DOKUMENTARFILM: Death by design

Im Rahmen einer offenen Reihe wird der Naturschutzbund Salzburg immer wieder hervorragende und oft vielfältig preisgekrönte Dokumentarfilme zu Themen wie Gemeinwohl, Artenschutz, Naturschutz, Bodenschutz, Klimaschutz, Umweltschutz, fairer Handel, Regionalentwicklung oder dem Biolandbau und verwandten Themen vorstellen.

Im Bundesland Salzburg, dem angrenzenden Oberösterreich und in anderen Regionen Österreichs befinden sich zahlreiche Firmen aus der Elektro- und Elektronikbranche.

Zahllose Geräte für Kommunikation, Unterhaltung und die Arbeitswelt werden viele Male jährlich neu auf den Markt gebracht und Menschen zum raschen Tausch vorhandener und Neukauf durch massive Investionen in Werbung angeregt. Welche massiven Folgen deren Herstellung, Fertigung, die kurzen Produktlebenszyklen auf die Länder die die dazu gehörigen Rohstoffe fördern, auf jene wo gefertigt und alsbald der Elektroschrott wieder entsorgt wird ist Teil dieser Dokumentation aus dem Jahr 2016.

Inhalt:
DEATH BY DESIGN
Ein Film von Sue Williams, USA aus dem Jahr 2016.

Konsumenten lieben ihre Smartphones, Tablets und Laptops, und sie leben für sie. Neue Geräte fluten ununterbrochen den Markt, und alle versprechen eine noch bessere Kommunikation, pausenlose Unterhaltung und sofortige Information. Die Zahlen sind gewaltig:

2020 besassen vier Milliarden Menschen einen PC, fünf Milliarden ein Handy.

Diese Revolution hat auch eine dunkle Seite, die den meisten Konsumenten verborgen bleibt. In einer weltweiten Ermittlung recherchiert Filmemacherin Sue Williams die Schattenseite der Elektronikindustrie und enthüllt, wie sogar die kleinsten elektronischen Geräte tödliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben. Von den extrem verschlossenen Fabriken in China über eine verwüstete New Yorker Gemeinde hin zum Hightech-Korridor Silicon Valley zeigt der Film eine Geschichte von Umweltzerstörung, Gesundheitstragödien und leidenschaftlichen Unternehmern, die sich für die Entwicklung nachhaltiger E-Produkte einsetzen.

Detaillierte Filmbeschreibung:
Der amerikanische Dokumentarfilm blickt hinter die glänzende Oberfläche von Smartphones und Tablets und zeigt die schmutzige Seite der IT-Industrie. Ausgehend von den Umweltschäden im Silicon-Valley in den 1970er und 80er-Jahren durch die IT-Industrie beschreibt Sue Williams die gegenwärtigen gesundheitsgefährdenden und ökologisch bedenklichen Produktionsbedingungen in China. Der allerorten praktizierten Umweltverschmutzung in China stellt sie die erkrankten Betroffenen industrieller IT-Produktion in den USA gegenüber. Die Entsorgung des Elektromülls bereitet weitere Probleme in China.

Grüne Alternativen zu den bisherigen Geräten zeigen, dass eine umweltverträglichere Herstellung durch Recycling und die Repair-Bewegung möglich ist. Zahlreiche ExpertInnen, UmweltaktivistInnen und Opfer der IT-Industrie formulieren in der Gesamtaussage einen Appell an den Verbraucher, das eigenen Kaufverhalten und die Nutzungs- von IT-Geräten zu überdenken.

Das Problem: Ohne Handy wäre ich verloren
Interviews von amerikanischen Passanten zeigen die Abhängigkeit von Kommunikationsgeräten. Sue Williams erklärt im Off die Motivation ihres Films: „Ich starte die Untersuchungen, um die Auswirkungen unserer digitalen Revolution zu untersuchen. Schon bald traten Geheimnisse hervor, die von der Industrie jahrelang verborgen wurden.“

Chinas Umweltprobleme
Der Umweltaktivist Ma Jun wird bei seiner Arbeit beobachtet, die Umweltschäden zu dokumentieren. Er erklärt im Interview die Umweltprobleme durch die rasante Industrialisierung in China. In Wuhan entdeckte er 2011, dass eine Elektronikfirma Kupfer, Zyanide und Lösungsmittel in einen an den Yangtse-Fluss angrenzenden See einleitet. Er will diese Probleme öffentlich machen. Angesichts der dargestellten Schwierigkeiten, Menschen mit sauberem Wasser zu versorgen, wird diese Forderung verständlich.

Die gefährliche Seite der sauberen IT-Industrie
Silicon Valley, USA: Rechtsanwalt Ted Smith, Gründer der Silicon Valley Toxic Coalitions, kämpft seit Jahrzehnten gegen die Umweltverschmutzung im Silicon Valley. Er äußert sich kritisch zum „sauberen Image“ der IT-Industrie, das durch Bilder von Hochreinlaboren entstünde. Aber In Wirklichkeit sei sie eine gefährliche Chemie-Industrie.

Der Prozess gegen IBM
San Jose, California: Die Arbeiterin Yvette Flores war seit 1975 in der IT-Industrie beschäftigt, wo sie sich mit Bleioxid kontaminierte. Ihr 1979 geborener Sohn ist schwer behindert, sowohl geistig wie auch körperlich. Ihre Anwältin Amanda Hawes vertritt sie und andere in Prozessen gegen IBM wegen Körperverletzung. Eine von IBM geführte Sterbedatei ihrer Beschäftigten, die nachweist, dass Brustkrebs bei Frauen von IBM drei bis vier Mal häufiger auftritt, wird als Beweismittel nicht zugelassen. Der Prozess endet Anfang der 1990er Jahre mit einem Vergleich, über dessen Einzelheiten Auskunft zu geben, der Anwältin jedoch untersagt ist.

Der verseuchte Wohnblock
Rechtsanwalt Ted Smith zeigt eine Straße, in der verseuchte Einfamilienhäuser stehen. Die hochgiftigen Chemikalien von IT-Firmen gerieten ins Grundwasser und drangen als hochgiftige Dämpfe in die Wohnungen ein. Die massiven gesundheitlichen Probleme bei den dort Wohnenden führte in den 1980er Jahren zur Gründung seiner Initiative gegen Umweltverschmutzung. Die gerichtlich durchgesetzte Sanierung von Industriestandorten ist zeit- und kostenintensiv, nach Schätzung der EPA kann es bis zu 300 Jahre dauern. Ted Smith beklagt, dass sich die Fehler an anderen Standorten im Ausland wiederholen.

Nichts gelernt: Apple
China: Viele Unternehmen, darunter auch Apple, lagern ihre Produktion nach China aus, um Umweltauflagen zu umgehen. Das sogenannte Outsourcing erlaubt es den Marktführern, die Bedingungen ohne Rücksicht auf die betroffenen Arbeiter zu diktieren. Am Beispiel des Unternehmens Foxconn – als wichtigster Zulieferer Apples – wird gezeigt, wie darunter die Arbeitssicherheit leidet. Der Fertigungsbetrieb beschäftigt über eine Million Arbeiter und gilt als einer der größten in der Sparte für elektronische Produkte. Der hohe Arbeitsdruck bei Foxconn führte zu einer Reihe von Selbstmordfällen in der Zeit um 2010. Eine nach einem Suizidversuch querschnittgelähmte Arbeiterin des Unternehmens erzählt von ihren Arbeitsbedingungen. Eine Explosion durch Aluminiumstäube führte in einer Foxconn-Fabrik in Chengdu zu Toten und vielen Verletzten. In anderen Fabriken wiederholen sich Unglücke gleicher Art, ohne dass es zu Konsequenzen kommt. Apples Antwort, „Sie arbeiten daran, die Ursache des Unfalls zu verstehen“, mutet hier zynisch an, da Apple den Fertigungsprozess sehr genau kontrolliert.

Die Repair-Bewegung
New York City, San Luis Obispo, California: Kyle Wiens, Mitbegründer von Ifixit, bietet spezielle Reparatursets an, damit jeder sein Apple-I-Phone mit den passenden Werkzeugen reparieren kann. Die Betreiber der Reparaturfirma kritisieren sogenannte proprietäre Formate. Mit besonderen fünfeckigen Schrauben, für die es bisher kein Werkzeug gab, verhindert Apple z.B. das einfache Auswechseln des Akkus. Die Lebensdauer des Akkus fällt ziemlich genau mit dem Erscheinen eines neuen I-Phones zusammen, so dass viele sich dann lieber ein neues I-Phone kaufen. Bei der Herstellung der Werkzeuge wählt Ifixit umweltfreundliche Fabriken in Shenzen, China aus.

Alternativen fördern
Als erstem chinesischem Bürger wird Ma Jun der Skoll-Award 2015 für soziales Unternehmertum verliehen.
Linda Greer, amerikanische Umwelttoxikologin, hilft dem Preisträger, um Druck auf Apple in Amerika auszuüben. Ma Jun konfrontiert Apple mit handfesten Beweisen von umweltschädigenden Fabriken, die für Apple arbeiten. Ma Jun sorgt sich über die ungeheuren Mengen gefährlicher Abfallstoffe und Abwässer, die nicht sicher entsorgt werden können und deren Langzeitfolgen nicht bekannt seien.

Die Spätfolgen der Verseuchung
USA, Endicott New York: Dieses Kapitel beschreibt die Folgen der schleichenden Umweltvergiftung in einer amerikanischen Siedlung, nahe einer IBM-Fabrik, in dem tausende Liter krebsverursachender Lösungsmittel ausgelaufen sind. Larry Sherling, Hausbesitzer in Endicott und Krebsopfer, und seine Frau beschreiben ihre bedrückende Lage. In der Siedlung sind überdurchschnittlich viele Menschen an Krebs gestorben. Ihr Sohn erlag einer 2011 festgestellten Krebserkrankung. Das Ehepaar zeigt die technischen Abhilfen durch Absauganlagen und Bodenversiegelung, die ihnen IBM anbietet. Nach 10-jährigem Rechtsstreit musste IBM einen Vergleich von 14 Mio Dollar akzeptieren.

Alternativen fördern II – Europa
Dublin, Irland: Geschäftsführer Paul Maher, Gründer von iameco, stellt recyclebare und langlebige PCs her, um den Ressourcenverbrauch zu senken. Der PC ist in ein Holzgehäuse montiert und lässt sogenannte Upgrades (Aufrüstungen) zu. Die Firma stellt das Modell auf der Cebit in Hannover vor. Die Firma erhält den ersten europäischen Eco-Label- Preis, hat aber trotz der Auszeichnung Schwierigkeiten, das Gerät zu verkaufen.

Ungelöste Entsorgungsprobleme
Auch in den USA wird nur ein kleinerer Teil des Elektromülls recycelt. Der meiste Teil des Elektroschrotts wird illegal gehandelt oder im Ausland deponiert. Millionen ausrangierter Geräte landeten bis vor kurzem wieder in China, nicht weit von ihrem Entstehungsort. Am offenen Feuer und in Metallschmelzen wird im chinesischen Guiyu Elektroschrott verwertet. Arbeiterinnen und Kinder sind von der Kontamination mit Schwermetallen bedroht. Die Funktionäre wollen das Problem durch Vergraben des Mülls lösen, obwohl bereits viele Landflächen in China mit Schwermetallen verseucht sein sollen. Eine amerikanische Wissenschaftlerin weist nach, dass Schmutzpartikel in der Luft sehr schnell um den Globus reisen. Das Auslagern von problematischem Müll löst also die Entsorgungsfrage nicht, da die daraus resultierende Luftverschmutzung um den Globus zieht. Sie appelliert, den nachkommenden Generationen eine intakte Erde zu hinterlassen.

Sue Williams erklärt, es sei für sie schwierig, sich nun auf neue Modelle zu freuen, wenn ihr die wahren Kosten bekannt seien. Sie warnt, dass die IT-Industrie stets in billigere Länder mit weniger Umweltauflagen weiter ziehe. Wir seien ein Teil des Problems und könnten unsere Kaufkraft als Hebel einsetzen, um für Arbeitssicherheit und Umweltschutz zu sorgen.

Film ansehen: hier bitte!

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