Grenzüberschreitend betrachten

Die Auenstrategie steht in engem Zusammenhang mit zahlreichen europaweiten und internationalen Aktivitäten, Konventionen und -richtlinien.  Ziel ist…. Schutz und nachhaltige Entwicklung der Grenzgewässer und ihres Umlandes…   harmonisierte Schutz- und Verwaltungsbestimmungen …. Verbessertes gemeinsames Verständnis für ein zukunftsweisendes,  nachhaltiges Gebietsmanagement an Grenzflüssen

LifeLineMDD – Unteres Murtal

In der Steiermark wurde im Juni 2019 der vierte österreichische UNESCO-Biosphärenpark „Unteres Murtal“ anerkannt. Mit 13.000 ha Flusslandschaft ist er seit September 2021 Teil des weltweit ersten 5-Länder-UNESCO-Biosphärenparks „Mura-Drava-Danube“ mit rund 930.000 ha Flusslandschaften. Auf einer Länge von rund 700 km werden hier die komplexen Ökosysteme der Flüsse geschützt.

© Günter Parthl

Zur Stärkung der grenz- und fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit und um Grundlagen für zukünftige Revitalisierungen zu schaffen sowie das Bewusstsein für den Lebens- und Kulturraum Fluss zu stärken, haben zwölf Projektpartner sowie 17 assoziierte strategische Partner in den Jahren 2020 bis 2022 in dem Interreg-Danube-Transnational-Projekt LifeLineMDD an der Verbesserung der Biodiversität und der Wiederherstellung der natürlichen Flussdynamik gearbeitet.

Im Bereich Gosdorf wurde an der Grenzmur ein 320 m langer und 6 – 8 m breiter Nebenarm errichtet, um den Gewässerlebensraum zu verbessern und ökologisch aufzuwerten. Das soll die eigendynamische Entwicklung der Mur fördern und einer weiteren Sohleintiefung entgegenwirken. 34.000 m3 Aushubmaterial wurden in Form von zwei kleinen strömungsändernden Schotterinseln in die Mur eingebracht, linksufrig wurden zwei Steilufer hergestellt, die nun Nistgelegenheiten für Uferschwalbe, Eisvogel oder Bienenfresser bieten. Im alten Nebenarm wurde ein neuer Lebensraum für Amphibien geschaffen. Um die Dotation in den neuen Nebenarm und den Altarm sicherzustellen, wurde der Einlaufbereich erweitert und ein begrünter Einbindesporn errichtet.

Spittelauer Arm – „Dynamic LIFE Lines Danube“

Das LIFE-Projekt mit der Slowakei will die Auwälder entlang der Donau renaturieren. In beiden Ländern werden auf einer Länge von insgesamt 25 km Nebenarme wieder verstärkt an die Donau angebunden, auf 4 km wird die harte Uferbefestigung entfernt.

© Viadonau Robert Toegel

Dabei werden nicht nur die Fisch-Lebensräume aufgewertet, sondern auch die weiche Erlen-Eschen-Weiden-Au verbessert, die von der Dynamisierung durch die von der Strömung angeregte Erosion und die neu entstehenden Kiesbänke profitiert. 1.500 ha Auwald werden durch Aufforstung und Neophytenbekämpfung direkt ökologisch aufgewertet, in der Slowakei konnten bereits 130 ha Land für den Naturschutz gesichert werden.

Im Jahr 2021 wurde im Nationalpark Donau-Auen der 4,3 km lange Spittelauer Arm wieder an die Donau angebunden. In kürzester Zeit entstand ein höchst dynamischer Nebenarm, der nun ganz im Sinne der Projektziele der Stopfenreuther Au als Lebensader dient. Die Revitalisierung der Au im Abschnitt Haslau-Regelsbrunn ist in Vorbereitung.

Das Projekt wird von viadonau koordiniert und auf österreichischer Seite gemeinsam mit dem Nationalpark Donau-Auen und WWF Österreich umgesetzt. Auf slowakischer Seite setzen die NGO BROZ, die PRIFUK (Comenius Universität) und das Nationale Forstzentrum NLC die Maßnahmen um. Die Finanzierung erfolgt über eine EU-LIFE-Förderung in Höhe von 60 %, finanzielle Unterstützung durch das Land NÖ und den NÖLFV sowie durch Eigenmittel der Projektpartner. Über einen Beirat werden die Stakeholder Schifffahrt und Ökologie in die Umsetzung eingebunden, die in den Jahren 2019 bis 2026 erfolgt.

Thaya -Ein Grenzfluss, der verbindet

Die March-Thaya-Region wurde zum Hotspot gelungener grenzübergreifender Zusammenarbeit mit tschechischen und slowakischen Partnern. Das zeigt eine Serie von bilateralen Projekten, so auch das jüngst abgeschlossene Projekt „Thaya Wellendynamik“ mit dem Ziel, dem Fluss weitere Mäander zurückzugeben.

© viadonau Günther Schattauer

Im Rahmen des INTERREG-Projekts „Polder Soutok – Naturnaher Hochwasserschutz im Zusammenfluss von March und Thaya“ (2011 – 2023) wurde ein Renaturierungskonzept für die Thaya-Grenzstrecke erarbeitet. Neben dem Belassen von Totholz und ungesicherter Bereiche sowie dem Entfernen von Uferschutzbauten stand die Planung der Wiederanbindung abgetrennter Mäander im Fokus. Im Folgeprojekt „Thaya 2020“

ging es an die flussbauliche Umsetzung, die beiden jeweils längsten Mäander in der Grenzstrecke wurden wieder an den Fluss angebunden.

Im Jahr 2022 folgten mit dem INTERREG-Projekt „Thaya Wellendynamik“ weitere Renaturierungsmaßnahmen: Vier weitere Mäander wurden auf österreichischer Seite an das Flusssystem angebunden. Dadurch soll die morphologische Gewässervielfalt und der Auenlebensraum nachhaltig verbessert werden.

Während Renaturierungsprojekte dieser Größenordnung normalerweise mehrere Jahre für Planung, Abstimmung und bauliche Umsetzung in Anspruch nehmen, können sie an March und Thaya dank gelungener grenzüberschreitender Zusammenarbeit, welche viadonau mit Partnern wie Povodí Moravy verbindet, schnell und effizient umgesetzt werden.

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