Rückblick: Sensenmähkurs in Mörbisch

Anlässlich des Tags des Denkmals wurde vom Naturschutzbund Burgenland am Europäischen Grünen Band in Mörbisch ein Sensenmähkurs veranstaltet. Hinter der Skyline von Mörbisch am See, beim Aussichtsturm an der österreichisch-ungarischen Grenze nahmen am 25. September 2016 zehn Personen am Sensenmähkurs teil.

Nach Begrüßungsworten von Ruth Hartmann, Organisatorin und Mag. Dr. Klaus Michalek, Geschäftsführer des Naturschutzbunds Burgenland, erklärte ich den Anwesenden die Geräte: Mit Dengelhammer auf dem Dengelstock oder einem Dengelapparat wird die Schneid des Sensenblatts und der Sichel dünn ausgetrieben und eine eventuelle Scharte ausgemerzt.
Nach dem Schärfen wird das Sensenblatt auf dem Sensenworf mit dem Sensenschloss befestigt. Der Wetzstein befindet sich im mit Wasser gefüllten Kumpf (aus Holz, Rinderhorn , Metall oder Plastik), der am Hosengürtel befestigt wird. Nach einem Fachgespräch über Qualität und Ankauf erfolgte die Überleitung von der Theorie in die Praxis: Mit viel Elan begann das große Schärfen nach dem Motto "Gut gedengelt ist halb gemäht!"

Die nächste Generation fackelte auch nicht lange und dengelte los. Nach dem Schärfen verpassten wir Sicheln und Sensenblättern mit dem Wetzstein den letzten Schliff. Nach Einführung in Theorie und Praxis - individuelle Einstellung des Sensenworfs, Einstellung der Sense zum Sensenworf, Körperhaltung, Stellung des Sensenblatts beim Mähen, Ausholschwung und Schrittsetzung - versuchten alle ihr Glück mit Sense und Sichel. "Musterschüler" war Andreas mit dem richtigen Outfit und festem Schuhwerk. Neben Touristen kam auch ein Ortsansässiger auf dem Fahrrad vorbei und erzählte mir seine Erlebnisse mit der Sense in seiner Jugendzeit.
Während des Dengelns und Mähens wurden viele verschiedene Fachgespräche geführt: ... über richtiges Halten der Sensen und Sicheln, individuelle Einstellung des Sensenworfs, Ausdengeln von Scharten, Fixieren des Sensenblatts, Kauf von Geräten und festem Schuhwerk, den richtigen Mähzeitpunkt, Naturschutz in Wiese und Garten, Mähen von Flächen in mehreren Teilstücken im Abstand von einigen Wochen, damit die Tiere in die Vegetation der angrenzenden Flächen flüchten können, um nicht ungeschützt den natürlichen Feinden ausgeliefert zu sein, Stehenlassen von Teilflächen mit Vegetation zum Überwintern von Eiern, Raupen, Puppen und fertigen Insekten und Spinnen usw.

Während nach getaner Arbeit müde und hungrig die Letzten die Wiese verließen, stellten sich die Ersten beim Sonnenofen an, wo Ruth ihre gut gewürzte Kürbiscremesuppe erhitzte. Die Kürbiscremesuppe aus dem Hause Hartmann, Geselchtes, Bauernspeck, Eier, Tomaten, Paprika, Bauernbrot und von Andreas geriebener Kren aus dem Südburgenland, Wein, Saft und Mineralwasser aus dem Nordburgenland und ein delikater Kürbiskuchen von Ruth Hartmann ließen alle Anstrengungen schnell vergessen.

Kurzer Blick zurück

Früher musste alles mit der Sense gemäht werden: Es war Knochenarbeit. Im Zuge der Mechanisierung wurde vieles einfacher. Durch die Vertreibung des Rinds aus dem Paradies hat sich viel geändert: Das Gras hat keinen Verwerter!? Meint man! Hausgartenbesitzer, die sich die immensen Kosten für Rasenmäher, Motorsense, Rasentraktor, Service, Reparatur, Treibstoff, Kunstdünger, Pflanzen- und Insektenvernichtungsmittel, Arztbesuche wegen Allergien, den allwöchentlichen unerträglichen Lärm und den faulenden, verschimmelnden und stinkenden Grashaufen in einem Eck des Gartens ersparen, greifen zu den altbewährten Geräten unserer Vorfahren - Sense und Sichel - und kompostieren das Gras mit Erde und anderen biologischen Materialien aus Haushalt, Gemüse- und Obstgarten. Nach ein bis zwei Jahren entwickelt sich wertvolle Komposterde. Getrocknetes Gras kann man als Unterlage bei Erdbeeren verwenden und dem Igel als Nestmaterial zur Verfügung stellen.

Tipps für Rasenflächenpfleger

Aus der monotonen, für Mensch und Natur toten Rasenfläche, die von den Hausbesitzern meist nur zum Mähen betreten wird, wird in einigen Jahren die schönste Blumenwiese:

• Vom nächsten Rinderbauern Blumenwiesensamen holen und über die Rasenfläche säen, das Übrige macht die Natur
• ... oder man lässt den Maulwurf arbeiten: In der Erde der Maulwurfshügel, die im Winter "wachsen" und im Frühjahr planiert werden, befinden sich unzählige Pflanzensamen, die oft jahrzehntelang auf ideale Bedingungen zum Keimen warten. Ungedüngte Blumenwiesen, die nur zwei- bis dreimal im Jahr gemäht werden, sind die Lebensgrundlage für viele Tiere. Die Naturbeobachtungen tragen wesentlich zum Wohlbefinden bei Kindern und Erwachsenen bei. Beim Mähen mit Rasentraktor, Motorsense oder Rasenmäher werden alle Tiere vernichtet und die Pflanzen kommen nicht zum Blühen (Honig).
Im Naturgarten sollten Brennnesseln nicht fehlen. Der ideale Platz ist neben dem Komposthaufen . Sie sind wichtige Futterpflanzen für Raupen von vielen Schmetterlingen, als Jauche angesetzt ein wertvoller biologischer Dünger und wertvolle Heil- und Gemüsepflanzen (Tee, Spinat).
• Sensenmähen: Mehr Lebensqualität - wenig Arbeit und Lärm, keine Abgase. Die regelmäßigen, schwungvollen Drehbewegungen des Schu!tergürtels mobilisieren die gesamte Wirbelsäule, stärken die Rückenmuskulatur und beanspruchen alle Muskelpartien. Die Beweglichkeit wird gefördert und das Wohlbefinden gesteigert: eine sportliche Meditation! Die Naturverbundenheit fördert die psychische Ausgeglichenheit und den Stressabbau.
Größere Flächen werden schonend mit Motormäher oder Traktormähbalken gemäht. Streuobstgärten und Wiesen sollten nicht gehäckselt oder gemulcht werden, denn dadurch werden mit dem Gras alle Tiere fein faschiert.

Text: Franz Lex

 

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