4/2013: 10 Jahre Initiative Grünes Band Europa

Die Naturflächen entlang des einstigen "Eisernen Vorhangs" bilden heute den weltweit größten, existierenden Biotopverbund mit über 12.000 km. Ihn gilt es zu bewahren und zu schützen. 2013 feiert die Initiative Grünes Band Europa ihr 10-jähriges Jubiläum. Der Naturschutzbund widmet sich seit 2004 der Erhaltung des österreichischen Anteils und koordiniert die Aktivitäten im Land. Lesen Sie im Heft, was sich alles getan hat. Eine frische Brise hat die Initiative zum Grünes Band Europa erfasst. Zumindest ein bisschen. Das mag wohl am heurigen Jubiläumstreffen liegen, das wieder einmal allen betroffenen Ländern bewusst werden ließ, welcher Naturschatz da in Euopa liegt. Das erste informelle Treffen, zu dem der deutsche BUND den Naturschutzbund ins Grenzstädtchen Želesná Ruda/Bayerisch Eisenstein eingeladen hatte, fand im November 2003 statt. Es herrschte Aufbruchstimmung und Einigkeit darüber, sich des Grünen Bandes in Österreich anzunehmen. Bald danach wurde eine Lückenanalyse durchgeführt, um festzustellen, wo das Grüne Band unterbrochen, welchen Bedrohungen es ausgesetzt ist, welche Flächen wo unter welchem Schutz stehen und wo es ungeschützte gibt. Eine kartografische Erfassung des gesamten Grünen Bandes folgte. Die IUCN übernahm die Schirmherrschaft und ernannte einen Österreicher zum Gesamtkoordinator. Regionalkoordinatoren für die einzelnen Abschnitte des Grünen Bandes wurden bestellt, „National Focal Points“ benannt und Projekte, auch grenzüberschreitende, seitens der EU finanziert, die der Erhaltung des internationalen Biotopverbundes dienen. Nachdem sich die IUCN zurückgezogen hatte, wurde es ein wenig ruhiger. Nun herrscht zum zweiten Mal wieder eine gewisse Aufbruchstimmung, die sich darin manifestiert, dass derzeit untersucht wird, ob das Grüne Band UNESCO-Welterbe werden könnte. Weiters haben sich 17 von 24 Anrainerstaaten offiziell, aber unverbindlich, in einer Absichtserklärung zur Initiative bekannt. Bei den anderen ist es nur eine Frage der Zeit. 

Es gibt auch kritische Stimmen hierzulande, die meinen, ein solch bedeutendes Projekt bräuchte viel mehr konkrete politische Unterstützung. Die Erhaltung des Grünen Bandes Österreich könne nicht alleiniges Anliegen einer NGO sein. Der gemeinsamen Absichtserklärung der Staaten müssen nun Taten folgen – auch in Österreich! 

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3/2013: Die Biber sind zurück!

Der Biber ist wieder zurück: Nach seiner beinahe vollständigen Ausrottung in Mitteleuropa mit Ende des 19. Jahrhunderts ist das größte europäische Nagetier durch erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte und Zuwanderung auch in Österreich wieder heimisch geworden. Und kommt dabei unweigerlich mit den zivilisatorischen Folgen menschlichen Handelns in Konflikt. Denn Biber sind in der Lage, ihren Lebensraum aktiv zu gestalten – nicht immer zur Freude von uns Menschen. Die Beschwerden nehmen zu und damit auch die Gefahr, dass die Biber wieder einmal auf der Strecke bleiben. Präventives Handeln ist also angesagt. Um „willkommen“ zu sein braucht es mehr als die Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit des Bibers. Es braucht ein Konfliktmanagement Mensch – Biber, um dem waschechten Österreicher auch in Zukunft ein „angenehmes“ Leben in seiner Heimat zu ermöglichen. Wie es dazu in Österreich aussieht und welche Konfliktlösungen geplant sind oder schon angewendet werden, darüber berichtet diese Ausgabe ebenso wie über den Biber als Landschaftsgestalter in seiner ganzen Bandbreite.  Biberdämme in Fließgewässern schaffen Teiche und Feuchtflächen und erhöhen den Grundwasserspiegel. Das Fällen von Bäumen lichtet den Uferwald auf, bringt Sonne an den Boden, ändert das Mikroklima und schafft sog. Sukzessionsflächen. Nicht genutzte Bäume werden zu Totholz. Das Graben von Röhren und Bauen in die Ufer bietet Angriffsflächen für Wasser und erhöht die Struktur der Ufer. Diese Aktivitäten führen dazu, dass in den von Bibern besiedelten Bereichen ein reichhaltiges, dynamisches Lebensraummosaik entsteht, von dem auch viele andere Tier- und Pflanzenarten profitieren können. So leben in derartig gestalteten Lebensräumen mehr Amphibien, Vögel, Libellen und Fischarten als zuvor; Fledermäuse finden Unterschlupf in abgestorbenen Bäumen – und die Fischdichten sind im Bibertotholz im Wasser bis 80fach höher als außerhalb.

Biberlandschaften ändern auch das Wasserregime. Sie puffern Starkregenereignisse und tragen so zum Hochwasserschutz bei. Sie halten bei Trockenheit Wasser zurück, dessen Versickerung zur Grundwasserneubildung beiträgt. Nur 14 % der Fließgewässer in Österreich befinden sich in einem „sehr guten“, 21 % in einem „guten“ ökologischen Zustand, aber knapp die Hälfte wird als „mäßig“„eingestuft. Die Regel und nicht die Ausnahme sind begradigte Bachläufe mit wenigen Strukturelementen, anstelle einer Uferbegleitvegetation mit Gehölzen (z. B. Weiden) sowie intensive landwirtschaftliche Nutzung bis an den Gewässerrand. Das hat Folgen: schlechtere Lebensbedingungen für die Fischfauna, Probleme mit dem Eintrag von Chemikalien, fehlende Rückhalteräume bei Starkregen, dadurch vermehrt Überschwemmungen. Da und dort hat man versucht, Gewässer wieder rückzubauen, was nicht billig, aber sinnvoll ist. Das kann der Biber auch und sogar gratis, wenn man ihn nur ließe. Zwanzig Meter links und rechts entlang der Gewässer reichen ihm in der Regel. Das brächte mehr Struktur in Bach und Fluss – was die Fische freut (und vermutlich auch die Fischer) und mehr Vielfalt an Arten und Lebensräumen (was uns alle freuen sollte).

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1-2/ 2013: 100 Jahre | naturschutzbund | und NATUR & LAND

Die erste Ausgabe im neuen, modernen Kleid und als umfangreiches 100-Jahrheft ist erschienen. Wir hoffen, nein, wir sind uns sicher, dass es Ihnen gefallen wird. Denn mit 100 Jahren braucht es schon ein kleines „Lifting“ – ein solches hat auch unser Fischotter-Logo erhalten – lassen Sie sich überraschen!

1913, das Jahr in dem Nils Bor das Atommodell entwickelte, war auch ein bedeutendes Jahr hinsichtlich des Naturschutzes: der Naturschutzbund und seine Zeitschrift wurden ebenso gegründet wie der Bund Naturschutz Bayern (BN). Unser Vorläuferverein, der „Verein Naturschutzpark“ erwarb erste Flächen in den Hohen Tauern für einen Alpennaturschutzpark. 2013 jährt sich zum 100mal die Erscheinung der Erstausgabe der „Blätter für Naturkunde und Naturschutz NÖ“, wie NATUR & lAND damals geheißen hat. Damit war der Grundstein für den Naturschutzbund gelegt. Seine Wurzeln reichen bis in die letzten Jahre der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zurück. Damals erkannten naturverbundene Bürger die Gefahren, die der Umwelt durch den technischen Fortschritt drohen können. Wer kann sich heute ein Wien ohne Wienerwald, ein Österreich mit Atomkraft, Alpen ohne Nationalpark Hohe Tauern oder ausgetrocknete Krimmler Wasserfälle vorstellen? Viele unserer Naturjuwele sind nur durch den beharrlichen Einsatz und die unermüdliche Arbeit des Naturschutzbundes erhalten geblieben. Seit beinahe 100 Jahren kämpfen seine ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen um die Erhaltung von Österreichs Naturjuwelen. Unterstützt werden sie dabei von der Bundesgeschäftsstelle und Geschäftsstellen in allen Bundesländern. Diese 100 Jahre bedeuteten besonders bis in die 1990er Jahre kämpfen – oft die einzige Chance, Naturlandschaften, die heute fester Bestandteil unseres Landes sind, zu retten. Für lange Jahre war der Naturschutzbund der einzige Anwalt der heimischen Landschaft und ihrer Natur. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte er sich zu einem gewichtigen Verband aus neun Landesorganisationen und Regionalgruppen sowie einer Naturschutzjugend.

Vielseitigkeit, profunde Basisarbeit ebenso wie wissenschaftlich kompetente Arbeit sind die Markenzeichen des Naturschutzbundes. Die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner der verschiedensten „Lager“ ist eine seiner großen Stärken. Das ermöglichte im Laufe der Jahrzehnte den Ankauf oder die Pacht von 1.300 Naturjuwelen wie Moore, Sumpfwiesen, Tümpel oder Trockenrasen. Diese Jahre haben ein Umdenken in der Öffentlichkeit bewegt – wir alle dürfen heute genießen, was mutige und weitblickende Menschen für uns erkämpft haben.

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