2018: Echtes Apfelmoos

(Bartramia pomiformis)

Das Echte Apfelmoos wächst in mittelgroßen, dichten Polstern an Silikatfelsen in schattiger, luftfeuchter Lage und ist leicht kenntlich an den großen, rundlichen, weit über das Polster hinausgehobenen Kapseln.

© Wolfgang von Brackel
Aussehen
Bartramia pomiformis bildet dichte, blaugrüne (bis gelbgrüne), bis zu 8 (10) cm hohe Polster, aus denen sich auf langen Seten kugelige Kapseln erheben. Die schmal-lanzettlichen, kaum bescheideten, oberwärts mit Doppelzähnen versehenen Blätter sind feucht aufrecht abstehend und trocken verbogen bis gekräuselt. Die unterseits gezähnte Rippe tritt in der Blattspitze aus. Die rotbraunen, grobwarzigen Sporen sind 16-24 µm groß. Die Art ist an der meist blaugrünen Färbung, den allmählich pfriemlich auslaufenden Blättern und den großen, runden Kapseln gut zu erkennen.
Eine Varietät "elongata" mit stärker gekräuselten Blättern und kurzen Seten kann mit Hallers Apfelmoos (Bartramia halleriana) verwechselt werden. Bei dieser Art stehen die Sporogone jedoch öfters zu mehreren. Vom in den Alpen häufigen Straffblättrigen Apfelmoos (Bartramia ithyphylla) unterscheidet sich unsere Art des Jahres durch die trocken verbogenen Blätter und das Fehlen einer weißlichen Blattscheide. Daneben kann Bartramia pomiformis noch mit Oeders Krummfussmoos (Plagiopus oederianus) verwechselt werden. Dieses kommt aber an Kalkfelsen vor und die Pflanzen sind olivgrün gefärbt.
 

Verbreitung und Gefährdung
Die Art ist in der temperaten bis borealen Zone der Nordhalbkugel verbreitet, wurde aber vereinzelt auch auf der Südhalbkugel nachgewiesen (Südamerika, Neuseeland). Sie kommt in fast ganz Europa vor (außer z.B. in Island). In den Silikatgebieten der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ist sie verbreitet bis zerstreut, zeigt aber große Verbreitungslücken in den Tieflagen und in den Kalkgebieten.
Das Echte Apfelmoos ist eine kalkmeidende Art und wächst in Spalten und auf Absätzen von Felsen, an Wegböschungen und steinigen Abhängen. Neben naturnahen Standorten besiedelt es auch Sekundärstandorte in Steinbrüchen oder an Einschnitten. Es bevorzugt schattige bis halbschattige, luftfeuchte Stellen, erträgt aber auch Besonnung. Die Art gilt als Charakterart des Bartramietum pomiformis, dem sie auch den Namen gibt.
Das Echte Apfelmoos wird in der Roten Liste Deutschlands auf der Vorwarnliste geführt (V), in den einzelnen Bundesländern reicht die Einstufung entsprechend ihrem Anteil an den silikatischen Mittelgebirgen bzw. Moränengebieten von ungefährdet bis "vom Aussterben bedroht". In der Schweiz und in Österreich gilt die Art als nicht gefährdet. Während für die Vorkommen in den Mittelgebirgen kein Handlungsbedarf besteht, sollte auf den Schutz der wenigen Vorkommen im Flachland Wert gelegt werden
 
Biologie
Die einhäusige Art fruchtet häufig und verbreitet sich durch Sporen. Über eine vegetative Vermehrung oder Verbreitung ist bei der Art nichts bekannt. Das Einkräuseln der Blätter bei Trockenheit stellt einen Mechanismus zum Hinauszögern der vollständigen Austrocknung dar, der es der Pflanze erlaubt, länger photosynthetisch aktiv zu bleiben.
Text: Wolfgang von Brackel
 
Quellen:
moose-deutschland.de/organismen/bartramia-pomiformis-hedw
swissbryophytes.ch/index.php/de/verbreitung?taxon_id=nism-705
de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Apfelmoos (untypisches Bild, Angaben kritisch betrachten)    commons.wikimedia.org/wiki/Bartramia_pomiformis
 
Das Moos des Jahres wird vom Naturschutzbund Österreich und der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e.V. ernannt.

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