2022: Beifußblättriges Traubenkraut

(Ambrosia artemisiifolia)

Mit der Ernennung zum Alien des Jahres möchte der Naturschutzbund auf diesen weit verbreiteten Neophyten aufmerksam machen und ein Bewusstsein für die Auswirkungen auf die Umwelt schaffen. Außerdem sollen so die gemeinsamen Bestrebungen gegen die Verbreitung dieser invasiven Art vorangetrieben werden.

© Wolfgang Holzner

Beschreibung
Die einjährige krautige Pflanze ist auch unter dem Namen Ragweed oder Ambrosia bekannt. Sie gehört zur Familie der Korbblütler, kann bis zu zwei Meter hoch werden und hat einen leicht behaarten, mehrfach verzweigten Stängel. Sie ist gekennzeichnet durch gefiederte, beidseitig grüne Blätter und blattlose Trauben mit vielen nickenden Blütenkörbchen. Die grüngelblichen Blütenstände mit den kleinen gelben, getrenntgeschlechtlichen Blütenköpfchen produzieren bis zu einer Milliarde Pollen pro Pflanze. Sowohl die Pollen als auch der Hautkontakt mit dem Blütenstand können beim Menschen heftige Allergien auslösen.

Lebensraum und Verbreitung
Das Beifußblättrige Traubenkraut stammt ursprünglich aus Nordamerika und Mexiko und wurde Mitte des 19. Jahrhundert als blinder Passagier nach Europa gebracht, wo es sich stark ausbreitet. Man findet es an Ruderalflächen wie Straßenränder, Kiesgruben, Schutthalden und Baustellen, aber auch in Gärten.
Während die Pflanze beim ersten Frost abstirbt, überwintern die Samen, sind sehr lang lebensfähig und können auch Jahre später noch keimen. Sie werden oft über verunreinigtes Saatgut oder Futtermittel sowie über landwirtschaftliche und Baustellenfahrzeuge verbreitet.
In Österreich sind vor allem das Burgenland, Wien, Niederösterreich, die Steiermark, Kärnten und Oberösterreich betroffen.

Auswirkungen auf die Umwelt
Sowohl die Pollen als auch der Hautkontakt mit dem Blütenstand können heftige Allergien hervorrufen. Das Gewächs gehört zu den stärksten Allergieauslösern und gilt bereits ab elf Pollen pro Kubikmeter Luft als starke Belastung.
Der späte Blütezeitpunkt der Ambrosia von Juli bis Oktober verlängert die Pollensaison für Allergiker erheblich. Auch Kreuzreaktionen mit anderen Korbblütlern wie Goldrute, Sonnenblume, Kamille und Arnika sind möglich. Die globale Erwärmung begünstigt die rasche Ausbreitung, die die heimische Biodiversität bedroht.

Verwechslungsmöglichkeiten
Der Gewöhnliche Beifuß ähnelt dem Traubenkraut. Während ersteres eine grauweiß-filzig behaarte Blattunterseite aufweist, ist sie bei den doppelt bis dreifach gefiederten und lang gestielten Blätter des Traubenkrauts grün. Der Beifuß bildet dichtes Wurzelwerk aus, Ragweed ist einjährig.

Wissenswertes
Damit sich die hochallergene Pflanze, deren Samen in Vogelfuttermischungen enthalten sein können, bei uns nicht weiter ausbreitet, sollte man sie rechtzeitig bekämpfen. Das frühzeitige Ausreißen und das mehrfache Mähen (beides mit Schutzkleidung!) sind die wirksamsten Möglichkeiten. Wichtig ist es, die so entstandenen Grünabfälle in einem Plastiksack im Restmüll – keinesfalls am Kompost oder im Biomüll – zu entsorgen. Werden offene Flächen bepflanzt, hat das Ragweed außerdem geringere Chancen, sich zu etablieren.

Sämtliche Inhalte (Fotos ausschließlich mit Copyright) dürfen für Berichte über die Arten des Jahres verwendet werden. Wir freuen uns über ein Belegexemplar!

 

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