Lobau: Wasser und Au

Anlässlich seines 111-Jahr-Jubiläums weist der Naturschutzbund auf die Wichtigkeit eines Auenschutzes mit Strategie hin, erklärt eine Dotation der Unteren Lobau für unabdingbar und fordert die Rettung dieses Naturjuwels an der Donau.

© Christine Pühringer

Intakte Auen spielen eine wichtige Rolle im Hochwasserschutz, im natürlichen Rückhalt von Wasser in der Landschaft und somit im Kampf gegen den Klimawandel. Doch viele Auen verlanden und trocknen zusehends aus, was nicht nur auf Änderungen des Klimas und Wasserhaushaltes, sondern auch auf Eingriffe des Menschen zurückzuführen ist. Flussregulierungen und die durch Kraftwerksausbauten verstärkten Betteintiefungen sind hier an erster Stelle zu nennen.

Die Donau und das Herzstück des Nationalparks Donauauen, die Lobau, sind von deren Folgen besonders betroffen. Vor allem in der Unteren Lobau ist der Rückgang des Wassers am Sinken des Grundwasserspiegels und am fast flächendeckenden Trockenfallen der Oberflächengewässer zu erkennen. Die austrocknende Landschaft lässt die Vielzahl an Lebensgemeinschaften und Lebensformen dieses einzigartigen Ökosystems schwinden.

Bei einer Exkursion an die Donau und zur Lobau am 15. Juni im Rahmen der Feiern zu 111 Jahre Naturschutzbund konnte die Notwendigkeit einer Verbindung von Wasser und Au veranschaulicht und damit ein zentrales Thema der Ramsar Konvention berührt werden. So bot sie zum einen Einblick in die Problematik der zunehmenden Entkoppelung der Flüsse von ihrem Umland. Zum anderen vermittelte sie sehr anschaulich die Erfordernis eines adaptiv angelegten Gewässermanagements sowie großzügiger Renaturierungsmaßnahmen. Außerdem konnte gezeigt werden, dass aus ökologischer und naturschutzfachlicher Sicht eine möglichst rasche Dotation der verlandenden Unteren Lobau wichtig ist, um diese als dynamischen, artenreichen Lebensraum zu erhalten.

Was es für die Zukunft braucht
Für die Auenlandschaften Österreichs braucht es einen zukunftsorientierten Auenschutz mit Strategie, der sich am Leitbild naturnaher, funktionsfähiger Auen- und Feuchtgebiete unter dem Schirm der Ramsar-Konvention orientiert. Zur Umsetzung von Renaturierungsmaßnahmen von Auenlandschaften müssen Bundes- und Landesmittel aufgestockt und entsprechende Fonds und EU-Förderprogramme langfristig eingesetzt werden.

Um die Lobau und ihre Artenvielfalt zu retten, muss sie dringend und ausreichend mit Wasser versorgt werden“, sagt der Ökologe und Auenexperte Werner Lazowski. „Außerdem muss der Donau und ihrer Flusslandschaft wieder mehr Raum gegeben werden. Nur so kann die Lobau als artenreicher, dynamischer Lebensraum erhalten werden“. Auch die nachhaltige Lösung des Problems der Sohleintiefung der Donau, d.h. der Defizite im Sedimenthaushalt, ist anzustreben. „Dies ist nur in Verbindung mit großzügigen Renaturierungsmaßnahmen, die sich auf den gesamten Abflussbereich der Donau, inklusive der Alt- und Nebenarme sowie der regelmäßig überschwemmten Auen beziehen, möglich“, so Lazowski.

„Es bedarf also zahlreicher Maßnahmen, um dieses Gebiet, das immer noch zu den artenreichsten und produktivsten der Wiener Naturräume zählt, zu bewahren“, ist Maria Hoi-Leitner, Präsidentin des Naturschutzbundes Wien, überzeugt. „Dazu zählt auch die Lösung des langjährigen Konflikts zwischen dem ökologischen Management des Wassers in der Lobau und der Nutzung des Grundwassers als Trinkwasser-Ressource“.

Hier geht’s zum Fachpapier „Lobau – Wasser und Au“ und zu den Naturschutzbund-Forderungen.

Seit 111 Jahren gibt der Naturschutzbund der Natur eine Stimme. Anlässlich seines Jubiläums stellt er neun brennende Themen in den Fokus, die das breite Spektrum seiner Arbeit als Anwalt der Natur widerspiegeln. Einen grünen Bogen spannt Österreichs älteste Naturschutzorganisation dabei von Schutzgebieten über Nature-Restauration und Natur im Siedlungsraum bis hin zur Naturschutzbildung. Bei neun Events in allen Bundesländern spielen diese neun Fachthemen von aktueller Relevanz die Hauptrolle.

Mit Unterstützung des BMK


 

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