Wildkatzen im Bioshärenpark Wienerwald

Von 2013 bis 2014 wurde ein Bestandserhebungsprojekt gemeinsam von Bundesforsten, | naturschutzbund | und Biosphärenpark Wienerwald auf den dortigen Bundesforsteflächen durchgeführt. Immerhin wurden seit über hundert Jahren keine Wildkatzen mehr im Wienerwald nachgewiesen – in der zweiten Hälfte des 19. Jhdt. gab es nur noch spärliche Populationen in Niederösterreich (Wienerwald, Gutensteiner und Türnitzer Bergland u. a.).

© Sarah Friembichler
Die Wildkatze gehörte im Wienerwald einst zur heimischen Fauna – das beweisen Dokumente, Bilder und Präparate. Naturnahe Laub- oder Mischwälder mit hohem Totholzanteil, Lichtungen, Waldwiesen, Gewässer und reich strukturierte Waldränder gibt es hier immer noch genug, um der Wildkatze einen idealen Lebensraum zu bieten.
 
Zu diesem Ergebnis kam auch die vom Naturschutzbund beauftragte und von den Bundesforsten unterstützte Lebensraumstudie. Seit der Wienerwald 2005 zum Biosphärenpark ernannt wurde, wird in den sogenannten Kernzonen, die 5 % seiner Fläche ausmachen, gänzlich auf die Holznutzung verzichtet. Die natürliche Dynamik sorgt dafür, dass dort die „Urwälder von morgen“ entstehen können, die der Wildkatze sichere Rückzugsgebiete für die Jungenaufzucht bieten. 
 
 
Die Bundesforste, die für ein Drittel der Biosphärenparkfläche verantwortlich sind, engagieren sich seit 2009 als Mitglied der Plattform Wildkatze dafür, dass sich die Wildkatze in Österreich wieder etablieren kann. Somit stehen die Voraussetzungen für eine Wiederkehr der heimlichen Mäusejägerin bestens. Zudem deuteten in den letzten Jahren mehrere Beobachtungen und sogar Fotos, die dem ÖBf- Revierleiter Lukas Stepanek bei Pernitz gelangen, darauf hin, dass sie bereits auf leisen Pfoten in den Wienerwald zurückgekehrt sein könnte. Beweise dafür gibt es bislang allerdings nicht.
 

Bestandserhebung

In enger Kooperation von Naturschutzbund, ÖBf und Biosphärenpark Wienerwald Management wurde nicht nur daran gearbeitet, den derzeitigen Wissensstand über die Situation der Wildkatze im Wienerwald zu verbessern, sondern auch die Bewohner der Region über Wildkatzen zu informieren. Ein besonderes Anliegen war die Einbindung der Jagdpartner.

Anfang April 2013 fand im Festsaal der ÖBf-Unternehmensleitung ein Informationsabend zum Thema Wildkatze statt, der auf reges Interesse bei Gemeindevertretern, Wissenschaftlern, Förstern, Jägern, Tier- und Naturschutzvereinsmitgliedern sowie Anwohnern stieß. Einleitende Worte kamen von Biosphärenpark Wienerwald Direktorin Hermine Hackl.

Als Modellregion der Nachhaltigkeit hat sich der Biosphärenpark zum Erhalt der Biodiversität verpflichtet. Forschung und Bewusstseinsbildung sind die Basis für ein dauerhaftes Miteinander von Mensch und Wildkatze. Weil zwei „Hauptverdachtsflächen“ für ein mögliches Wildkatzenvorkommen jedoch ein Stück außerhalb des Biosphärenparks liegen, nämlich im südlichen Wienerwald bei Pernitz und im Rosaliengebirge, entschieden die Bundesforste, dort auf eigene Kosten zu forschen – ergänzend zum LE-Projektteil.

Suche mit Hilfe von Lockstöcken und Wildkameras

© Gernot Waiss ÖBf

Im Winter und Frühjahr 2013/2014 fanden an den 26 Lockstöcken im Biosphärenpark Wienerwald sowie an den elf zusätzlichen Standorten regelmäßige Lockstock-Kontrollen statt – eine Arbeit, die Geduld und ein gutes Auge erfordert!

Über 40 Proben wurden gesammelt und im Naturhistorischen Museum vorsortiert. Die genetische Analyse der Tierhaare ergab bisher sieben Rehe, zwei Steinmarder, einen Baummarder und neun Hauskatzen. Leider konnten mit diesem Projekt keine Wildkatzen nachgewiesen werden. Die Informationsbroschüre „Aktiv für Wildkatzen“, deren erste Auflage bereits vergriffen war, konnte im Rahmen des Projekts 2015 neu aufgelegt werden.

Text: Dipl. Biol. Martina Keilbach | Projektleiterin ÖBf-AG/Forstbetrieb Wienerwald/ Prukersdorf martina.keilbach@bundesforste.at

Ergebnis der Lockstock-Kontrollen

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