Baumpension

Doch erst im hohen Alter, dann, wenn sie "in Pension gehen", haben Bäume oft mehrere Spechthöhlen, ausgefaulte Hohlräume, Astlöcher, Spalten und Risse, in denen Fledermäuse, Wildbienen, Käuze, Baummarder, Spitzmäuse und viele andere Tiere ihre Kinderstuben ("Pension") einrichten, Unterschlupf und Winterquartier finden. Können Bäume "natürlich" absterben, werden sie als Tot- oder Biotopholz zum unersetzbaren Lebensraum der artenreichsten, aber auch gefährdetsten Lebensgemeinschaft des Waldes. Zahllose Bakterien, etwa 1500 Pilzarten und 1730 holzbewohnende (xylobionte) Käferarten stehen am Anfang vom Ende alter Bäume, indem sie Schritt für Schritt absterbendes oder totes Holz in Humus umwandeln und so das Ökosystem Wald am Leben erhalten. Präsenz von Alt- und Totholz lässt sich im naturnahen Wirtschaftswald aber nur durch einen "Verzicht auf Nutzung" einzelner Bäume erreichen.

Genau hier setzt das Kooperations-Projekt "Baum-Pension" an: Waldbesitzer und Forstbetriebe wurden eingeladen, "der Natur Bäume zur Verfügung zu stellen", damit Spechtbäume, Altbaumzellen und Totholzinseln zum regelmäßigen und häufigen Bestandteil des Wirtschaftswaldes werden können. Voraussetzung ist die Einhaltung der Forstschutzregeln und der rechtlichen Grenzen. Zur Markierung stellt der | naturschutzbund | Schablonen zur Verfügung, auf Wunsch erhalten die Waldbesitzer Tafeln mit der Projektbeschreibung und Hinweisen auf die Aktivitäten in ihrem Wald.

Das Projekt umfasst selbstverständlich auch den Erhalt alter Streuobstbäume sowie einzelner alter Bäume und Alleebäume. Ein weiteres Ziel besteht darin, die Förderung naturnaher Bewirtschaftungsformen in allen Bundesländern anzuregen bzw. entsprechende finanzielle Anreizsysteme zu schaffen. Baumpensions-Partner (alle Personen, die mitmachen) können die Angebote des Naturschutzbundes und seiner Partner in Anspruch nehmen. Die Bilanz des Projektes wurde veröffentlicht und bei der großen Abschlussveranstaltung am 18. Mai 2001 präsentiert.

Baumpension - Projekterfolge
  • Mehr Natur für Österreichs Wälder
  • Verbesserter Dialog zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz
  • Mehr Bewusstsein in der Öffentlichkeit
  • Salzburg, Wien und Linz: 3 Hauptstädte als Partner
  • Aktive Beteilung von 1.852 Personen aus ganz Österreich
  • 208.276 ha als Baumpensions-Fläche ausgewiesen!
  • 19 Preisträger beim Baumpensions-Fest im Mai 2001 geehrt.

 

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