Goldfische können je nach Zuchtform bis zu 35 Zentimeter lang werden. Sie haben eine zweikammerige Schwimmblase. Im Kiefer besitzen sie zwar keine Zähne, ihre Nahrung können sie aber dennoch zerkleinern. Dafür haben sie kräftige Schlundzähne und den gegenüber liegenden Karpfenstein, eine knöcherne Kauplatte. Da Goldfische wie alle Karpfenfische keinen Magen besitzen, findet die eigentliche Verdauung ausschließlich im Darm der Fische statt.
Ihre Kiemen sind intensiv durchblutet, weshalb Goldfische hervorragend an sauerstoffarmes Wasser angepasst sind. Sie leben in Schwärmen und sind vornehmlich dämmerungs- und nachtaktiv.
Zu ihren Feinden zählen größere Raubfische und Graureiher.
Lebensraum
Goldfische sind typische Karpfenfische und weisen die wesentlichen Merkmale des Giebels auf. So sind sie sehr anpassungsfähige Generalisten und können in sämtlichen Süßwasserbiotopen außerhalb der polaren Zone überleben. Sogar Brackwassergebiete haben sie sich auf Grund ihrer relativ hohen Salztoleranz erobert. Damit gelang es dem Goldfisch, sämtliche Kontinente – außer der Antarktis – zu besiedeln.
Einfluss auf Ökosysteme
Goldfische sind in Europa nicht heimisch und zählen zu den invasiven Neozoa. Sie können durch ihre große Anpassungsfähigkeit, Nahrungstoleranz und starke Fortpflanzung innerhalb kurzer Zeit großen Schaden an einem Ökosystem, insbesondere an der heimischen Tierwelt bewirken.
Goldfische sind Allesfresser und ernähren sich von Eiern, Larven und Pflanzenteilen sowie verschiedenen für den Naturhaushalt wichtigen Kleintieren. Viele dieser Kleintiere, z.B. Wasserflöhe, sind für die Wasserqualität enorm wichtig, da sie durch ständiges Filtern das Wasser säubern. Die hungrigen Goldfische reduzieren sie drastisch. Auch unsere heimischen Amphibien leiden unter den Goldfischen, denn ihr Laich und die Kaulquappen sind bei den „Neuen“ willkommene Leckerbissen. Doch die gefräßigen Fische wählen auch aus. Während die relativ häufige Erdkröte durch Bitterstoffe in den Kaulquappen eher verschmäht wird, sind es gerade die selteneren Amphibienarten wie z. B. Laubfrosch und Kammmolch, die stark reduziert werden und binnen weniger Jahre sogar lokal ausgerottet werden können. Doch dieser Vorgang ist oft nicht sofort sichtbar, da in der Regel nicht die erwachsenen Tiere, sondern Eier, Larven und Kaulquappen gefressen werden. So wird der Schaden durch die weitere Anwesenheit der adulten Tiere erst spät sichtbar.
Goldfische gelangen durch Aussetzen in unsere Natur. Sind sie erst einmal in einem Gewässer freigesetzt, ist es sehr aufwändig, sie wieder vollständig zu entfernen, in größeren Gewässern ist es fast unmöglich.
Hier kommt dem Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung eine große Bedeutung zu. Der Naturschutzbund appelliert deshalb an alle, keine Goldfische oder auch andere Haustiere freizusetzen – auch nicht im eigenen Gartenteich!
Der Neobiont des Jahres wird seit 2018 vom Naturschutzbund Österreich ernannt. Neophyten werden abwechselnd mit Neozoa ernannt. Der Naturschutzbund will damit auf den Einfluss zugewanderter bzw. eingeschleppter Arten auf die heimische Artenvielfalt aufmerksam machen und die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber aktiver Verbreitung von nicht-heimischen Tieren und Pflanzen stärken.
Unsere Naturschutzarbeit ist vielfältig: Wir kaufen wertvolle Lebensräume frei, säubern Bäche von Müll, bewahren bunte Blumenwiesen vor dem Verschwinden, bringen Nisthilfen an, führen Nachzuchtprogramme für Edelkrebse oder "Urforelle" durch, untersuchen das Vorkommen von Wildkatze, Luchs & Co, u.v.a.m. Als gemeinnütziger Verein ist der Naturschutzbund Österreich auf die Hilfe von umweltbewussten Menschen angewiesen, um weiterhin für die Erhaltung seltener Arten und deren Lebensräume zu kämpfen.