Die Blume des Jahres für Österreich wird vom Naturschutzbund Österreich ernannt. 2022 schließt er sich mit der Wahl der Vierblättrigen Einbeere (Paris quadrifolia) wieder der Wahl der Loki-Schmidt-Stiftung in Deutschland an. Mit der Wahl der Einbeere soll auf den Schutz von alten, wilden und naturnahen Wäldern als artenreichen Lebensraum aufmerksam gemacht werden.
Beschreibung
Der oberirdische Teil der krautig wachsenden Pflanze wird zwischen 10 und 40 cm hoch. Am aufrechten, kahlen Stängel befindet sich ein vierzähliger Blattquirl, bestehend aus breit-elliptischen grünen Laubblättern. In seltenen Fällen können es auch drei, fünf oder sechs Blätter sein. Die Ausbreitung erfolgt unter anderem über unterirdische Erdsprosse, sogenannte Rhizome. Nach der Blütezeit von Mai bis Juni bilden bestäubte Pflanzen bis September jeweils eine blauschwarze Beere mit einem Durchmesser von etwa 1 cm aus. Diese ist – wie auch die Wurzeln – giftig. Vögel können das Fruchtfleisch ohne Probleme verdauen und verbreiten die Samenkörner mit ihren Ausscheidungen.
Lebensraum und Verbreitung
Die Einbeere kommt in weiten Teilen Europas und Asiens vor. In Österreich besiedelt die Art feuchte Laubwälder mit krautreichem Unterwuchs. In den Tieflagen ist die Einbeere vor allem in Auwäldern anzutreffen. Man findet sie aber auch bis hinauf in die Subalpinstufe, wo sie in Nadelmischwäldern wächst. Wilde und naturnahe Wälder sind Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren, Pilz- und Pflanzenarten und schaffen optimale Bedingungen für den Fortbestand der Einbeere. Um diese Vielfalt und die wichtigen Ökosystemdienstleistungen unserer Wälder dauerhaft zu sichern und zu erhalten, müssen sie langfristig geschützt werden.
Wissenswertes
Die Beere und das Rhizom sind giftig für Menschen. Die darin enthaltenen Inhaltsstoffe sind Glykoside und Saponine, die die Pflanzen z. B. gegen krankheitserregende Pilze schützen. Früher galt die „Pestbeere“ als Heilpflanze gegen ansteckende Krankheiten. Heute wird die Einbeere noch vereinzelt in sehr kleinen Mengen in der Homöopathie eingesetzt. Der Gattungsname Paris soll nach dem trojanischen Königssohn Paris benannt worden sein. In der griechischen Mythologie musste der Jüngling Paris den Zank um den „Erisapfel“ entscheiden. Beim „Parisurteil“ war er von vier Gottheiten umgeben, ähnlich wie die Einbeerenblüte oder –frucht, die von vier Blättern umgeben ist.
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