Spaltenkreuzspinne – Spinne des Jahres 2017

Spaltenkreuzspinne © Paul & Marianne Wouters-Horemans
Spaltenkreuzspinne © Paul & Marianne Wouters-Horemans

Wäre sie nicht eine Spinne, würde sie aufgrund ihres schmucken Aussehens vielleicht mehr Aufmerksamkeit genießen: Die insgesamt recht dunkel gefärbte Spaltenkreuzspinne (Nuctenea umbratica) trägt auf ihrem abgeflachten, nahezu herzförmigen Hinterleib eine schwarze Blattzeichnung, die von einem hellen Rand eingefasst ist. Die Weibchen sind mit bis zu 13-16 mm Körperlänge deutlich größer als die Männchen, die nur 7-10 mm groß sind.

Die Spaltenkreuzspinne gehört zur Familie der Echten Radnetzspinnen und baut ein vergleichsweise großes Radnetz von bis 70 cm Durchmesser und exzentrischer Form, d.h. die Nabe liegt nicht in der Netzmitte, sondern ist zum Schlupfwinkel hin verschoben. Darin hält sich die Spinne untertags verborgen, nachts oder bei Dunkelheit sitzt sie dagegen in der Netzmitte und lauert auf Beute.

Die Spinne ist in der Lage, ihren Hinterleib extrem abzuflachen und somit auch in kleinste Ritzen und Spalten kriechen zu können; daher auch ihr deutscher Name. Ursprünglich ein Rindenbewohner, der unter der losen Baumrinde von stehendem Totholz lebt, findet man sie heute auch an Hausfassaden und Zäunen, in Scheunen und Ställen, auf dem Balkon…, warum nicht auch in der eigenen Jagdhütte oder auf dem Hochsitz? Die Wahrscheinlichkeit, sie in Ritzen und Spalten zu entdecken, ist gar nicht so gering, kann sie in Mitteleuropa stellenweise doch sehr häufig angetroffen werden. Spaltenkreuzspinnen sind ganzjährig zu finden, vorwiegend aber von Juli bis Oktober. Dabei bevorzugen sie eher die tieferen Lagen bis 800 (1000) m Seehöhe.

Mit der Wahl zur Spinne des Jahres soll nicht nur eine wenig beliebte Tiergruppe ins rechte Licht gerückt werden. Gleichzeitig erhoffen sich die Wissenschaftler, Daten zur aktuellen Verbreitung zu bekommen. Wer also Beobachtungen macht oder sogar Fotos hat, diese bitte per E-Mail an Mag. Christoph Hörweg, Naturhistorisches Museum Wien (christoph.hoerweg@nhm-wien.ac.at) schicken oder auf www.naturbeobachtung.at melden.

Dipl. Biol. Anne Puchta 

Neben der Spaltenkreuzspinne können auf dieser Online-Plattform auch Beobachtungen vieler anderer Tier- und Pflanzenarten gemeldet werden.  Sie können aber auch Experten um Bestimmungshilfe bitten, sich im Forum mit Gleichgesinnten austauschen und jeden Tag Faszinierendes über unsere Natur erfahren! Seit Kurzem sind alle Säugetierarten meldbar. Schauen Sie doch einfach mal rein!

www.naturbeobachtung.at

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