2021: Asiatischer Harlekin-Marienkäfer

(Harmonia axyridis)

Der Asiatische Harlekin-Marienkäfer erobert die Welt. Ursprünglich zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Glashäusern nach Europa und Nordamerika gebracht, erweist er sich nun für einige heimische Marienkäferarten als fatal und verdrängt diese zusehends.

© Wolfgang Schruf

Zum Verhängnis wird den heimischen Marienkäfer-Arten, dass der invasive Neuling im Konkurrenzkampf der Larven untereinander meist Sieger bleibt. Außerdem haben Forscher der Universität Gießen herausgefunden, dass die heimischen Marienkäferarten über keinen natürlichen Schutz gegen Krankheitserreger von Harmonia axyridis verfügen. Dagegen ist der Asiatische Marienkäfer gewappnet: Er besitzt eine Vielzahl von Abwehrmolekülen in seinem Blut, nach Ansicht der Forscher verfügt er sogar über „die höchste Anzahl antimikrobieller Stoffe, die bisher bei Tieren nachgewiesen wurde". Das macht den Harlekin-Marienkäfer für die Suche nach Medikamenten gegen verschiedene Krankheiten des Menschen interessant, vor allem gegen Tuberkulose und Malaria. Anderseits können seine bitteren Geschmacksstoffe bei in Weintrauben versteckten Käfern den daraus gewonnenen Wein geschmacklich ruinieren.

 

 
© Wolfgang Schruf

Siegreicher bei der Fortpflanzung, flexibler bei der Nahrungsauswahl
Seine Verdrängungskraft beweist Harmonia axyridis aber auch bei der Fortpflanzung. So bringt der heimische Siebenpunkt jährlich zwei Generationen hervor, Harmonia punktet bei geeigneter Witterung und gutem Nahrungsangebot mit drei oder vier. Auch bei der Ernährung ist der „Neue“ flexibler. Sowohl die Larven als auch die erwachsenen Käfer ernähren sich zwar hauptsächlich von Blatt- und Schildläusen, allerdings stellen sie sich bei Lausmangel schnell auf andere weichhäutige Insekten und Milben um. Dabei machen sie sich ebenso über Eier und Raupen von Schmetterlingen oder Gallmücken her, aber auch über Marienkäferlarven – egal, ob von anderen oder der eigenen Art. In Laborversuchen wurde festgestellt, dass Harmonia-Larven jene vom Sieben- oder Zweipunkt-Marienkäfer fast immer besiegen.

Der Neobiont des Jahres wird seit 2018 vom Naturschutzbund Österreich ernannt. Neophyten werden abwechselnd mit Neozoa ernannt. Der Naturschutzbund will damit auf den Einfluss zugewanderter bzw. eingeschleppter Arten auf die heimische Artenvielfalt aufmerksam machen und die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber aktiver Verbreitung von nicht-heimischen Tieren und Pflanzen stärken.

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