Im Oktober 2013 wurden in Kooperation mit lokalen Bezirksjägerschaften, Grundbesitzern und den Wildbiologen Monika Pfeiffer und Thomas Huber drei Untersuchungsgebiete ausgewählt, in denen jeweils zehn Lockstöcke positioniert wurden. Im Jänner kamen noch zwei Gebiete mit je drei Lockstöcken dazu. Bei den alle zwei bis drei Wochen stattfindenden Kontrollen wurden die Stöcke immer wieder mit Baldriantee oder Baldrianöl getränkt. Die Haarfunde wurden anschließend ins Labor der Wildtiergenetik Senckenberg in Deutschland zur genaueren Artbestimmung gesandt. Wildkameras unterstützten an fünf Standorten das Monitoring.
Im gesamten Untersuchungszeitraum des Projektes von Oktober 2013 bis April 2014 konnten insgesamt nur vier Haarproben gewonnen werden. Die Genanalyse ergab zweimal Hauskatzenhaare, einmal Rothirsch- und einmal Marderhaare. Auch die Wildkameras lichteten lediglich Marder, Füchse, Schalenwild (u. a. Rehe, Hirsche, Wildschweine) und Hauskatzen ab. Grundsätzlich hat sich die Methode der Lockstockbeprobung bewährt.
In Kombination mit einer Fotofalle können zusätzlich wertvolle Hinweise auf die Fauna in einem Gebiet gewonnen werden. Insbesondere aber können Haare aufgrund des Fotonachweises sehr leicht zugeordnet werden und damit möglicherweise genetische Analysen entfallen. Niemand konnte jedoch die Schneemassen vorhersehen, die im Spätwinter 2014, also gerade in der Ranzzeit der Katzen, im Süden ]Österreichs vom Himmel fielen. Insbesondere in den Gailtaler Alpen waren im Winter 2013/14 sehr hohe Schneemengen zu verzeichnen. Dadurch waren einige Standorte im Siflitzgraben für mehrere Wochen nicht erreichbar (Februar bis April) und im Untersuchungsgebiet Paternion war die Zufahrtsstraße zu einigen Pflöcken wegen Lawinengefahr für mehrere Wochen im Februar gesperrt. Auch in diesem Fall helfen Fotofallen längere Zwangspausen in der Lockstockbetreuung zu überbrücken.
Es ist gut möglich, dass aufgrund dieser Schneelagen auch die Überlebenschancen von Wildkatzen sehr rasch gesunken sind bzw. ein längerer Aufenthalt von Wildkatzen in diesen schneereichen Gebieten unmöglich gemacht wurde. Dennoch bleibt die Hoffnung für die nächsten Jahre aufrecht, einen Wildkatzennachweis auch im Winter in Kärnten zustande zu bringen, insbesondere dann, wenn man das Monitoring auf Standorte unter 1.000 m Seehöhe konzentriert und eine Kombination von Lockstockund Fotofallenmonitoring zur Anwendung bringt.
Text: DI Horst Leitner, Projektleiter, Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft,
horst.leitner@wildoekologie.at; Mitglied Plattform Wildkatze
Anfang 2015 gab es erfreulicherweise einen vom italienischen Wildkatzenexperten Luca Lapini bestätigten Wildkatzennachweis bei Winklern im Mölltal. Ein Jagdaufseher hatte ein wahrscheinlich eher junges Tier in einer Kastenfalle gefangen, fotografiert und wieder freigelassen. Im September 2015 wurde entlang der Südautobahn bei Arnoldstein eine tote Wildkatze gefunden. Diese wurde genetisch bestätigt. Seit Frühling 2015 stehen in den Bereichen Hermagor, Gailitztal, Arnoldstein und Klausbachtal ebenfalls Lockstöcke und Fotofallen, sowie seit 2016 bei Nötsch im Gailtal, was auf weitere Nachweise in Kärnten hoffen lässt.