2016: Mangaliza

Das Mangaliza Schwein ist ein typisches mittelgroßes Weide- und Fettschwein mit ausgezeichneter Fleisch- und Fettqualität. Ausgewachsene Muttersauen weisen eine Widerristhöhe von 70 bis 80 cm auf, das Lebendgewicht beträgt 100 bis 125 kg. Die Anlage von fünf Zitzenpaaren ist erwünscht.

Mangalitzerferkel © Siegfried Rathner
Mangalitzerferkel © Siegfried Rathner
Das Mangaliza Schwein kommt in drei Farbschlägen vor: blond, rot und schwalbenbäuchig. In Österreich wird vorrangig der schwalbenbäuchige Schlag gezüchtet. Die drei Farbschläge des Mangaliza Schweines werden farbrein gezüchtet. Das Schwalbenbäuchige Mangaliza wurde in Südungarn aus der Kreuzung des Blonden Mangaliza Schweines mit dem kroatischen Syrmien Schwein entwickelt. Das Blonde Mangaliza geht auf das urungarische Fettschwein zurück, welches mit dem aus Serbien stammenden Sumadia Schwein veredelt wurde. Das Rote Mangaliza ist hervorgegangen aus Kreuzungen des alten ungarischen Szalontai Schweines mit Blonden Mangalizas.
Die Haut des Mangaliza Schweins ist immer grauschwarz pigmentiert, die Umgebung der natürlichen Körperöffnungen (Rüssel, Zitzen und Klauen) ist immer schwarz. Die dichte Behaarung mit wolliger Kräuselung schützt im Winter vor Kälte und im Sommer vor intensiver Sonneneinstrahlung. Jungferkel zeigen die typische Frischlingsstreifung. Der Kopf ist mittellang, im Stirnteil ein wenig eingedrückt, die Ohren sind hängend und mittelgroß. Die obere Linie ist kaum gewölbt, der Rumpf ist kurz oder mittellang. Die Knochen sind fein, aber sehr hart. Es hat ein lebhaftes Temperament.
 
Mangaliza – das Wollschwein mit der besonderen Fettzusammensetzung
Das Mangaliza nährte als führendes Fettschwein die Bevölkerung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und wurde 1927 offiziell anerkannt. Ab den 1950er-Jahren wurde es von Schweinerassen mit magerer Fleischqualität verdrängt. Ende der 1970-Jahre wurde das Mangaliza Schwein in Österreich nur mehr in National- und Tierparks oder vereinzelt von Kleinzüchtern für den Eigenbedarf gehalten. Ende der 1980er-Jahre starteten erste Erhaltungsmaßnahmen; derzeit werden in Österreich auf ca. 45 Betrieben etwa 150 Zuchtsauen und ca. 60 Zuchteber (Herdebuch) gehalten.
Vorrangiges Zuchtziel ist die Konsolidierung des Phänotyps und der Fruchtbarkeit bei Erhaltung der genetischen Vielfalt. Die Rasse wird im ÖPUL 2015 des Agrarumweltprogramms als „hoch gefährdete“ Rasse geführt.
 
Robustes Weideschwein liefert Qualitätsspeck
Das Mangaliza Schwein eignet sich besonders für freie, extensive Weidehaltung. Die stresssicheren Tiere sind leichtfüttrig, klimaverträglich über das ganze Jahr, krankheitsresistent und gutwüchsig.
Der mittellange Rüssel, Hängeohren und ein kompakter Körperbau mit feingliedrigem, sehr marschfähigem Fundament unterstreichen die besondere Eignung als extensives Weideschwein.
Das typische Speckschwein mit geringem Fleischanteil, jedoch in hervorragender Qualität, eignet sich besonders für die Herstellung hochwertiger Produkte. Der Speck beim Mangaliza Schwein zeichnet sich durch einen geringeren Anteil an gesättigten Fettsäuren aus und ist daher ernährungsphysiologisch besonders wertvoll.
 
Edelspeckschwein für besondere Produkte
Bei der Verarbeitung des Mangaliza Schweins ist der hohe Fettanteil zu berücksichtigen. Der geschmacksintensive Speck eignet sich besonders zur Herstellung von Kübelspeck, Grammelschmalz und Mangaliza-Leberstreichwurst. Fein marmorierte Schopfsteaks und Schnitzel werden vermehrt in der gehobenen Gastronomie vermarktet. Das Mangaliza Schwein eignet sich besonders für die Direktvermarktung.
 
Die Ernennung zur Nutztierrasse des Jahres erfolgte durch ARCHE Austria - Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen.
 
  Pressefoto: © Siegfried Rathner

 

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