In einer sich ständig verändernden Landschaft, in der Städte wachsen und die Natur oft stark an Struktur verliert, ist es für Vögel und Fledermäuse oft schwierig, geeignete Höhlen oder Nischen zu finden, die ihnen Schutz bieten und in denen sie ihre Jungen großziehen können. Im Schutz dieser Arten sind deshalb Vogelnistkästen und Fledermauskästen nicht mehr weg zu denken. Sie erleichtern den Nestbau, bieten Schutz vor Feinden oder schlechter Witterung und sind ein geeigneter Platz, um die Nachkommen groß zu ziehen.
Erste künstliche Nisthilfen für Vögel wurden bereits in den 1950er Jahren hergestellt und ständig weiterentwickelt. Es stellte sich heraus, dass sich vor allem Nistgeräte aus Holzbeton, ein Gemisch aus Beton und Sägemehl, sehr gut eignen, da sie sehr lange haltbar sind und für ein natürliches „Nestklima“ sorgen. Jahrelanger Beobachtung ist es zu verdanken, dass es heute nahezu für jede Vogelart eine geeignete Nisthilfe gibt. Einige Jahre später wurde auch mit der Herstellung von geeigneten Kästen für Insekten und Fledermäuse begonnen.
Die Kästen werden von den kleinen Fliegern sehr gerne angenommen und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Nebenbei wird auch die Natur dadurch geschützt, dass zum Beispiel der Insektizideinsatz in der Forstwirtschaft und im Obstbau durch das Ansiedeln Insekten-fressender Vögel vermieden werden. Die Vögel regulieren dort auf natürliche Weise den Insektenbestand und sorgen dafür, dass Schädlinge nicht Überhand nehmen.
Der Fachhandel oder auch der Naturschutzbund Oberösterreich bieten nun schon seit einigen Jahren verschiedene Nistkästen an. Sie sind einfach in der Handhabung und können leicht im Garten oder am Haus angebracht werden. Somit kann jeder schnell und einfach etwas für den Naturschutz und die Arterhaltung tun!
Vogelnistkästen gibt es so viele, wie es Vogelarten gibt. Jede Art hat andere Vorlieben und Ansprüche. Hier finden Sie die wichtigsten Nistkästen, die von vielen Kleinvögeln unserer Breiten genutzt werden und im Lagerhaus erhältlich sind.
Holzbeton- Vollhöhle: geschlossener, runder Nistkasten, der sehr gut an einem Ast aufgehängt werden kann. Hier finden Kleinvögel, wie Kohl-, Blau-, Sumpf-, Tannen- und Haubenmeise, Gartenrotschwanz, Kleiber, Halsband- und Trauerschnäpper, Wendehals, Feld- und Haussperling und Zaunkönig eine geeignete Nistunterlage vor.
Nischenbrüterhöhle: geschlossener Nistkasten, mit mehreren Einfluglöchern, wird an einer stillen, geschützten Stelle angebracht. Bewohner solcher Nischenbrüterhöhlen sind Haus- und Gartenrotschwanz, Bachstelze, Grauschnäpper, Rotkehlchen und Zaunkönig.
Mehlschwalbennest: Ähnlich wie beim Rauchschwalbennest handelt es sich hierbei auch um einen Brutnapf. Der Unterschied ist allerdings, dass diese Nester direkt unter Dachvorsprüngen und immer an der Außenwand von Gebäuden angebracht werden müssen.
Rauchschwalbennest: im Inneren von Gebäuden, Stallungen oder Scheunen angebrachter Brutnapf. Sehr wichtig ist dabei, dass die Rauchschwalben jederzeit die Möglichkeit haben zum Nest zu gelangen (gekippte Fenster, Luken, offene Türen).
Genauere Informationen zu den einzelnen Vogelarten und deren Nistkasten-Vorlieben finden Sie weiter hier. Zu kaufen gibt es die Residenzen für unsere gefiederten Freunde in vielen Lagerhäusern, aber auch in anderen Geschäften - hier eine kleine Auswahl.
Bei der Anbringung der Nistkästen ist folgendes zu beachten:
Beim Selbermachen von Vogelnistkästen sollten einige Punkte beachtet werden:
Zum selber Bauen eignet sich besonders gut abgelagertes, trockenes Holz, am besten Nadelholz. Ein langes, röhrenförmiges Einflugloch hält Marder davon ab, Nester zu plündern. Die Innenseite des Nistkastens sollte aufgeraut sein, damit die Höhlenbrüter Halt finden können. Um eine gute Durchlüftung des Nistkastens zu gewährleisten sollten mehrere Löcher in den Boden gebohrt werden. Um den Nistkasten gut reinigen zu können, sollte er leicht zu öffnen sein. Der Durchmesser des Einflugloches ist ausschlaggebend für die künftigen Bewohner:
Blaumeise, Haubenmeise, Sumpfmeise,
Weidenmeise, Tannenmeise:
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26 bis 28 mm |
Kohlmeise und Kleiber | 32 mm |
Feldsperling, Haussperling,
Trauerschnäpper
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35 mm |
Star | 45 mm |
Nicht nur Vögel profitieren von den Behausungen, auch Bienen, Hummeln oder Fledermäuse fühlen sich darin wohl. Bauanleitungen für diverse Nisthilfen finden Handwerker und Selberbauer auch in der Neuauflage der Broschüre "Nisthilfen - Anleitung zum Selbermachen" der Abteilung Naturschutz, Land Oö. – fachlich bearbeitet von Josef Limberger, Julia Kropfberger, Heidi Kurz und Martin Schwarz vom Naturschutzbund Oberösterreich.
Der Spätsommer ist die richtige Zeit um Vogel-Nistkästen zu reinigen.bIm September hat der auch der letzte Vogelnachwuchs die Nistkästen verlassen. Alte Nester müsen nun mitsamt den darin lebenden Parasiten wie Vogelflöhen, Milben und Zecken aus den Kästen und Höhlen entfernt werden.
Großer Aufwand muss nicht betrieben werden. Den Kasten leeren und auskehren, bei starkem Parasitenbefall kann man auch mit klarem Wasser und gegebenenfalls etwas Sodalauge ausspülen. Anschließend sollte das Kasteninnere gut austrocknen können.
Bevor Sie ans Werk gehen, sollte man beim Nistkästen kurz anklopfen, damit der mögliche Hauseigentümer - etwa eine Hasel- oder eine Waldmaus - gewarnt ist und seine Behausung verlassen kann.
Auch der Siebenschläfer hält sich oft in Vogel-Nistkästen auf. Er sucht die Vogelbehausungen meist erst dann auf, wenn die Vögel schon ausgeflogen sind. Für die Überwinterung ab Ende Oktober nutzen sie sowieso lieber Erdhöhlen, weil sie frostsicherer als die kleinen Nistkästen sind.
Sobald der Herbst kommt wird es kühler, und es richten sich viele Kleintiere, darunter nützliche und bedrohte Arten, für das Winterhalbjahr in Vogelnistkästen ein. Dazu zählen Ohrwürmer, Florfliegen, Wespen- und Hummelköniginnen und Säugetiere wie verschiedene Mäusearten und Fledermäuse. Ausserdem übernachten einige Vogelarten wie etwa Meisen in kalten Winternächten gerne in den gut gepolsterten Nistkästen.
In der unverbauten Natur beziehen Fledermäuse vor allem Felshöhlen, -spalten und Baumhöhlen. Hier finden sie Unterschlupf bei schlechter Witterung, einen geeigneten Ort, um ihre Jungen aufzuziehen und um ihren Winterschlaf zu halten. In Gebäuden besiedeln sie vor allem dunkle Dachböden, Keller, Ritzen und Spalten im Mauerwerk oder verstecken sich hinter Fensterläden. Häufig findet man Fledermauskolonien auch in Kirchen, Schlössern und Burgen.
Fledermauskästen sind meist aus sägerauem Fichtenholz hergestellt, damit sich die Tiere gut festkrallen können. Wichtig ist auch hier, die Kästen an einem sonnigen, trockenen, windgeschützten Platz anzubringen. Diese Fledermauskästen werden von den Tieren meist tagsüber als Verstecke genutzt, z.B. nutzen die Zwergfledermaus oder die Bartfledermaus sehr gerne solche Kästen.