkerung und der Waldbesitzer gesetzt, die gesunde Bäume in stark geschädigten Beständen melden sollen. Von diesen Exemplaren werden Nachkommen angezogen und hinsichtlich Resistenz gegenüber dem Pilz untersucht. Hat man eine widerstandsfähige Pflanze gefunden, wird diese für die Neuanlage von Samenplantagen vermehrt. Seit Beginn des österreichweiten Aufrufes sind etwa 740 Meldungen vitaler samentragender Eschen eingegangen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Auwaldstudie Vorarlberg

© Bianca Burtscher

Im Auftrag des Vorarlberger Naturschutzrates wurde 2014 die Grundlagenstudie „Wälder an Fließgewässern im Talraum Vorarlbergs“ (Auwaldstudie)erarbeitet. Die Studie des UMG Umweltbüro Grabher umfasst den Großteil der Vorarlberger Auwälder und zeigt auf, dass ihre Ausdehnung in der Vergangenheit stark abgenommen hat. Leider werden nur mehr ca. 1/3 der Auwälder überhaupt überschwemmt. Während die Hartholzauen noch relativ häufig sind, sind die Weichholzauen hingegen sehr selten geworden und haben insgesamt etwa einen gleich großen Flächenanteil wie Föhren-Trockenauen, die von Natur aus selten sind und nur auf Sonderstandorten stocken. Die Auwaldstudie zeigt aber auch auf, dass es in Vorarlberg noch einige sehr wertvolle Auwaldvorkommen gibt und dass es durch geeignete Maßnahmen möglich wäre Auwälder wieder zu dynamisieren und auch neue Auwälder zu schaffen. Download der Studie (9,2 MB)
 

 

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