Die Frage der Energieversorgung und der Energiesicherheit ist vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen dringender als je zuvor.
Seit Februar 2022 hält der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die ganze Welt in Atem. Aufgrund einer politisch gewachsenen, vergleichsweise großen Abhängigkeit Österreichs von Gasimporten aus Russland (man bezieht derzeit rund 80 % des Bedarfs aus Russland) wird nun fieberhaft nach Alterantiven gesucht.
Zum anderen dominiert seit vielen Jahren auch die Klimakrise, besser wohl Klimakatastrophe, unser gegenwärtiges Leben.
In diesem Artikel wollen wir - ständig erweitert - praktische Möglichkeiten aufzeigen, wie jeder von uns selbst seinen Lebensstil anpassen kann um weniger Ressourcen sowie weniger Energie zu verbrauchen. Dabei soll nicht nur von Verzicht die Rede sein, sondern vielmehr das Sammeln von Angeboten und Hinweisen, wie durch eine nachhaltige Lebensweise das eigene Leben unabhängiger, einfacher und lustvoller gestaltet werden kann.
ENERGIESPARTIPPS BEIM EIGENEN MOBILITÄTSVERHALTEN
Zu Fuß gehen
... hat den Vorteil sich einzulassen, die Langsamkeit neu zu entdecken und bewusst wahrzunehmen sowie etwas für das eigene Wohlbefinden und die Erhaltung der Gesundheit zu tun!
Radfahren ganzjährig
... noch mehr für die Gesundheit tun, immer einen Parkplatz finden und im Vergleich zu einem PKW sehr viel an Fixkosten sparen. Fahrradhochburgen wie Amsterdam, Bologna oder Kopenhagen zeigen, dass im Hinblick auf die Förderung des Radverkehrs bei uns noch viel Luft nach oben ist. Beschäftigen Sie sich auch mit praktischen Lastenrädern mit denen Familienmitglieder, Haustiere oder der Wocheneinkauf einfach transportiert werden kann. Bedenken Sie bitte, dass ein elektrisches betriebenes Rad Strom sowie Ressourcen für den Antrieb braucht. Natürlich sind sogenannte E-Räder vor allem für Ältere hilfreich und ermöglichen diesen die Aufrechterhaltung unabhängiger Mobilität. Außerdem wird mitterweile die Anschaffung von Fahrrädern aller Art auch vom Bund gefördert. Länder und Gemeinden bieten teilweise ebenfalls Förderungen für die Neuanschaffung von Rädern.
Für die Mitarbeiter des Naturschutzbundes ist Radeln fester Bestandteil des täglichen Lebens.
Weiterführende Informationen finden Sie vor allem hier: Critical Mass, Radlobby.
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
... auch das Fahren mit den meist liebevoll "Öffis" genannten öffentlichen Verkehrsmitteln bringt überwiegend Vorteile mit sich. Die Kostenersparnis im Vergleich zu einem oder gar mehreren PKWs ist für einen durchschnittlichen Haushalt sehr groß. Statt im Schnitt meist nur 1,x Personen pro Auto, bei einem Fahrzeuggewicht von 1000 bis 2500 (!) kg (SUVs), benötigt der Transport einer Person im Öffi deutlich weniger Ressourcen und Energie.
Über viele Jahrzehnte wurden immer mehr Straßen errichtet, wodurch Lebensräume zerschnitten werden und hunderttausende Tiere jährlich überfahren werden. Zudem fordert der motorisierte Verkehr weiterhin viele Tote und unzählige Verletzte. Für die Errichtung von Öffis werden auch Lebensräume zerschnitten. Allerdings transportieren diese weit mehr Menschen mit viel größerer Effizienz. Zudem ist die Unfallgefahr als öffentlicher Verkehrsteilnehmer deutlich reduziert.
Für die Errichtung öffentlicher und privater Parkflächen wird weiterhin täglich erschreckend viel fruchtbarer Boden dauerhaft überbaut.
Sehr anschaulich hat der Verein FAIRKEHR den unterschiedlichen Flächenbedarf unterschiedlichler Mobilitätsformen vergleichend dargestellt:
Flächenbedarf im Vergleich: Radfahren - Busfahren - Autofahren.
Natürlich hat die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln dort (noch) ihre Grenzen wo es diese einfach nicht gibt, die Taktung schlecht ist oder nur wenige Verbindungen täglich angeboten werden. Daher ist der Einsatz für den Ausbau hin zu einem flächigen, gut getakteten öffentlichen Verkehrssystems auch ein zentrales Anliegen unserer Arbeit.
2022 sollten wir als Gesellschaft verstanden haben, dass lebenslange Mobilität für alle Menschen das Ziel ist und das bedeutet auch eine Zurückdrängung des motorisierten Personenindividualverkehrs mit all seinen Nachteilen. Dadurch können auch die beschränkten öffentlichen Mittel, aufgebracht aus den Steuern aller Bürger, weit sinnvoller zum Wohle aller eingesetzt werden.
Autofahren & Fliegen
Aber selbst wenn man mangels Alternativen zur Nutzung eines Autos gezwungen ist hat man immer noch Wahlmöglichkeiten. So mag die Masse eines schweren Fahrzeugs im Fall eines Unfalls mehr Schutz bieten, aber kleinere Fahrzeuge senken die Emissionen pro Personenkilometer. Zudem ist der Parkflächenbedarf geringer. Wer ein Auto selten braucht, kann sich überlegen ganz darauf zu verzichten und im Bedarfsfall tageweise oder aus einem Car-Sharingpool zu leihen. Erhebungen zu den Kosten für Mobilität belegen, dass von einer Ersparnis an Fixkosten von rund 300,--/Monat auszugehen ist, wenn man ohne eigenes Auto auskommt.
Bei der Entscheidung für oder gegen eine Flugreise sind vor allem kürzere bis mittlere Strecken sehr oft bequemer per Zug oder auch Bus zu bewältigen. Zudem bietet einem diese Art der Fortbewegung mehr Langsamkeit um sich auf die Reise und das -ziel einzustellen, abgesehen vom immensen Schadstoffausstoss eines Flug- im Vergleich zu einem Bahnkilometer.
Verwenden Sie auch den ökologischen Fußabdruckrechner um die Auswirkungen Ihres Mobilitätsverhaltens auf die Erde vergleichbar und anschaulich zu machen! So lassen sich auch geplante Veränderungen in ihrem Lebensstil und ihrem Verhalten besser im Hinblick auf Umweltauswirkungen abschätzen.
Wer gerne fliegt oder eine Flugreise schlicht nicht vermeiden kann hat die Möglichkeit über Initiativen wie Atmosfair und ähnliche einen Betrag zu spenden der dem beim Flug ausgestossenen CO2 entspricht. Diese Gelder werden dann für kompensatorische Maßnahmen wie etwa Wiederaufforstungsprojekte verwendet.
Salzburg, 25/8/2022
Lesen Sie gerne auch Beiträge über unsere Arbeit mit der es uns und anderen Gruppen gelungen ist den Ausbau der Mönchsberggarage zu unterbinden sowie zum heuer präsentierten alternativen Verkehrskonzept NASA (NAverkehr SAlzburg).