2025: Japankäfer

Popillia japonica

Der Japankäfer ist Alien des Jahres 2025. Er stammt ursprünglich aus Japan und dem fernen Osten Russlands und kann große Schäden an verschiedenen Pflanzenarten verursachen. In der EU ist er als prioritärer Quarantäneschädling gelistet und das Auftreten des Käfers ist meldepflichtig.

© Giselher Grabenweger

Aussehen
Der Japankäfer, Popillia japonica, ein Vertreter der Familie der Blatthornkäfer, Scarabaeidae, ist etwa 10 mm lang und 6 mm breit. Der Kopf und das Bruststück sind metallisch grün gefärbt, die Flügeldecken sind kupferfarbig schillernd und haben einen metallisch grünen Rand. Auffällig sind die weißen Haarbüschel, jeweils fünf an der Seite des Hinterleibs und zusätzlich zwei Büschel auf dem letzten Hinterleibssegment. Die Larven haben die Form von Engerlingen und werden bis zu 30 mm groß. Eine eindeutige Identifikation der Larven ist nur durch eine mikroskopische Untersuchung möglich, um beispielsweise die V-förmig angeordneten Borsten auf dem letzten Hinterleibssegment zu erkennen.

Verwechslungsmöglichkeit
Der Japankäfer kann mit einigen anderen heimischen Blatthornkäfern verwechselt werden, die sich aber durch Größe, Färbung, metallischen Glanz, Haarbüschel oder andere Merkmale von ihm unterscheiden. Hier besteht vor allem eine Verwechslungsgefahr mit dem Südlichen Getreidelaubkäfer, Anisoplia austriaca, und dem Gartenlaubkäfer, Phyllopertha horticola, aber auch mit anderen Arten, wie beispielsweise dem Maikäfer, dem Junikäfer und dem Rosenkäfer.

Biologie
Der Japankäfer entwickelt eine Generation pro Jahr. Die Käfer kommen, abhängig von den klimatischen Bedingungen, im Mai/Juni aus dem Boden, fressen in mehreren Zyklen an Blättern, Blüten und Früchten und verpaaren sich. Die Weibchen legen 40 bis 60 Eier in feuchten Wiesen und Weiden ab. Aus den Eiern schlüpfen die Larven, die unterirdisch im Boden leben und sich von Wurzeln ernähren. Die Larven überwintern im dritten Larvenstadium in etwa 15 bis 30 cm Bodentiefe. Im Frühjahr ab etwa 10 °C Außentemperatur wandern die Larven wieder in die oberen Bodenschichten, wo die Nahrungsaufnahme fortgesetzt wird, bis sie sich verpuppen und nach vier bis sechs Wochen schlüpfen. Der Entwicklungszyklus des Japankäfers dauert somit ein Jahr. In Österreich wären Käfer ab Juni bis etwa Mitte September zu erwarten.

Schadsymptome
Die Fraßtätigkeit der Käfer ist an den oberirdischen Pflanzenteilen, also Blättern, Früchten und Blüten zu erkennen. Hier kann es bei massenhaftem Auftreten von Skelettierfraß bis hin zu Kahlfraß der betroffenen Wirtspflanzen kommen. Oft sind viele Individuen gemeinsam auf einer Pflanze oder Frucht zu finden. Die Larven der Käfer fressen an den Wurzeln von Gräsern und krautigen Pflanzen. Dadurch können Gräser und/oder krautige Pflanzen absterben, wodurch es zu Verbräunungen von Rasen oder Weideflächen kommt.

Wirtspflanzen
Das Wirtspflanzenspektrum des Japankäfers ist sehr groß und umfasst mehr als 400 Pflanzenarten unter Bäumen, Sträuchern, Wildpflanzen und Nutzpflanzen. Folgende Wirtspflanzen sind für die Landwirtschaft besonders relevant: Wein, Apfel, Kirsche, Pfirsich, Marille, Zwetschke, Beerenobst, Haselnuss, Mais, Sojabohne, Rosen und viele mehr. Außerdem frisst der Japankäfer auch an Laubbäumen, wie beispielsweise Ahorn, Linde, Ulme und Pappel. Die Larven fressen unterirdisch an den Wurzeln von Gräsern und krautigen Pflanzen, sowohl auf Grünland- und Wiesenflächen, wie beispielsweise gut gepflegten Rasen – u.a. Golfplätze – als auch an einer Vielzahl von Gemüse, Garten- und Zierpflanzen.

Verbreitung
Der Japankäfer stammt ursprünglich aus Japan und dem fernen Osten Russlands. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist der Käfer in Nordamerika und Kanada durch Einschleppung verbreitet. In den 70er Jahren wurde der Japankäfer erstmals nach Europa (Azoren) eingeschleppt, am europäischen Festland wurde er zum ersten Mal 2014 in Italien (Lombardei) und 2017 erstmals in der Schweiz (Tessin, Raum Basel). In beiden Ländern ist er nach wie vor eingeschränkt verbreitet. In Deutschland (Baden-Württemberg) kam es 2021, 2022 und 2023 zu vereinzelten Fallenfunden. Neue Ausbruchsherde gab es im Sommer 2023 in der Nähe des Flughafens Zürich und in Lignano (Region Friaul-Julisch Venetien). Im Juli 2024 wurde ein neuer Ausbruch in Basel (Schweiz) und Fallenfänge in Slowenien gemeldet. Eine weitere Ausbreitung des Japankäfers in die Nachbarländer Deutschland und Frankreich wird befürchtet. In Österreich wurde noch kein Japankäfer gefunden.

Ausbreitung
Der Japankäfer kann sich über verschiedene Wege ausbreiten. Er kann unabsichtlich mit jeder Art von Transportmittel – beispielsweise Auto, Bahn – verschleppt werden. Eier, Larven und Puppen können mit Erde durch Pflanzenhandel aus Befallsgebieten in andere Gebiete gelangen. Die Käfer selbst können sich auch selbstständig über kurze Distanzen – etwa 500 bis 1.000 m pro Jahr – ausbreiten. Mit Hilfe des Winds und bei steigender Populationsdichte kann er auch Entfernungen über mehrere Kilometer zurücklegen. Das Risiko für eine Ansiedlung des Japankäfers ist in Mitteleuropa hoch, da günstige klimatische Bedingungen herrschen und auch passende Nahrung für den Käfer vorhanden ist. Extensive Grünland- und Ackerflächennutzung begünstigen die Entwicklung des Käfers. Gebiete mit vorwiegend Nadel- oder Mischwäldern sind eher ungeeignet.

Wirtschaftliche Bedeutung
Bei Massenauftreten des Japankäfers können erhebliche Schäden sowohl durch die Fraßtätigkeit der Käfer an oberirdischen Pflanzenteilen von krautigen und holzigen Pflanzen als auch durch das Fressen der Larven an den Wurzeln in Rasen- und Weideflächen verursacht werden. Dadurch kann es zu großen Ernteverlusten und auch zum Absterben der Pflanzen kommen.

Vorbeugung und Bekämpfung
Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung der Verbreitung des Japankäfers und seiner erfolgreichen Bekämpfung ist die rechtzeitige Früherkennung seines Auftretens. Dies kann durch amtliche Überwachungsmaßnahmen und gezielte Kontrollen erreicht werden. In Österreich werden einerseits vom Bundesamt für Ernährungssicherheit Importkontrollen von Wirtspflanzen an Ersteintrittstellen – beispielsweise am Flughafen Wien – durchgeführt, andererseits überprüfen die Amtlichen Pflanzenschutzdienste in den Bundesländern die Einhaltung der Binnenmarktbestimmungen und sind für die Betriebskontrollen verantwortlich.

Zusätzlich werden Beobachtungen bzw. Bilder zu verdächtigen Käferfunden auf www.naturbeobachtung.at gesammelt und an die AGES weitergeleitet, die diese prüfen.

Phytosanitärer Status
Der Japankäfer ist in der EU als prioritärer Quarantäneschädling gelistet, das Auftreten des Käfers ist daher meldepflichtig.

Text: AGES – Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze
Ernenner: Naturschutzbund Österreich

Bilder: Alle Bilder auf dieser Seite dürfen für Pressezwecke in Zusammenhang mit Berichten über die Natur-des-Jahres-Themen unter Angabe der Bildquelle verwendet werden. Wir bitten Sie um ein Belegexemplar. Weitere Bilder finden Sie hier.

 

 

Zurück

.