2018: Drüsiges Springkraut

(Impatiens glandulifera)

Beschreibung
Das Drüsige oder auch Indische Springkraut ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Balsaminengewächse (Balsaminiaceae). In Österreich gibt es drei Springkrautarten, wovon zwei Neophyten sind (Drüsiges Springkraut Impatiens glandulifera und Kleines Springkraut Impatiens parviflora). Lediglich das Große Springkraut (Impatiens noli-tangere), auch Echtes Springkraut, Rühr-mich-nicht-an oder Wald-Springkraut genannt, ist in Mitteleuropa ursprünglich heimisch.

© Wolfgang Schnallinger
Das Drüsige Springkraut, das seinen Namen wegen seinem mit Drüsen besetzten Blattstiel erhielt, der sich im oberen Bereich verzweigt und bis zu fünf Zentimeter dick wird, ist vor allem an den lanzettlich, scharf gezähnten, bis zu 25 Zentimeter langen und fünf  Zentimeter breiten Blättern zu erkennen.

Eine Pflanze produziert etwa 1.600 bis 4.300 Samen, deren Keimfähigkeit mehrere Jahre erhalten bleibt. Die Samen können bis zu sieben Meter weit geschleudert werden. In Reinbeständen können bis zu 32.000 Samen pro Quadratmeter Boden auftreten. Die Kapselfrüchte schleudern, wenn sie reif sind, auf kleinsten Druck oder Erschütterung (beispielsweise durch Regentropfen oder vorbeifahrende Lastwagen) die Samen wie kleine Schrotkugeln heraus.

Verbreitung
Impatiens glandulifera ist heute in Europa von den Britischen Inseln bis nach Russland verbreitet. Im Norden reicht das europäische Areal bis Skandinavien, im Süden bis Frankreich, Süditalien und Kroatien; im restlichen Mittelmeergebiet fehlt die Art jedoch.

Impatiens glandulifera
stammt ursprünglich aus Indien sowie dem Himalayagebiet und wurde als Zierpflanze nach Europa und Nordamerika gebracht. Zur Ausbreitung haben zunächst Imker wesentlich beigetragen, die die Pflanze wegen ihres reichen Nektarangebots, das sie zu einer attraktiven Pflanze für Blütenbesucher macht, ausgebracht haben.

Impatiens glandulifera
kommt von niederen Lagen bis zu ca. 1.000 Meter Höhe vor. Es wächst in Mitteleuropa vor allem in feuchten Wäldern, Auen- und Uferlandschaften mit hohem Nährstoffgehalt, da es für sein schnelles Wachstum eine ausreichende Wasserversorgung benötigt. Seine Nähe zu Fließgewässern spielt eine entscheidende Rolle in der natürlichen Verbreitung. Man findet es dabei vor allem in anthropogen beeinflussten Gebieten, da diese den Samen genügend offene Stellen zur Keimung bieten.

 

© Alexander Maringer
Auswirkungen auf die Umwelt
In Europa wird das Indische Springkraut vielerorts als invasiver Neophyt bekämpft, da es als Bedrohung für andere Pflanzenarten, ja ganze Pflanzengesellschaften in deren Lebensraum betrachtet wird.
l. glandulifera wird vor allem in gestörten Lebensräumen zu einem Problem, wo es in kürzester Zeit Wuchshöhen von über zwei Meter erreichen kann und so andere Pflanzen schnell überdeckt.

Da das gebietsfremde Drüsige Springkraut in den letzten Jahrzehnten sehr stark zugenommen hat und besonders auffällige Dominanzbestände aufbaut, wird ihm wegen Konkurrenz und Verdrängung eine starke Bedrohung heimischer Pflanzen nachgesagt. Es kann so zum Problem für die lokale Biodiversität werden und zu einer Veränderung des Artengefüges und des Lebensraumes führen.

Auf Tiere hat I. glandulifera hingegen durchaus auch positive Wirkungen. Der Blütenstand wird als insektenfreundlich bezeichnet. Die rosafarbenen Blüten, die in Trauben stehen und deren Blütezeit von Anfang Juni bis zu den ersten Frösten im Herbst reicht, werden meist durch Honigbienen, seltener durch Hummeln bestäubt. Zusätzlich bieten ihre extrafloralen Nektarien Nahrung für zahlreiche kleine Insekten. Der im Sporn verborgene Nektar ist mit einem Zuckergehalt von 48 Prozent durchschnittlich süß, wird aber reichlich produziert. Mit 0,47 mg Nektar pro Pflanze und pro Stunde stellt das Drüsige Springkraut etwa 40-mal so viel Nektar her wie eine vergleichbare heimische Pflanze. Noch entscheidender ist, dass die Pflanze auch einen sehr hochwertigen, ebenfalls zuckerhaltigen Pollen bietet. Mit dieser Ausstattung und ihrem intensiven Duft schränkt sie bei ihren heimischen Standortkonkurrenten die Möglichkeit der sexuellen Vermehrung stark ein, zumal besonders Hummeln ein besonders gutes Langzeitgedächtnis für gute Futterquellen haben.

l.glandulifera
beherbergt zudem mehr Arten an Blattlausfressern als ihre heimische Verwandte I. noli-tangere.
 

Der Neophyt des Jahres wird seit 2018 vom Naturschutzbund Österreich abwechselnd mit dem Neozoon des Jahres ernannt. Der Naturschutzbund will damit auf den Einfluss zugewanderter bzw. eingeschleppter Arten auf die heimische Artenvielfalt aufmerksam machen und die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber aktiver Verbreitung von nicht-heimischen Tieren und Pflanzen stärken.
 


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