Die Wildkatze in Österreich

Die Wildkatze ist eine der seltensten heimischen Säugetierarten. Ursprünglich im Großteil Europas beheimatet, gibt es heute nur noch aufgesplitterte Restvorkommen. Auch in Österreich war die Europäische Wildkatze früher über weite Teile verbreitet, verschwand jedoch Mitte des letzten Jahrhunderts aus den heimischen Wäldern.

© Dieter Manhart

Schuld daran ist wie so oft der Mensch: Völlig falsche Vorstellungen über die Lebensweise der Wildkatze, tief verwurzelter Hass und falsch verstandene Hege führten zu ihrer gnadenlosen Verfolgung im 19. Jahrhundert und schließlich zu ihrer fast gänzlichen Ausrottung. Als „Raubzeug“ verschrien, wurde sie jedoch gnadenlos verfolgt – so lange, bis sie schließlich bei uns als ausgestorben oder verschollen galt.
Umso erfreulicher ist, dass sich in den letzten Jahren Hinweise auf Wildkatzen in Österreich mehren. Offensichtlich wandert sie aus den Nachbarländern zu oder hat sogar in Österreich überlebt – das bestärkt unsere Hoffnung auf ihre dauerhafte Rückkehr – besonders in Niederösterreich und Kärnten könnte von möglichen Wildkatzenbeständen ausgegangen werden.  . Im Jahr 2021 konnte sogar Wildkatzennachwuchs in der Wachau fotografisch festgehalten werden! Dennoch fehlen immer noch umfangreiche, bundesweite Bestandserhebungen. Wie groß sind die Populationen, sind sie miteinander verbunden, sind die Populationen stabil oder auf Einwanderung angewiesen, etc. sind nur einige der Fragen, auf die wir noch keine Antwort haben.

Der Naturschutzbund möchte die Rückkehrerin dabei nach Kräften unterstützen!

Um mehr über ihre aktuelle Verbreitung zu erfahren, kommen bei einzelnen Projekten Fotofallen zum Einsatz. Das sind Kameras mit einem Sensor, der auf Wärme und Bewegung reagiert. Der Sensor löst aus, sobald ein Tier vor die Linse kommt. Fotos liefern dann wertvolle Hinweise über „Wildkatzenbesuche“ in bestimmten Gebieten. Mit dem Kauf von Fotofallen alleine ist es aber nicht getan: Die Apparate müssen installiert und regelmäßig kontrolliert bzw. die gesammelten Daten wissenschaftlich ausgewertet werden. Das ist die Grundlage für die Erarbeitung von Schutzmaßnahmen für den „kleinen Tiger“ unserer Wälder.

© Peter Gerngross

© Nationalpark Thayatal

© Christian Uebl

© Gernot Waiss

Sichtungen oder Fotos reichen alleine nicht zum sicheren Nachweis von Wildkatzen aus – die Verwechslungsgefahr mit Hauskatzen ist viel zu groß. Es gibt nur eine Möglichkeit, Wildkatzen eindeutig zu bestimmen: Mit Hilfe genetischer Haar-Analysen. Das wird mit der „Lockstock-Methode“ gemacht: Sägeraue Holzpflöcke werden in den Boden geschlagen und mit Baldrian bestrichen.
Durch den Geruch angelockte Wildkatzen reiben sich am Holzstock und hinterlassen dabei Haare. Expert*innen sammeln die wertvollen Proben und schicken sie zur Analyse ins Labor. Die Ergebnisse der Gentests erlauben schließlich eine sichere Unterscheidung zwischen Haus- und Wildkatze.

Ihre Ähnlichkeit mit unseren Stubentigern kann den Wildkatzen leider auch zum Verhängnis werden, wenn sie mit wildfarbenen Hauskatzen verwechselt werden. Hier arbeitet der Naturschutzbund mit seinen Kooperationspartnern intensiv an der Aufklärung. Besonders wichtig ist es daher auch, mit umfassender Aufklärung und Informationsarbeit den Boden für die Heimkehrerin aufzubereiten. Dazu wird laufend versucht, die Akzeptanz der Wildkatze innerhalb der Jägerschaft zu vergrößern - es sollte für jeden Jäger*innen etwas Besonderes sein, Wildkatzen in seinem Revier zu haben. Aus diesem Grund ist die Jägerschaft auch einer unserer zentralen Ansprechpartner, mit dem wir eine gemeinsame Strategie für eine Zukunft der Wildkatze in Österreich ausgearbeitet haben und in der Plattform Wildkatze zusammenarbeiten.

Wir sind überzeugt, dass 70 Jahre nach Verschwinden der letzten Wildkatze die Chancen auf ihre dauerhafte Rückkehr gut stehen.  Mit Ihrer Hilfe rücken wir dem Ziel ein großes Stück näher!

Helfen auch Sie mit

Unsere Naturschutzarbeit ist vielfältig: Wir betreiben Lobbying für Wolf und Fischotter, kaufen wertvolle Lebensräume frei, säubern Bäche von Müll, bewahren bunte Blumenwiesen vor dem Verschwinden, bringen Nisthilfen an, führen Nachzuchtprogramme für Edelkrebse oder "Urforelle" durch, untersuchen das Vorkommen von Wildkatze, Luchs & Co, u.v.a.m. Als gemeinnütziger Verein ist der Naturschutzbund Österreich auf die Hilfe von umweltbewussten Menschen angewiesen, um weiterhin für die Erhaltung seltener Arten und deren Lebensräume zu kämpfen.

.