2016: Feuersalamander

(Salamandra salamandra salamandra)

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra salamandra) ist durch seine spektakuläre schwarz/gelb Färbung sicherlich der bekannteste Lurch in Europa. Obwohl er europaweit verbreitet ist, zeigt er in vielen Regionen einen rückläufigen Bestandstrend. Aufgrund eines neu entdeckten Chytrid-Pilzes kam es teilweise zu Populationseinbrüchen.

Feuersalamanderweibchen © Martina Winkler
Um auf diese besondere, in Österreich bereits gefährdete Amphibienart aufmerksam zu machen, schließt sich die Österreichische Gesellschaft für Herpetologie der Wahl der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie (DGHT) an, die den Feuersalamander zum Lurch des Jahres 2016 ernennt.
In Österreich wird der Feuersalamander auch „Regenmandl“, „Erdmandl“ oder „Gelber Schneider“ genannt.
 
Verbreitung
Feuersalamander sind über weite Teile Europas außer in Skandinavien, Großbritannien, Irland und Nordosteuropa verbreitet. Salamandra corsica lebt auf Korsika. Auf anderen Mittelmeerinseln wie Sardinien, Kreta oder Zypern gibt es keine Feuersalamander. Auf Sizilien wurde er 1998 wiederentdeckt. In der Schweiz und in Österreich ist der Feuersalamander zwischen 200 und 700 m weit verbreitet. Die Hauptverbreitung des Feuersalamanders in Österreich liegt im Hügelland und in den Kalkalpen zwischen dem nördlichen Salzburg und dem Wienerwald, sowie in der Steiermark und in Kärnten. Die Verbreitung des Feuersalamanders in Österreich stimmt weitgehend mit der der Rotbuche überein. In Vorarlberg, großen Teilen des Inntals, den Hohen Tauern, Murau, dem nordöstlichen und östlichen Niederösterreich und dem nördlichen Südtirol gibt es keine oder nur wenige Verbreitungsdaten über den Feuersalamander.
 
Lebensraum
Der typische Lebensraum des Feuersalamanders sind Laubmischwälder (größtenteils Buchenwälder) mit kleineren Fließgewässern oder Gräben. Typische Laichgewässer des Feuersalamanders haben relative niedrige Temperaturen während des gesamten Jahres, etwa zwischen 8 und 11°C. Die Laichgewässer haben sehr hohen Sauerstoffgehalt, beispielweise Bäche, Quellen oder andere Gewässer mit frischem Quellwasser. Außerhalb des Mittelgebirges verwenden Feuersalamander auch kleine, flache stehende Gewässer, um ihre Larven abzulegen. Wichtig ist, dass diese Gewässer möglichst das ganze Jahr über Wasser führen, damit die Larven ihre Entwicklung abschließen können. Teilweise überwintern im Herbst abgelegte Larven auch im Wasser.
 
Lebensweise und Verhalten
Der Feuersalamander kann aus Hautdrüsen ein Gift, das sogenannte Samandarin, absondern, welches ihn vor Fressfeinden schützt aber für Menschen ungefährlich ist. Feuersalamander sind nachtaktiv und hauptsächlich bei regnerischem Wetter unterwegs. Über das Jahr sind sie von März bis November aktiv, je nach Wetter und Temperaturen. Der Schwerpunkt liegt auf der Phase der Larvenablage von Anfang März bis Ende Mai. Ein zweiter Aktivitätshöhepunkt liegt im Herbst, wenn die Tiere in ihre Winterquartiere wandern. Dies können Löcher und Höhlen im Boden sein oder verlassene Bergwerksstollen, in denen die Tiere oft in großer Anzahl gemeinsam überwintern (bis zu 100 Tiere). Die Tiere sind eigentlich Einzelgänger, nur zur Überwinterung können sich größere Gruppen zusammenfinden. Salamander ernähren sich hauptsächlich von Regenwürmern, Wegschnecken, Fliegenlarven, Asseln und weitere Insekten. Der Feuersalamander kann in der Natur ein Alter von 20-25 Jahren und in Gefangenschaft ein biblisches Alter von über 50 Jahren erreichen. Die einheimischen Feuersalamanderwerden 16-20 cm groß.
 
Fortpflanzung
Feuersalamander sind die einzigen Schwanzlurche, die Larven ablegen. Während der Larvenablage im Frühling, welche meistens nachts stattfindet, bewegt das Weibchen ihren Hinterleib ins Wasser und presst die Larven aus der Kloake. Jedes Weibchen bringt durchschnittlich 30 Larven zur Welt. Die Larven haben auffällige Kiemenbüschel links und rechts am Kopf, 4 Beine mit gelben Flecken am Beinansatz, Augen und ventrale und dorsale Schwanzflossen. Larven werden zwischen März und September im Gewässer gefunden. Sie sind zwischen 25 und 35 mm groß. Die Metamorphose (Umwandlung von der Larve zum Jungsalamander) ist etwa nach 4 Monaten abgeschlossen, die Kiemen haben sich zurückgebildet und die Lungen sind fertig. Die Schwarz-Gelb-Färbung ist bei den Jungtieren bereits sehr gut zu erkennen. Im Durschnitt sind die metamorphosierten Tiere etwa 51 mm groß. Nach der Metamorphose dauert es noch etwa 2-3 Jahre, bis die Tiere ausgewachsen und ihre Giftdrüsen voll ausgebildet sind.
 
Gefährdung
Feuersalamander werden leider sehr häufig als ein paar Millimeter dünne Exemplare gesichtet – überfahren auf Straßen oder Forstwegen. Sie überqueren diese Straßen meistens in regnerischen Nächten, wenn sie von ihrem Landlebensraum zum Laichgewässer wandern. Auch im Herbst oder Frühling, wenn sie vom Sommer- zum Winterquartier oder umgekehrt wandern, werden sie oft auf Straßen getötet. Straßen, die durch Mischwald führen, sollten daher bei Regenwetter im Frühling und Herbst vorsichtig befahren werden (<30 km/h!) und wenn irgendwie möglich, Hinweisschilder aufgestellt werden.
Die Bestände des Feuersalamanders gehen regional zurück, weil sie von Lebensräumen abhängig sind, die immer seltener werden. Besonders während der letzten 50 Jahre wurden Quellen und Bäche durch landwirtschaftliche Eingriffe, den Bau von Wasserkraftwerken oder Gewässerregulierungen trockengelegt oder verbaut. Der Feuersalamander benötigt Lebensräume, die viel Holz, Verstecke und Dickicht beinhalten und außerdem mit kleinen Gewässern durchzogen sind. Wie viele andere Amphibien leidet der Feuersalamander unter der schwerwiegenden Zerstörung seines Lebensraums, hervorgerufen durch moderne Landwirtschaft, Rodungen, Gewässerverschmutzung, Trockenlegung von Feuchtflächen, Straßenbau, Fischbesatz von Gewässern und Flussregulierungen in Folge von Wasserkraftwerksbauten. Die akute Bedrohung durch einen neu entdeckten Chytrid-Pilz kommt noch hinzu. In Europa ist der Feuersalamander nach der Berner Konvention geschützt und in Österreich ist er als gefährdet eingestuft.
 
Weiterführende Links:
http://www.dght.de/index.php?option=com_content&view=article&id=746
www.naturbeobachtung.at
www.alpensalamander.eu
http://www.herpetofauna.at
 
  Pressefoto: © Martina Winkler

 

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