Die Mopsfledermaus wurde zur „Fledermausart des Jahres 2020+2021“ gewählt. In den meisten europäischen Ländern, darunter Österreich, gilt sie als selten und gefährdet. In Österreich ist sie derzeit aber noch in allen Bundesländern vertreten.
Die Mopsfledermaus ist eine mittelgroße Fledermausart mit kurzer gedrungener Nase, der sie auch ihren deutschen Namen verdankt, da sie jener der Hunderasse Mops sehr ähnlich sieht. Sie hat ein dichtes, relativ langes, sehr dunkles Fell mit weißlichen oder gelblich-weißen Haarspitzen auf der Körperoberseite. Mopsfledermäuse sind sehr kältetolerant, oft hängen sie sogar unter Frosteinfluss frei an der Wand oder in Spalten. Erst deutliche Minusgrade (ca. – 15 °C) haben tödliche Folgen für sie. Die Mopsfledermaus ist die einzige Vertreterin der Gattung Barbastellus in Mitteleuropa.
Als Lebensraum bevorzugt die Mopsfledermaus reich gegliederte, insektenreiche Wälder mit vielfältiger Strauchschicht. Als Wochenstuben bezieht sie in erster Linie Baumspalten im Wald und Stellen hinter abstehender Borke an abgestorbenen Bäumen. Auch an Gebäuden nutzt sie regelmäßig Versteckmöglichkeiten, man findet sie dort z.B. hinter Fensterläden und Hausverkleidungen.
Die Mopsfledermaus bevorzugt als Nahrung Nacht- und Kleinschmetterlinge. Auf ihrem Flug orientiert sie sich stark an landschaftlichen Leitelementen, wie Hecken oder Baumreihen entlang von Flüssen, die eine Verbindung zwischen den Quartieren und den Jagdgebieten herstellen.
Der massive Verlust von altholzreichen Laubwäldern und die intensive forstwirtschaftliche Nutzung von Waldgebieten, oft einhergehend mit der Entfernung von Totholz, sind wichtige Faktoren beim Rückgang dieser Art. Die Verwendung von Kunstdüngern und Schädlingsbekämpfungsmitteln reduziert die Zahl und Vielfalt der als Nahrung notwendigen Insekten und kann zur Vergiftung von Fledermäusen über ihre Beutetiere führen. Aus all diesen Gründen ist die Mopsfledermaus auf EU-Ebene und in den meisten europäischen Staaten streng geschützt.
In Österreich ist besonders der Schutz von Spaltenquartieren an Gebäuden und von alt- und totholzreichen Laub- und Mischwäldern für die Erhaltung der Mopsfledermausbestände wichtig. Darüber hinaus ergab eine laufende Untersuchung der Entwicklung der Bestände der Mopsfledermaus in der Steiermark seit Mitte der 1970er-Jahre durch Zoologinnen und Zoologen sowie Höhlenforscher/innen des Universalmuseums Joanneum, des Landesvereins für Höhlenkunde in der Steiermark und von BatLife Österreich, dass auch der Klimawandel eine Bedrohung für die Art darstellen dürfte. Diese österreichweit einzigartige Datenreihe zeigt, dass im Verlauf der letzten 40 Jahre die Zahl der überwinternden Tiere in niedrigen Lagen signifikant abnahm, während im gleichen Zeitraum in höheren Lagen eine deutliche Zunahme derselben erfolgte. Da die Mopsfledermaus durchschnittliche Überwinterungstemperaturen um 0 °C benötigt, scheint es möglich, dass die Tiere bereits in höhere Gebiete mit niedrigeren Wintertemperaturen ausweichen müssen.
Mit der Wahl der Mopsfledermaus zur „Fledermausart der Jahre 2020–2021“ wollen die Ernenner Artenschutzprobleme, aber auch etablierte vorbildliche Verfahren für den Schutz dieser Art überall in Europa aufzeigen.
Die KFFÖ und über 30 weitere Partnerorganisationen von BatLife Europe haben die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) zur Fledermaus der Jahre 2020 und 2021 gekürt.
Weiterführende Informationen finden Sie unter:
Das Bild kann in Zusammenhang mit Berichten über die Fledermaus des Jahres sowie mit Nennung des Bildautors frei verwendet werden. Der Name des Bildautors findet sich im Filenamen. Zum Download auf das Bild klicken.