Rote Karte für den geplanten Steinbruch am Fuße der Kanisfluh

Kanisfluh Nordseite © Michael Severin

Die Kanisfluh ist nicht irgendeine Landmarke, sondern das einmalige Wahrzeichen der Talschaft Bregenzerwald und des ganzen Landes Vorarlberg.

Damit ihr keine Landschafts- (und Statik- ?) zerstörende Basiswunde zugefügt werden kann, haben sich Alpenschutzverein, Alpenverein und Naturschutzbund mit der Bürgerinitiative „Üsa Kanis“ zusammengetan. Gemeinsam machen sie am Samstag 22. Juli 2017 mit einer Lichterkette auf der Kanisfluh auf diesen Frevel aufmerksam.

Sie laden zum Beobachten der Mahnfeuer gegen den geplanten Steinbruch ab etwa 20:30 Uhr auf die Terrasse des Berghauses Kanisfluh auf der Schnepfegg ein. Ein Alphornbläser wird dort die Teilnehmenden empfangen.

Unterstützen Sie die Online-Petition unter www.unserekanisfluh.at 

Die Naturschutzorganisationen erinnern daran, dass bereits die Anfänge des Naturschutzes in Vorarlberg das Edelweiß auf der Kanisfluh betrafen. Die Bezirkshauptmannschaft Bregenz erließ als eine der ersten in Österreich am 29.5.1886 eine Verordnung zu seinem Schutz. Trotzdem sah man nach Eröffnung der Bregenzerwälderbahn 1902 jeden Sonntagabend am Bahnhof Bregenz die Ausflügler „mit großen Buschen Edelweiß“ aussteigen. Daraufhin initiierte der Reichsrats- und Landtagsabgeordnete (und spätere Vizekanzler) Jodok Fink, der zugleich Obmann des Bregenzerwaldvereins war, ein Landesgesetz zum Schutze der Alpenpflanzen. Auf Konstantin Graf Thun-Hohenstein, den langjährigen Leiter der Bezirkshauptmannschaft Bregenz, geht 1904 die erste amtliche Kundmachung der Feld- und Waldschutz-Gesetze mit großen Plakaten zurück. 

Es sei auch darauf verwiesen, dass die Kanisfluh für ihren Artenreichtum an Alpenpflanzen und für selten vorkommende Vogelarten, die Südseite auch für 1000 Schmetterlingsarten berühmt ist. Die seinerzeit ausgerotteten Steinböcke sind etwa 1980 wieder zugewandert. (Eingeweihte kennen auch versteckte Steinbockhöhlen mit Tropfsteinen, sogar mit Tierschädelfunden aus vergangenen Jahrhunderten.) Die Steinbockrudel  werden von Bergwanderern bewundert und sind für die Tourismuswerbung ein beliebtes Sujet. Doch Lärm und Beunruhigung würden sie umgehend vertreiben.

So ein „Seelenschutzgebiet“ (© LR Erich Schwärzler) darf nicht dem momentanen Profit geopfert werden. 

Alpenschutzverein, Alpenverein und Naturschutzbund appellieren an die Bezirkshauptmannschaft Bregenz, an die weise, frühe Vorreiterrolle von der Wende zum 20. Jahrhundert anzuknüpfen und dem Natur- und Landschaftsschutz Priorität einzuräumen.

Details unter  www.unserekanisfluh.at  

Dort gibt es auch Details zur weiteren Veranstaltung am Donnerstag, 27. Juli 2017 um 19 Uhr:   Eröffnung der Kunstausstellung „Üsa Kanis“ in „Alps Hoamat“ in Mellau. Die Eröffnungsrede hält Primar Dr. Reinhard Haller zum Thema „Der Einfluss der Landschaft auf den Menschen  -  und des Menschen auf die Landschaft“.

Hildegard Breiner
im Namen der Naturschutzorganisationen

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