DOKUMENTARFILM: Bauer unser

Im Rahmen einer offenen Reihe wird der Naturschutzbund Salzburg immer wieder hervorragende und oft vielfältig preisgekrönte Dokumentarfilme zu Themen wie Gemeinwohl, Artenschutz, Naturschutz, Bodenschutz, Klimaschutz, Umweltschutz, fairer Handel, Regionalentwicklung oder dem Biolandbau und verwandten Themen vorstellen.

Biolandbau, faire Einkommen für bäuerliche Betriebe und vermehrte Berücksichtung von Arten- und Naturschutz in der Land- und Forstwirtschaft sind seit jeher wichtige Anliegen des Naturschutzbundes. Eine Landwirtschaft ohne Pestizideinsatz betreibt Peter Löcker (Biohof Sauschneider) im Lungau und setzt sich auch als Fachbeirat des Naturschutzbund Salzburg für eine bessere Vereinbarkeit von Landwirtschaft und Naturschutz ein.

Inhalt:
BAUER UNSER
Ein Dokumentarfilm vom Österreicher Robert Schabus aus dem Jahr 2016.

Bauer unser thematisiert wirtschaftliche, strukturelle und soziale Aspekte der Landwirtschaft, die laut Film über die gängige mediale Darstellung nicht vermittelt werden. So scheint zwar eine enge Verbindung zwischen Vieh und Landwirt auch im Interesse des Verbraucher zu sein, doch setze die Politik die Rahmenbedingungen in Richtung Industrialisierung.

Der Film greift das Spannungsfeld der Landwirtschaft in einer globalisierten Welt zwischen Profitabilität, Nachhaltigkeit, Konsumenten und Selbstsicht der Bauern auf.

Hierfür porträtiert Regisseur Robert Schabus sechs sehr unterschiedlich große österreichische Bauernhöfe – von einem kleinen Biobetrieb mit etwa 20 Schafen bis zu einem Großbetrieb mit über 65.000 Legehennen. Es werden sowohl die Produktionsbedingungen auf den Bauernhöfen als auch die Situation in der weiterverarbeitenden Industrie und dem Handel beleuchtet. Dabei kommen die betroffenen Bauern – von der Bio-Schafzüchterin bis zum Agraringenieur – ebenso zu Wort wie Politiker und Vertreter aus Verarbeitung und Handel.

Bauer unser positioniert sich kritisch gegenüber einem freien Markt für Lebensmittel, der aus Sicht des Films durch einen marktwirtschaftlich orientierten Kurs der EU-Agrarpolitik der europäischen Landwirtschaft überwiegend Nachteile beschere. Der Film geht außerdem davon aus, dass die Einkommen der Landwirte sinken, was die EU-Politik mit einem Mehr an Export und Freihandel auszugleichen versuche. Daraus erwachse das Problem, dass sich die europäischen Bauern dem globalen Markt für Lebensmittel stellen müssen, in dem ein harter Preiskampf tobe und vor allem kleinere landwirtschaftliche Betriebe vielfach auf der Strecke bleiben würden. Die verbliebenen Betriebe hätten währenddessen überwiegend dem Druck zu Spezialisierung nachgegeben, ihre Produktion intensiviert, hohe Summen investiert oder von Haupt- auf Nebenerwerb umgestellt.

Parallel dazu zeigt Bauer unser auch Bauern, die dieser Abhängigkeit von Industrie und Handel und dem damit einhergehenden Prinzip vom Wachsen-oder-Weichen durch alternative Produktions-, Vermarktungs- und Verkaufsmethoden zu entgehen versuchen, beispielsweise in Form von Direktvermarktung, Regionalisierung und Bioproduktion.

Kritik zum Film - Alois Pumhösel, DerStandard.at:

    „Es ist ein vielstimmiges Porträt jener Zwänge, die die Nahrungsmittelproduktion in Österreich anleiten, das Filmemacher Robert Schabus […] zeichnet: Die Landwirte, die unter dem Effizienzdogma ächzen, und jene, die sich als Ab-Hof-Verkäufer verweigern; die Wirtschaftsvertreter, Molkereichefs und Funktionäre, die auf neue Märkte in Vietnam oder Japan hoffen oder das Unglück anprangern, das immer höhere Produktionsraten bei immer niedrigeren Preisen anrichten – sie alle kommen zu Wort und führen die Zusammenhänge zwischen Marktmechanismen und Lebensrealitäten plastisch vor Augen.
    Die verdienstvolle Arbeit, die Schabus Doku leistet, ist, dass auch der Konsument weit weg von den Produktionsorten seiner Nahrungsmittel spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist mit dem, was täglich vom Supermarkt in seinen Mund wandert. Und sich dann vielleicht mit der Frage auseinandersetzt: Wollen wir wirklich eine Lebensmittelproduktion, die sich voll und ganz den Gesetzmäßigkeiten des Marktes unterwirft?“


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