Hecken setzen für die Wildkatze

Naturschutzbund-Projekt holt „wilde Katzen“ in Österreichs Wälder zurück

Die Wildkatze kehrt langsam nach Österreich zurück. Die Hinweise auf die seltene Waldbewohnerin mehren sich. Doch unzusammenhängende, durch Straßen zerschnittene Landschaften erschweren das Leben und die Fortpflanzung der „wilden“ Katzen. Der Naturschutzbund, Mitglied der „Plattform Wildkatze“[1], setzte vergangene Woche eine Hecke in der Steiermark und somit ein Zeichen, wie wichtig zusammenhängende Lebensräume für die scheuen Katzen sind.

© Tobias Grasegger

Die Wildkatze hält sich am liebsten in naturnahen Wäldern auf. Große Laub- und Mischwälder bei gemäßigt kontinentalem bis mediterran-warmem Klima sind idealer Lebensraum für die wilden Katzen. Wenn sich in diesen Wäldern noch Lichtungen und versteckte Wiesen befinden, gibt es auch genügend Futter für das Wildtier. Bevorzugt verspeisen Wildkatzen Wühl- und Waldmäuse. Totholz, Hecken und Baumreihen ermöglichen der wilden Katze, sich zurückzuziehen oder sich zu verstecken bzw. von einem Waldstück zum anderen zu gelangen. Doch große Straßen oder Ackerflächen durchkreuzen oftmals potentielle Lebensräume der Wildkatze.

Das Naturschutzprojekt „Netzwerk Wildkatze“ unterstützt die Waldbewohnerin, wieder in Österreich Fuß zu fassen. In der Südoststeiermark pflanzte der Naturschutzbund nun die erste von mehreren Hecken, um der scheuen Waldbewohnerin zu helfen, wieder in Österreich Fuß zu fassen. Die Aktionsreihe des Naturschutzbundes, die vom BML gefördert wird, ist ein großer Schritt hin zur Verbesserung von Lebensraum und Wandermöglichkeiten für die Wildkatze. Die frisch gepflanzte Hecke nahe der steirischen Ortschaft St. Anna am Aigen ist etwa 250 Meter lang und besteht aus über 400 heimischen Sträuchern. Tobias Grasegger, Projektleiter des Naturschutzbund Österreich, half tatkräftig mit: „Die Früchte von Schlehdorn, Hasel oder Pfaffenhütchen stehen weit oben auf dem Speiseplan von vielen Vögeln und Kleinsäugern. Der Naturschutzbund wählte diesen Ort für den ersten Naturkorridor, da es in den angrenzenden Nachbarländern relativ stabile Wildkatzenpopulationen gibt.“

Grundbesitzer*innen aufgepasst:
Der Naturschutzbund möchte noch in weiteren Gebieten lebensraumverbessernde Maßnahmen setzen und sucht Grundeigentümer*innen, die sich auf ihrer Fläche für die Anlage einer Wildkatzenhecke interessieren. Kontaktaufnahme unter: tobias.grasegger@naturschutzbund.at

[1] Die „Plattform Wildkatze“ wurde 2009 gegründet und ist eine Kooperation von Naturschutzbund Österreich, Nationalpark Thayatal, Österreichischen Bundesforsten, Naturhistorischem Museum Wien, Jagd Österreich, Alpenzoo Innsbruck-Tirol sowie weiteren Wildkatzenexpert*innen.

 

09.04.2024

Zurück

.