2016: Europäischer Biber

(Castor fiber)

Der Europäische Biber war in Europa schon um 1850 fast ausgerottet. Erst durch strenge Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungen kam es zur Rückkehr dieses großen Nagers in seine angestammten Lebensräume. Heute findet man ihn wieder in Skandinavien, Polen, Frankreich, Kroatien, Ungarn, Rumänien, Deutschland und in der Schweiz. Auch in Österreich ist der Biber wieder heimisch geworden.

© Robert Hofrichter
Lebensraum
Der Biber ist eine Charakterart der Auen. Als eine der wenigen Tierarten, die im Stande ist, ihren Lebensraum selbst zu gestalten, kann er unterschiedliche Wasserlebensräume besiedeln. Grundvoraussetzungen sind die ganzjährige Wasserführung des Gewässers, grabbare Ufer und ausreichende Pflanzennahrung. Wasserqualität und Uferstruktur spielen eine untergeordnete Rolle. Die Nähe des Menschen stört den Biber nicht – er siedelt sich auch in Ortschaften und Industriegebieten an.
 
Beschreibung
Das größte heimische Nagetier erreicht eine Körperlänge von bis zu 140 cm, wovon auf den Schwanz bis zu 30 cm entfallen können. Der Biber kann ein Gewicht von mehr als 30 kg erreichen. Charakteristisch sind seine orangebraunen, selbst schärfenden, ständig nachwachsenden Schneidezähne. Das Fell des Bibers ist mit 23.000 Haaren pro cm2 sehr dicht und schützt vor Nässe und Auskühlung. Biber werden durchschnittlich zehn Jahre, ausnahmsweise aber sogar bis zu 25 Jahre alt. 
 
Biberspuren
Tagesbeobachtungen von Bibern sind selten. Indirekte Biberbeobachtungen gibt es aber immer wieder. Das sind Biberspuren wie etwa Biberbaue und -dämme, Burgen, Nagespuren, Fraßspuren oder Trittsiegel. Sie werden auf www.naturbeobachtung.at näher beschrieben; Biberbeobachtungen können dort auch gemeldet werden. 
 
Lebensweise und Biologie
Der dämmerungs- und nachtaktive Biber lebt immer in Gewässernähe. Die Wohnbauten der Biber sind für Menschen wenig auffällige, in die Böschungen gegrabene Röhren und Höhlen. Dort lebt er in Familienverbänden. Biber sind monogam, d. h., die erwachsenen Tiere bleiben ihrem Partner ein ganzes Leben lang treu. Sie sind reine Pflanzenfresser. Im Winter ernähren sie sich von Rinde und Zweigen der Bäume. Da der Biber zu schwer für gewagte Kletterpartien in den Kronenbereich der Bäume ist, fällt er den Baum in Bodenhöhe. Der Biber hält Winterruhe. Als Vorratslager legt er vor dem Eingang seines Baus Nahrungsfloße an – eine Ansammlung von Astwerk und Zweigen. 
 
Wissenswertes und Hinweise
Schon immer war der Biber ein begehrtes Jagdobjekt: Aus dem Pelz wurden vor allem Mäntel und Mützen angefertigt. Das moschusartig riechende Sekret aus der Präanaldrüse war auch sehr begehrt: Das „Bibergeil“ galt in der Volksmedizin als Wundermittel, dem nachgesagt wurde, dass es so gut wie alles heilen könne.
 
Gefährdung und Schutz
Mehr als 100 Jahre galt der Biber als ausgestorben, bevor man vom Ende der 60er bis zu Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts in Bayern, am Oberösterreichischen Inn und an der Donau im Wiener Raum die Wiederansiedlung des Nagers wagte. Heute hat er sich wieder große Teile seiner angestammten Reviere zurückerobert. Der Biber wird in den Bundesländern jagd– bzw. naturschutzgesetzlich geschützt. Er ist eine Art des Anhang II und IV der FFH-Richtlinie. Österreich ist damit verpflichtet, den günstigen Erhaltungszustand zu gewährleisten. 

Das Tier des Jahres für Österreich wird vom Naturschutzbund ernannt.

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  Pressefoto: © Robert Hofrichter

 

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